spielten die Musikanten in der Uniform, wie sie die ehe-
maligen französischen Garden trugen, und Musikstücke aus
der Zeit vor 1789. — Graf Savorgnan de Brazza
ist aus dem Congogebiete gestern hier eingetrosfen;
er gedenkt nach etwa 3 Monaten dorthin zurückzukchren.
Italien.
Neapel, 8. Mai. Der Cardinal Sanselice wurde
während einer Procession von einem Unbekannten angefallen
und an der Brust herumgezerrt. Das Einschreiten der
Wache verhinderte die Lynchjustiz durch das Volk. Man
meint, der Unbekannte habe das Diamantkreuz im Werthe
von 40000 Lire, das der Cardinal an der Brust trug,
rauben wollen.
Wrtmämeu.
Bukarest, 9. Mai. Der Mann, der die Schüsse
in das königliche Schloß abgab, heißt Preda
Fontanareans, derselbe ist ein ehemaliger Militär mit
sehr schlechtem Vorleben, war wegen Mordes verurtheilt,
wurde aber später begnadigt und bei der Stadtpolizei und
bei der Zollerhebung beschäftigt.
Griechenland.
Athen, 9. Mai. Die Königin wird nächste Woche
nach Petersburg reisen.
Aus Nah und Fern.
* Eberbach, 8. Mai. Trotz der gleichzeitigen Feier
in Geruch war die nach Dielbach ausgeschriebene Bienen-
vereinsversammlung zum Theil von entfernten Orten so
zahlreich besucht, daß der ganze Saal der Henrich'schen
Wirthschaft von Zuhörern besetzt war.
* Neckarwimmersbach, 8. Mai. Heute begeht der
am 16. Juni 1803 geborene Michael Seib sein 50jähr.
Dienstjubiläum als fürstlich Leining'scher Waldhüter.
* Von der Angelbach, 7. Mai. Nächsten Sonntag,
den 13. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, findet im Gasthaus
zur „Krone" in Eschelbach eine Versammlung der Bienen-
züchter des Angelbachthales statt, wobei ein Vortrag über
Vermehrung der Bienen gehalten wird. Bienenzüchter und
Freunde der Bienenzucht sind freundlichst eingeladen.
* Bo» der Tauber, 9. Mai. Die Augen der nicht
gedeckten Theile der Ruhten der Reben waren sammt und
sonders erfroren. In Folge der rauhen Witterung des
Frühjahrs, die den Saft der Pflanzen lange zurückhielt
treibt nun letzterer um so kräftiger bei Eintritt der warmen
Witterung. In Folge dessen treiben alle erfrorenen Augen
kräftig nach und werden höchstens acht Tage später zur
Blüthe gelangen, als die nicht erfrorenen. Es kann also
wenn alle anderen Bedingungen sich erfüllen, noch einen
Vollherbst geben. Glück auf!
* Wertheim, 8. Mai. Verflossene Nacht wurden
in dem benachbarten Bronnbach zwei der schönsten herr-
schaftlichen Pferde aus dem Stall entwendet. Bis jetzt
hat man den Dieb noch nicht ermittelt, trotz der sofort
angestellten Recherchen.
Z Kreuzwertheim, 10. Mai. Vorgestern Abend
gerieth auf noch nicht aufgeklärte Art ein außerhalb des
Orts stehender Bau, welcher Herrn Löwenwirth Lutz dahier
gehört und zum Aufbewahrcn von Eis dient, in Brand,
welcher jedoch alsbald gelöscht werden konnte, so daß die
von allen Seiten herbeigeeiltcn Feuerwehren nicht i»
Activität zu treten brauchten.
c5 Freudenberg, 10. Mai. Herr Steinhauermeister
R. Arnold dahier erhielt vorgestern den ersten Bienen-
schwarm und erfolgte die Niederlassung unter interessanten
Umständen. Die Bienen durchschwürmten nämlich zuerst
eine Zeit lang die Luft, worauf sie plötzlich, wie auf ein
gegebenes Signal von dem bereitstehenden, mit leeren
Waben angefüllten Kasten Besitz nahmen und sofort ihre
emsige Thätigkeit begannen.
