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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 127 - No. 149 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0573
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'b{e

iterhand⸗ Sache ernſt und da das Kind fich weigerte,
inger in nore Qiebe zu erwidern, beſchloſſen fie, dasfelbe —
gfalb im fl ermorden. Zu dieftm Zwede holten fie Marte
Megger 29 v. M, von der Schule ab und auf bem

(Seilmweg ſevten fich die drei um auszuruben, auf
— Wine Banf, brüdte Clement feine Coufine

* de Lehne und fiteß ihr zweimal ein Meffer, in
Muͤnſter⸗ te Bruſt. Trotz der Verletzung entfloh das Maͤd⸗

c Lehrer * die beiden eilten br nach und toͤdtelen es
Stiche in den Ruͤcken. Dann fAHnitten die
aßenecken 4 je ein Loͤclchen vom Haupt der Todten ab,



je N. N. kreuten den Leichnam mit Roſen und Matglödchen
e folgen⸗ 8 gingen heim.“
Bauern! * *
von Loteles.
⸗ Beidelberg, 9 Juni. Goher Waſſerſtand) In
¶Vuche Olge der anhaltenden, nicht felten heftigen Niederfchläge
* der Neckar eine beforgnißerregende Hoͤhe erreicht. Die
vergange m den von Hochwafjer gefährbeten ®Gegenden bedrohlen

Schnettier [ ohner unierer Stadt#beobachten Angitlid das immer
MO
nbeamten 4 Anhaltende Steigen des Nedar8, zumal der Himmel
- Betde ih!\% mmer ſeine Schleufen geöffnet hält. Die Bades
“ altshefiger trafen in letzter Nacht die nöthigen Vor-
nach der ja aßregeln, um ſic vor den Schädigungen den Hochs
ztreit ge⸗ 4 zu {(hüßen. Wohe Gott, daß auch die neue Ges
von Voͤr⸗ * eines Sochwaſſerz {hadlos an uns vorübergehe.
efunden Dej Leidelbers; 9. Juni. (Gegen die Ordnung.)
g Z n ftörte ein Hiefiger Vilchfuhrmann dadurch den
nach un⸗ —— daß er längere Zeit ſein Milchfuhr-
Ueber die anr dem SGafthaus „Zum großen Faß“ ftehen 4
verlaufel ed er fih in der Gajtjtube aufbielt. Aufgefordert
Fuhrweit bei Seite zu bringen und ſo das Geleift
„ 3 3 Madhen, verweigerte er dies und fo kam die Sache
i ble ab- Polizeilichen Anzeige.
ützlich in 1 Deidelberg, 9. Juni. (Auz Rache) Vor einiger
üble durch n ©_ fich ein hiefiger Schußmann genöthigt, Einen, durch
— eit „Dang zum füßen Nitathun, in Haft zu bringen.
* diefer geit fcheint der Menfch einen tiefen Oroll

ße Papier 5 en Beamten, der nichts weiter gethan al3 feine
ten. Das 44 erfüllt, zu hegen. Als der Taglöhner im Laufe des
8

} { Sen Tages des genannten Schubmanne8 anfichtt

u Q age g g
24 — er auf öffentlidier höhnild ju:
B in g * Deute ift e8 etwaS andere& wie damal8, wo dır mich
mit alen } 8 Beraheimerfiraße unjduldigerweije und ohne allen.
Die auS fır verhaftet haft?“ Dieje Verhöhnung Hatte zur
ilten ſechb 8 % daß Freund „Arbeitsjchen“ wiederum verhaftet
E * und ſich wegen Beleidigung eines Beamten mit
angrenz x %ung auf ſeinen Beruf zu verantworten * wird,
er Pächte .Befd) eidelbherg, 9. Juni. (Eingefandt.) Mehrere hiefige
es Brandel 44 flaientẽ vertaufen hier Poſtwerthzeichen wie die am
daͤdurch k o ANgebrachten Tafeln ausweijen. Kommt man in
) chbohren 4 Sge, Marten kaufen zu müſſen, ſo wird man von
br be ;Ie;‚{;‘ngen Leuten eine3 dieſer Geſchaftsinhaber dabier
ndeiſen .63 feien eben deme vorräthg. So etwas follie hier
ige Papier — und glaubt Einfender, daß hier Remedur
uͤer und (# 1855 ©N werde. Oder follen die angebrachten Tafeln nur

—— — Ein, auch zugleich Cigarren und andere Waaren
Hinen un D



Schwurgericht.

