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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 150 - No. 176 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0641

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Lreitag,
— — in Heidelberg.

— täglig außer Montag, Abonnenientzyreis mit ven

* el Ynterhaltungsblatt für Feidelberg: wonatlich 50 4&

— durH die Poft bezogen vierteli. M 1.25
ohne Zuſtelungegebuhr.











Druc end Berlag von Wurm & Pfeffer in Heidelbers.
erpevitton Brunnengaffe .

Anzeigen: die I-fpaltige Vetitzeile oder deren Raum 5 3
ir Auswärts 10 m. Reclame 20 A Bei mehrmaligem
erſcheinen bedeutender Rabatt.







A 151.



— —




1884.





— Mbonnements-Cinladung.

Mit dem 1. Jult begann ein neues Abonne-
Ment quf das

Geidelberger Tageblatt

au (Seneral-Anzeiger)
Lichem wir biermit ganz ergebenft einladen.
| den Der Breis iſt der billigjte aler täglih erſcheinen-
e Blatter/ er beträgt nur At. I. 65 frei ins Haus,
— Poſtſchalter abgeholt nur Mt. 1.25. In
50 *Überg und nächfier Umgebung monatlidh
‘ Bfg. einſchließlich Trägerlohn.
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i Bttefträger, ſowie unſere augwärtigen Herren
Len und hier unſere Trägerinnen jederzeit entgegen.
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der großen Verbreitung den beßen Erfolg
8 Werben billigſt berechnet Bei Wiederholungen

— Wender Rabatt, Die Erpeditiou.
Deutides Keich.





äveite;“ und im laufenden Monate vorgenommenen
2


e
ären ernannt: Dr. Friedrich Furſt auͤs
— erg, Dr. Ludwig Jordan, aus Mannheim,
8 * Iſele aus Fultwaͤngen, Dr. Sally Stern
Na Vnheim, Dr. Auguſt Dölter aus Karlsruhe,
2* Iſele aus Furtwangen, Gußab Storz aus
— Dr. Karl Reichardt aus Nannheim, Dr.
Aug Fuchs aus Weinheim. Dr. Karl Hummel
Liche eiaheim, Dr. Guſtav Altfelix aus Durlach,
3D Jungbanns aus : Renzingen, glemens Ofter

Laͤtt, Rudolf Oblircher aus Freiburg, Dtto
“flag“n aus Rarleruhe, Adolf Guttenberg aus
* Raimund Scheerer aus Buchen, Friedrich
Dr * aus Buchen, Adolf Ketterer aus Meßkirch,
Aug %Ctm‚ Rombach aus Furtwangen, Ernſt Nebel
bert 2 Eduard Krimmer aus Elersheim Hu-
Aug qiOn Feederle aus Haslach, Dr. Heinz. Cron
Qöntg Veruhe, Herm. Weber aus Kirrlach, Heinr,
Dr 2““5 Bretten, Dr. Leopold Weill aus Buͤhl,
den oh von Duſch aus Heldelberg, Friedrich
Ötty * aus Kehl, Dr. Karl Afal aus Durlach,
Wich aus Karlsruhe, Hugo Dörle aus Neus



nt beite

‚alität

— as vergrabene Teſtament.
jſei * 2 Roman von Ed. Wagner,

, in 4

8 (Fortfegung.)

— werde fie auffinden, meine gute, arme
* 5 — ihr ihre Rechte und ihren Sohn wie-
earg | , S

iſen. 4 — Sie Beweiſe bringen, daß Sie Paget's
— — en Sohn find, werde i Sie mit offenen Ar-
) — ſagte der Graf freundlich.
lohnun poti * auch ich', — bemerkte Lord Levnhard

oder
8 8 machte eine höfliche Verbeugung vor dem
Na warf noch einen herausfordernden Blick auf
nhard, feinen jetzigen erklaͤrten Feind, und
dann ruhig die Gallerie.
ſe * die Chauſſee erreicht hatte, blieb er ſtehen
8 noch eininal zuruͤck; ein zufriedenes Laͤcheln
8 * Um ſeinen Mund.
( m“tme[ *® war ein bedeutungsvoller Tas für mich,“
Nünde. -° er „Ich habe meine Abkunft, meine Vers
zß“aet “ aufgefunden. Ich weiß, daß ich Lord
;“‘h\e R Yemond’s Sohn bin. Und nun muß ich
Set Ulter finden, wenn fie noch lebt; ich muß
2 *4 08 mp 9 mit meinem Bater augforfhen. du
69 er getban, bis ih nicht zurücgehen fann
N® Nupe Oal al zufünftiger Herr, werde i
* 4 keinen Frieden finden in meinem Herzen
— — Worten wandte er ſich um und ſetzte
eg nach dem Dorfe langfam fort.

*
*

*




hauſen, Dr. Edmund Bolze aus Schiepzig, Rudolf
Müller aus Darmſtadt, Max Herr aus Sulzburg,
Franz Wurth aus Karleruhe.