* Bon der hessischen Grenze, 7. Mai. In Hessen
ihrer wunderbaren Schönheit, aber die Worte der Be-
wunderung, vielleicht der Erklärung, welches der Berauschte
auf den Lippen hatte, erstarrten ihm auf denselben, als
er in das Gesicht der Gräfin sah.
Vor ihm stand wieder die vornehm blickende stolze
Frau, wie sie ihm zuerst in der Oper, dann in ihrer
gestrigen Begegnung im hiesigen Hause erschienen war;
diese entzückende, sinnverwirrende Liebenswürdigkeit, mit
welcher sie ihm so eben am offenen Fenster begegnet war,
war jetzt vollständig verschwunden.
Herr Assessor! Sie belieben?
Frau Gräfin, stotterte er, durch den jähen Wechsel in
ihrem Benehmen noch mehr verwirrt, als durch ihre, ihm
vorher bewiesene reizende Vertraulichkeit, Sie sprachen
von Magazinen und Verkaufslocalen, die Sie noch heute
besuchen wollten; darf ich mich Ihnen als Begleiter in
dieser, Ihnen fremden Stadt anbieten?
Sie sah ihn mit einem eigenthümlichen Blicke an,
aber sie schwieg.
Als fürchtete er, zu viel erbeten zu haben, setzte er
schnell hinzu: Sie beehrten mich gestern selbst mit der Zu-
sage, meine Dienste annehmen zu wollen.
In juristischer Hinsicht, erwiderte sie ruhig ja, das
heißt, wenn mir die Realisirung eines Geschäfts Schwierig-
keiten machen sollte. Heute handelt es sich nur um den
Einkauf von Toilettensachen, da brauche ich Sie nicht zu
bemühen.
Sie reichte ihm die Hand, weder mit jener am
Fenster bewiesenen Cocetterie, die an Leichtfertigkeit grenzte,
noch mit dem Stolze der unnahbar vornehmen Dame, wie
sie sich zuletzt ihm gezeigt hatte, sondern mit einer Gut-
müthigkeit und einfachen Herzlichkeit, welcher er sie nicht
fähig gehalten hatte, ihm kamen Kurts Worte über das
Zusammentreffen der Veilchendame mit dem kleinen Blumen-
mädchen in den Sinn, dort sollte diese stolze Schöne auch
so mild und vertrauenerweckend geblickt haben, wie er sie
jetzt selbst vor sich sah. (Fortsetzung folgt.)
widmet man jetzt auch der Ziegenzucht besondere Aufmerk- !
samkeit. Einzelne landwirthschaftliche Vereine kaufen in
der Schweiz eine Anzahl junger Ziegenböcke, Appenzeller
Plattköpfe an und lassen dieselben zur öffentlichen Ver-
steigerung gelangen. — In Offenbach brannte ein
Schuljunge aus Unvorsichtigkeit seinem Kameraden mit
einer Cigarre ein Auge aus.
* Mergentheim, 5. Mai. In Vorbachzimmern, hies.