ärtig nicht 8 — S. Juni. (Echwurgericht) Der geſtrige
Stellun Meineidsjache und der heutige be-
Rehl’8 nicht urı DON-wicher mit einer folden. E3 {ft leider eine
* — dieß die Statiftik genau

ceſe Vie Meineide, fowie andere Fawwtige Berbrechen
[t-] Die —— in letzter Zeit ganz erſchreckend mehren,
jehr gut D ie8 von den Caͤpitalderbrechen glüclidherweife



Wegen zweifachen MeineidE hat ſich heute der ledige
Schloſſer Carl Erect von Hagsfeld zu verantworten. Der
Angetlagte obwohl erft 22 Jahre zählend, hat nicht3 wes
niger, als das Streben, ein nüglihes Slied der menſch-
lichen Heſellſchaft zu werden Er zieht vielmehr das
Herumfiromen und füße Nichtsthun geregelter Arbeit vor
und iſt ſo entweder eine ypermanente Bierde der Land-
firaße oder ein Gaſt des Gefängniffes, Am 5 Januar
d. J wurde er aus dem Amtsgefängniß in Achern, in
welche? er wegen Landſtreicherei gefommen war, entlaſſen,
und lenkte er nun ſeine Schritie nad Mannheim zu.
Hier bielt er am 29. Februar feinen Cinzug, wurde aber
von der Bolizei ſchon am erften Tage feines Hierſeins be-
treten und wiederum als Landftreicher ins Amitagefangniß
verbracht Bei ſeinem Eintritt in daffelbe wurde er einer
ſcharfen Controlle unterzogen, bei der ſich insbeſondere
kein Zehnmarkftuͤck hei ihm vorfaͤnd Nichtsdeſtoweniger
beſchuidigte er gar bald feinen gellengenoſſen, den un
Jideren Heereapflichtigen Baul Haafe aus Sroßfelden, des
Diebſtahls eines in einem TafhHentuch bhei ſich verborgen
gehaltenen Zehnmarkftücks, Haafe Heß ſich das nicht ge-
fallen, machte Anzeige bei der Cefangnißverwaltung und
jo wurde wegen dteſes Diebflahis Unterfuchung eingeleitet;
Wie dies geſetzlich zuläffig, hatte der Herr Amtſanwalt
den Angeklagten ſchon in der Vorunter uchung eidlich ein:
vernommen, Da letzterer auf ſeiner Behauptung ſtehen
blieb, wurde die Saͤche vor das 2 verwieſen
und Termin anberaumt. Da in diejer erhandlung der
Erwexb des Geldſtuͤckes ein dunkler Fleck blieb, da der
Angeklagte behauptete, er habe das Zehnmarkſtuͤck von
ſeiner Schweſter erhalten, wurde die Sache vertagt. Schon
am Nachmittage widerrief er letztere Angabe und behaup-
tete, dat Goldjtück vet Fau Wittwe Heinle in Sulzfeld
eingewechfelt zu haben, Diefe Behauptung ftellte er auch
in dem auf den 20. Februar anberaumten 2. Termin vor
dem Schöffengerichte eldlich auf. NichtSdeftoweniger wurde
Sagſe von der Anklage des Diebftahls freigeſproͤchen, da
auch hier wiederum gweifel in den Erwerb des fraglichen
SeldfiüceS geſetzt murden. Nun nahm die Staatzanwalt:
ſchaft die Saͤche in die Hand und halte gar bald ermit-
telt, daß der Angeklagte (der früher behauptet hatte, ſein
Zellengenoſſe Haaſe habe eines Nacht3 ſo Heftig „geſchnauft“
daß er überzeugt war dieſer hHätte das Goldjtück fammt
dem Taſchentuch aus Malice verfhludt), das Goldftück in
Sulzfeld nicht ein⸗ fondern auSgewechfelt, ſomit die ganze
Eeſchichte erfunden habe. Wegen zweifachen fabrlä?figen
Neineids wird gegen den Angeklagten eine Gefängniß:
ſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten, fowie auf 3 Jahre Ehr-
verluſt erkannt.