! Berlin, 29. Juni. Der Ruͤcktritt des hiefigen
franzoͤfiſchen Botſchafters de Coureel ſteht letzt feſt
und wird erklaͤrt durch die zunehmende radieale
Richtung der innern und aͤußern Politik des
Labinets Freycinet, in welchem der Kriegsminiſter
Boulanger mehr und mehr die Herrſchaft erlangt.
Courcel wird jedoch nicht ſogleich ſeinen Poſten
au fgeben, ſondern erſt nach einiger Zeit.

Berlin, 30. Juni. Die Akademte feiert morgen
das Gedächtniß von Ranke und Waitz durch Reden
Sybels und Wattenbachs. Letzterer foll der Nach-
folger von Waitz in der Leitung und Herausgabe
der Monumenta Germaniae werden.

Gerlin, 30. Juni. Beide Haͤuſer des Landtags
wurden heute Nachmittag nach Erledigung der Ta-
gegordnung in gemeinfamer Sitzung geſchloſſen.
Das Herrenhaus nahm in endgiltiger Abſtimmung
das Lehreranſtellungsgeſetz für die ehemals polniſchen

Llelſt· Retzow auf Gewaͤhrung größerer Freiheiten
für die evangeliſche Kirche.

Berlin, 30. Juni. Die Morgenbläͤtter be-
ſtaͤtigen die Ausweiſung des Reichstagsabgeordneten
Singer mit einer Friſt bis Samſtag Mittag.
üuchen, 30. Juni. Der Archlv⸗Vorftand v.
Loͤher erflärt in der „Allgem. BZig.“, er habe im
Auftrag des Königs im Jahre 1873 die kanar iſchen
und grtechtſchen Inſeln 31/, Monate, 1875 Creta,
Eipern und die Kıtm 2ſ Monate bereiſt, um
einen paſſenden Anfiedelungſplatz für den Aufent-
halt des Königs auf längere dder kaͤrzere Dauer
auSfin.tig zu machen und zugleich zu erforſchen, ob
für die Lebenszeit des Köntge dort oie ganze oder
halbe Souveraͤnitaͤt oder doch Unabhaͤngtgkeit von
den dortigen Behörden erreichbar oder db ſolche
eventuell zu entbehren ſei. In ſeinen Berichten
uber die Relſen ſtehe kein Wort von einem abſo-
lutiſtiſchen Königreich oder deſſen Eintauſch gegen
Bayern; er haͤbe vielmehr ſehr eingehend und
dringend von den Auswanderungs Plaͤren abtze-
rathen. Der König verzichtete auch ſchließlich auf
die Augwanderung.

München, 30. Juni. Die Abgeordnetenkammer
nahm nach dem Ausſchußantrag in namentlicher

XIII.

Ein Beſuch bei Mr. Hadd.

Der Nachmittag neigte fich beretis zu Ende, hier
und da ſtrahlte ſchon der Lichtſtrahl durch die Fen-
ſter auf die Straße, als Hugo in Wilcheſter ankam
und ermuͤdet dem Braunen Bär zuſchritt. Auf
dem ganzen Weg von Berwick Hall bis hierher
hatte er gegruͤbelt und uͤberlegt und das Reſultat
davon war die Befeſtigung des vor dem Grafen
ausgeſprochenen Entſchluſſes das Dunkel zu beſeiti-
gen, welches uͤber ſeinem Leben ſchwebte und den
unbeſcholtenen Ruf ſeiner Mutter zu retten.

Sein Geficht hatte den Ausdruck der Ruhe an-
genommen und ſein ganzes Weſen verrieth nicht im
Mindeſten die heftige Aufregung, welche in ſeinem
Innern tobte, als er durch das erleuchtete Wirths-
haus ſeinem Zimmer zuſchritt. Letzteres kam ihm
jetzt beſonders einladend vor.

Die Vorhaͤnge waren heruntergelaſſen, das Feuer
brannte luſtig im Kamin und von dem Gefims
deſſelben erleuchtete eine Stearinkerze freundlich das
Gemach. Ein großer Stuhl war vor den Kamin
gerüct und ein Paar geflidter Hausſchuhe ſtand
unter demſelben.