Oberamts, wurde dieses Frühjahr einem Bauern mehr-
mals geschnittenes Futter gestohlen. Um den Dieb endlich
zu erwischen, machte der Knecht des Bestohlenen sein Bett
in den Stall. In der Nacht vom 2.—3. Mai kam der
ungebetene Gast und zwar so leise geschlichen, daß der
Knecht erst aufmerksam wurde, als das Vieh begann un-
ruhig zu werden. Der Dieb, der sogar die Frechheit
hatte, in Stall und Scheuer mit einem offen brennenden
Lichte herumzugeheu, wurde von dem handfesten Knechte
gefaßt. Zur Fortschaffung des Futters hatte der raffinirte
Mensch, ein schon öfters wegen Diebstahls bestrafter OrtS-
einwohner zwei Säcke bei sich. Bei der in seiner Woh-
nung vorgenommenen Haussuchung wurden gegen 100 ge-
stohlene Gegenstände meistens landwirthschaftlicher Geräth-
schaften, wie Dunggabeln, Ketten, Peitschen, Zugstränge,
Beile u. s. w. gefunden, aber auch andere Gegenstände,
wie Regenschirme und dergl. ließ er mitlaufen. Der Dieb
wurde an das hies. Amtsgericht abgeliefert:
* Würzburg. 6. Mai. An die Stelle des vor-
mehreren Monaten gestorbenen Gr. badischen Güterver-
walters Steinbach wurde der pensionirte Oberstlieutenant
v. Lichtenauer zum Vorstand der bad. Güterexpedition
dahier berufen.
* Würzburg, 10. Mai. Heute Mittag 12 Uhr sprang
in der Nähe des Klosters Himmelspforten ein Soldat des 9.
Infanterie-Regiments in den Main und ertrank. Die
Leiche wurde bis jetzt nicht geländet; Motiv zum Selbst-
mord unbekannt.
* Aus dem bad. Oberlande, 6. Mai. Für das
Kirchengesangfest in Schopfheim ist nunmehr der 3. Juni
in Aussicht genommen. Außer 4 Gesammtchören werden
noch 8 Einzelchöre von den Vereinen Büsingen, Hausen,
Lörrach, Maulburg, Säckigen, Schopfheim, Tegernau, Zell
gesungen werden. — Das Hebelfest, das alljährlich am 10.
Mai in Hausen gefeiert wird, siel dieses Jahr auf das
Himmelfahrtsfest, was eine größere Betheiligung er-
warten ließ.
* Freiburg, 7. Mai. Bei der ersten Jmmatriculation
an hiesiger Hochschule wurden am 5. d. Mts., lt. „Br.
Zeitung", eingeschrieben: 1 Theologe, 63 Juristen, 70
Mediciner, 33 Philosophen, zusammen 167. Vorgemerkt
sind weitere 163.
* Neustadt a. d. H., 8. Mai. Heute spielte sich
vor dem hiesigen Schöffengerichte ein Rechtsfall ab, der
wegen der politischen Färbung des der Verhandlung zu
Grunde liegenden Vorkommnisses weithin Aufsehen erregen
wird. Am 1. April d. I. — drei Wochen nach dem
Tode des Kaisers Wilhelm — äußerte in öffentlicher
Wirthschaft zu Haardt, bei Neustadt, der Bierbrauereibe-
sitzer Ludwig Gaisel aus Neustadt — Führer der deutsch-
freisinnigen Partei in Neustadt, Stadtrath, Inhaber städtischer
Ehrenämter s. Z., Unterzeichneter des Protestes gegen die
Wahl des Reichstagsabgeordnetcn Dr. Bürklin im Jahre
1884 —, als im Gespräche die Frage der Errichtung
eines gesammtpfälzischen Denkmals für Kaiser Wilhelm
berührt wurde: „Für den Kaiser gebe ich keinen Groschen.
Aber wenn Ihr dem Eugen Richter ein Denkmal setzt,
gebe ich einen halben Morgen Land und 1000 Mk."
Diescrhalb wegen groben Unfugs vor Gericht gestellt,
wurde er heute zu einer Geldstrafe von 100 Mk. bezw.
30 Tagen Haft verurtheilt. Das Gericht stellte fest, daß
in der Gegenüberstellung des Heimgegangenen Kaisers und
eines Partcimannes, über dessen Werth die Ansichten in
seiner eigenen Partei auseinandergingen, etwas höchst Ver-
letzendes liege. Erwähnt sei noch, daß der Angeklagte in
einem Anhängsel der genannten Aeußerung erklärte, zu
einem Denkmal für Kaiser Friedrich käme es ihm auch
auf ein viertel Morgen und 500 Mk. nicht an. Also
noch immer nicht so viel als für den Herrn Eugen Richter.