5. Fall Das ledige Dienſtmaͤdchen Anna Stein-
brenner von Aufeld fteht unter der Anklage des Kindi
morb8. Diefelbe ſchenkie am 13. April d. . in ihrem
Atexlichen Hauſe einem Knaben das Leben, breitete al8:
bald eine Dede über daz Kind und erftidte daffelbe.
Kurze Zeit darauf verbarg fie die Leiche in einem Koffer,
holte dieſelbe aber nach acht Tagen wieder hervor und
vergrub ſie in dem Garten. Die Sache wuͤrde jedoch
zuchbar und führte das Mädchen Heute auf die Anklage-
bant. Sie führt an, daß ſie daz Verbrechen aus Angſt
vor der vaͤterlichen Strafe begangen habe. Das Urtheil
lautet — unter 74 mildernder Umſtände — aͤuf
Jahre und 9 Monate Gefängniß und Tragung der

oſten.

6. Fall. Der verheirathete Schloffer Jean Louis Peter
in Ludwigzhafen, wegen Meineidz Landwirth Georg
Schröder von hier erlangte beim Maimarkt-Bauern- Rennen
im vorigen Jahre den 1. Preis (300 Mark). Weil er
aber, ma3 nicht zulaſſig ift, ein Pferd eifaͤffiſcher Abkunft
benutzi hatte, wuͤrde er vom Vorftand des RMennvereins8
de? Beirugz angellagt. Die Zeugen Pkeiffer, Rempp und
Hubſch aus dem Elſaß gaben an, daß Schröder am Mais
markt Sonntag bei ihnen geweſen ſei und fie jenfeiti des





t
den Anat” —⏑ ift
le





c W, Alg — geidelberg.
— ıy Sigung

en, Katte H | — den 10. Juni I886.
fins Clement f — kommen fol-

2 affälle
iden Junge | BeMittags 9 Ubr: Lorenz

hen, — 8* Schneider von Ziegel:


Ein Fäßchen
von 85/,, Liter für 2 Mark
und dreiundfuͤnfzig Pfennig,

ſchmeckt ſehr bitter.
D. M.



Nedar8 in einer Wirthſchaft zu beſtimmen wußte, daß
ihm Landwirth Michael Pfeiffer aus Diedrichshofen (Elfaß
eineS ſeinex Pferde zum Rennen lieh. Hierwegen zu zwei
Monaten Gefängniß verurtheilt, legte er Berufung ein
und enielte auch die Wiederaufnahme des Verfahrens.
Er gab den Angeklagten Peter al8 geugen an, daß er
an jenem Sonntag Abend nicht bet den drei Elſaſſern
geweſen ſein fönne, da er den ganzen Abend bei einem
Breistegeln geweſen waͤre Dieje Auzfage beftätigte der
Angeklagte Beter zeugeneidlich. Auf Grund diefer falſchen
Augsfage, für welche Heter von Schröder 103 Martk ers
hielt, wurde gegen Veter Antklage wegen Meineids erho-
ben und wurde derſelbe heute wegen — Mein-
eids zu 9 Monaten Gefaͤnguiß und Tragung der Koften
verurtheilt.



Haudelt⸗Nachrichten.
Vauubeim, den 7. Juni. (Fettviehmarkt.) E3
waren beigetrieben und Koftete pr. 100 Kile
48 Stüd Ochſen I. Qulitaͤt 5 M,

351 Stüd Schmalvieh und Farren I, Qual. 120 „
188 Stück Raͤlber 160—140 „
316 Schweine 104—92 „
23 Siüd Mildhkühe, pro Stüd 300—150' „

6 Schafe pro Stüc *

30—
Geſammt Erlös Mt. 141,420,

Reueſte Kachvichten.

Berlin, 8. Juni. Kaiſer Wilhelm befichtigte
Vormittags auf dem Tempelhofer Felde das Sarde-
Kürajfierzegemint und die Garde⸗Artilerie· Brigade.

Müuchen, à Mai. Das Miniftertum ſol in
ſeiner heuiigen Sitzung beſchloffen haben, an den
Koͤnig das Anſuchen betr. Einjeßung einer Regent-
ſchaft unverzuglich zu ſtellen. (F. Big)

München, 8. Juni. Geſtern fand eine vier-
fündige Beſprechung ſammtlicher Stantsminifter
beim Prinzen Luitpold, dem Sheim des Königs
Ludwig, ſtatt.