In der Mitte des Zimmers ſtand der Tiſch
zum Thee tzedeckt und Martin Kroß, welcher ſo
eben mit dieſen Arrangements fertij war, eilte
ſeinem Herrn entgegen, um ihm Hut und Ueber-
zieher abzunchmen, wobei er einen forſchenden Bllck
in ſein Geficht warf und beſorgt ausrief;

„Wie blaß, wie angegriffen Sie auofehen, Mr.
Huso. Ich war ſchon bange, daß Ihnen etwas
* paffiert ſein möchte, da Sie ſo lange ausblieben.“










Abſtimmung debattelos bei Anweſenheit von 139
Mitglieder einſtimmig die Dotation von 200,000
Gulden für den Prinzregenten an; der Regierungs-
antrag betreffend, die Definitive Beamtenaͤnſtellung
während der Regentſchaft war vom Miniſterium
inzwiſchen zuruͤckgenommen worden. Der Präfident
hält beim Schluß dieſer vorausfichtlich letzten
Sitzung der im Jahre 1881 gewählten Kammer
eine Schlußrede mit einem dreifachen enthuſtaſtiſchen
Hoch auf den Regenten. Stauffenberg dankt im
Namen des Hauſes dem Präfidenten — Heute
Abend findet eine Reichsrathefitzung ſtatt; morgen
feterlicher Landtageſchluß durch den Regenten
im Ständehauſe.
Aus Württemberg, 28. Junt. Die „Heil-
bronner „Neckarzeitung hringt folgenden geheimniß-
vollen Artikel: „Faſt will es ſcheinen, als ob die
traurige Kataſtrophe in unſerm Nachbarlande Bayern
auch auf die Gemuͤther in Württemberg einen ſehr
aufregenden Einfluß ausuͤbe, denn leider gehen auch
in unſerem Lande Geruchte uͤber hohe Mitglieder
unſeres Königshauſes, gegen die das ganze Volk
erſt vor kurzer Zeit ſolche Beweiſe von Anhänglich-
keit und Liebe gegeben hat, wie dies in Schwaben
noch ſelten der Fall war. Die hohen Herrſchaften
haben ihren Dank hterfuͤr bei jeder Gelegenheit auf
die liebenswuͤrdigſte und gnaͤdigſte Weiſe ausge-
ſprochen. Sollten nun dieſelben von dieſen uͤn⸗
ficheren Geruͤchten, die uͤber ſte umlaufen, in Kennts
niß geſetzt werden, ſo waͤren dies die erſten Ent-
taäͤuſchungen, die dieſelben in ihrem jungen, ſo glüd:
lichen Eheſtande im Lande erleben müßten, Wir
wollen deshalb hoffen, daß der gute und patriotiſche
Geiſt, der fich ſteis in treuer Anhaͤnglichkeit in
Freud und Leid an ſeinem Furſtenhauſe erprobt
hat. die Unwahrheiten und Verdaͤchtigungen gegen
daſſelbe mit der gebührenden Verachtung zurüd:
weiſt.“ Unſeren, von ſehr zuverlaͤſſiger Selte kom-
menden Informationen zufolge — ſo bemerkt hierzu
das „Frankfurter Journal” — richtet die Neckar-
zeitung lhre Vorwurfe an die falſche Adreſſe. Nicht
vom Volke gehen die gerügten Umtriebe aus, ſon-
dern von einer Hofelique, welche unter der Führung
einer intriguanten alten Dame der jungen Prins
zeſfin ſchon bittere Thraͤnen erpreßt haben foll.
Franlreich.
Paris, 29. Juni. Der Herzog von Aumale

„Ich babe einen eretgnißreichen Tag gehabt,
Martin,“ ſagte Hugo, indem er fich erſchöpft auf
einen Lehnſtuͤhl niederließ.„Ich habe Jahre durch-
lebt in dieſem einem Tage.“

„Haben Sie etwas entdeckt, Mr. Hugo?“
fragte Martin neugierig, indem ſich ſein Geſicht
erheiterte.

„Nur einen Faden, Martin, aber einen, der
mich hoffentlich zum Ziele führen wird, erwiderte
Hugo. Ich bin noch ganz verwirrt und kann
kaum meine eigenen Gedanken klar faſſen. Frage
mich jetzt nicht weiter, ſpäter ſollſt Du Alles
wiffen.“

Er legte ſeinen Kopf zuruͤck in's Kiſſen und
ſchloß ſeine Augen, indem er tief ſeufzte.

Martin betrachtete ihn mit ängſtlicher Miene
und ſetzte fich in einiger Entfernung nieder, um
ſeinen Herrn nicht zu ſtören. Aber nicht lange
bewahrte er die Ruhe; er unterbrach die herr-
chende Stille, indem er ſagte:

„Ich fürchte, Sie haben fich heute zu ſehr an-
geſtrengt, Mr. Hugo, denn Sie ſehen waͤhrhaft
elend aus.“

Meine Ermattung iſt nicht die des Körpers,“
verſetzte Hugo, ſondern die des Geiſtes. Es iſt gut,
daß wir hierher gegangen ſind. Meine Vergangen-
heit war ruhig und ohne Bedeutung; mein wirk-
liches Leben beginnt vom heutigen Tage an. Viel-
leicht werde ich Dir heute Abend noͤch die ganze
Begebenheit erzaͤylen und für die Aufgabe, die tch
mir geſtellt habe, Deine Freundſchaft und Huͤlfe in





Anſpruch nehmen.“
„Sie wiſſen, daß Sie fich auf mich verlaſſen


 
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