Rom, S Juni. Von geſtern bis heute Mittag
lamen in Venedig 21 Erkrankungen und 12 Todes:
fälle und in Bart 3 Erkrankungen und 4 Todes-
fälle an der Cholera vor.

Hlorenz, S. Juni. Von den geſtern in Folge
von 2 Cholexafaͤllen erfolgten Erkraͤnkungen wurde
lonſtatirt, daß es fich bei denſelben nicht um Cholera
gehandelt habe. Der Geſundheitszuſtand in der
Stadt iſt ein befriedigender.

Paris, 8. Juni. Im Miniſterrath wurde heute
Vormittag beſchloſſen, den vom Ausſchuſſe geſtern
genehmiglen Entwurf, nach welchem alle Prinzen
ausgewieſen werden follen, zu verwerfen.

Butareſt, & Juni. Der Sandeitvertrag mit
der Schwelz iſt heute abgeſchloſſen worden.

Catania, S. Juni. Der Ausbruch des Aetna
hat aufgehbrt und der Lavaſtrom iſt zum Siehen
gekommen, bevor er Nicolofii erreichte.

F. Kirchhoffer, Heidelberg, Neugaſſe 7.

Un- und Verkauf von Häufern, Gütern, Grundſtücken/

Villen 20. An- ı. Ablage von Capitalien in Hypotheken.

Vermiethung von ** — und Geſchaͤftz-
ocalen 2C.











Jos. Stauch Nachfolger.









ich unterm



N megen Diebfiahl. A 7 7 7
— Uhr: Narl Schal E. Walz. cht
* — * * * Fritz. Ein * ® tig er
‚ö Der rapenpolizei. 8
— — Negenz Küfer —
Gemahl | Yebect Simmermann bier_w. z — — ſofort gefucht.
dazu 4 des 8361 Biff, 5 < — * Joh. Brunn
ch glau uͤd n größter Au# . 3
| g3 9 Uhr: ete vahli t
— — — Ba m.50 Qehrling gefucht

wegen Beleidigung.






baut“ erwin 2 10 Ubr: Konrad
m Geſchw ide ND Leonhard Buffemer,
— | 4 — — —

| Soppıs., Weg. Rörperverlegung.
jin und 4 4 10 Uhr: SHatob
alle; waß ® ‘%ot{nä?fluter hier w. desgl.

zu laufen geſucht.




in dem Tuch⸗ ind ingeſchaͤft
Ludwig Künzle,
Ecke des Ludwiasplaßzes.
In beſter Lage der Haupt-
ſtraße ein ſchön möblirtes





auß Betzifl!| 11 Ube: Milgelm

7} ın, Frifeur, Ludwig
Mauern — — 5
eimer 2 88 —





Philipp Lüber.

Herde 2








Zimmer mit Salon

und Klavierbenüßung ſofort zu



— Landwirth/
efängniſſe d — orn Ehefrau und

} E
ON eimen wegen Haus-
yfte die Stet — und Nörperver-

N
Sir flré”;‚a?@‚‘“{j“ugß 3 Uhr: Jatob
naddent %ua Sandmwirth v. Siegel




vermiethen. Näheres in der
t Expedition de. Blattes.

Zwet noch wenig gebrauchte
Speichertreppen bilig zu ver-
laufen, Bergheimerſtr. 73.







w
abe keine 8 4 5 2* —
2 { er p, 2 8 * i X .
ict. MN dwirth vom Y⏑
rwiderte 8 T wegen deSgleichen.

un ein well

inen %auä;g* l. Kirſchen-
— —

2

— — ——
* 2 Mag wr auf diesfeitigem

A lgt) Den das Heugras und die




4 *

—2 ich einem














Hochachtungsvoll

A. Hanſen,
Heidelberg, Hauptſtraße No. 69.












Subiläums-Betten,





E Steingafje 6. A
Bau⸗Verauderung


Derſelbe bietet eine aroße Auswahl garnirter und


Ferner: Günftige Gelegenheit zu {potthilligem Ein-


M. Hengftler, Prahl's Nachf.

Steingaſſe 6. uũ





 
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