* Messelhausen, 8. Mai. Die hiesige Gemeinde
begeht am heutigen Tage ein seltenes Fest. 40 Jahre
sind es, seitdem Herr Hauptlehrer Franz Bechthold hier
thätig gewesen. Durch sein unermüdliches pflichttreues
Wirken hat er sich die Achtung und Liebe der gesammten
Gemeinde erworben. Einstimmig beschloß der Gemeinde-
rath, den verdienten Herrn Lehrer zum Ehrenbürger zu
ernennen und durch Ueberreichung eines prachtvoll ausge-
führten Diploms der Dankbarkeit hiesiger Bürger Aus-
druck zu geben.
* Reichenhall, 7. Mai. Dieser Tage suchte sich
Baron v. L. dahier durch einen Revolverschuß in das Herz
zu entleiben. Der Schuß ging zu hoch und L. liegt nun
schwerverletzt darnieder; die Kugel konnte noch nicht ge-
sunden werden. L. hatte am vergangenen Montag erst in
München Hochzeit und beging die That im Beisein seiner
Frau, die, nichts Böses ahnend, im gleichen Zimmer mit
ihm war.
* Mainz, 7. Mai. Nach der jetzt abgeschlossenen
Rechnung über den Feldzug der Prinzengarde hat dieser
den Kriegsschatz des Vereins um Mk. 11000 erleichtert.
Immerhin find aber noch Mk. 2440 in Baar und Mk.
1000 in einer Obligation des Mainzer CarnevaloereinS
darin zurückgeblieben.
* Barmen, 2. Mai. Beim gegenwärtigen Quartals-
wechsel werden 251 Familien mit 1280 Personen obdach-
los — so lautete die letzte Nachricht über die hiesige
Wohnungsnoth, von der man erwartete, daß sie endlich
die städtischen Behörden zum Eingreifen ermuntern würde.
Was inzwischen in der reichen Fabrikstadt Barmen ge-
schehen ist, entnimmt man wie folgt der „Barmer Ztg.":
„Wer die Nachtseiten des menschlichen Daseins kennen
lernen, wer einen annähernden Begriff von der Tiefe des
in der Welt vorhandenen Elends erlangen will, braucht
weder Schoppcnhaucr zu studiren, noch Zolas „Terminal"
zu lesen, er gehe auf die Carnap in die „Schützenburg"
und schaue. In langen ungastlichen Räumen liegen sie
da, die Obdachlosen, inmitten ihres spärlichen Hausraths,
auf dem kalten frostigen Boden liegen ihre vom Regen
durchnäßten Strohsäcke und Betten und darüber kauern in
Lumpen gehüllten Kinder mit abgezehrten, blauverfrorcnen
Gesichtern. In einem besonderen Raum liegt eine Leiche.
Der. Todkranke ist gestern mit seiner Frau und seinen 9
Kindern bei Wind und Wetter aus seiner Wohnung aus-
gestoßen worden und hier in dem Gebäude, das einst zur
Freude und zur gefälligen Erholung bestimmt war, hat er
seine arme Seele ausgehaucht, sein mühseliges, geplagtes
Dasein geendet.
* Staßfurt, (Provinz Sachsen) 9. Mai. Bei dem
Umbau des Riebcckschachtcs sind durch theilweisen Einsturz
18 Arbeiter verunglückt.
* Aus Bade«, 8. Mai. Bei der Feudenheimer
Fähre wurde der Leichnam des Landwirths Johann Gg-
Volz von S., welcher sich vor etwa 14 Tagen in den
Neckar gestürzt hatte, geländet. — Auf dem Bahnhof in
Kehl kam eine Frau, welche ein Nebcngeleisc überschreiten
wollte, zwischen die Puffer zweiter Wagen und wurde
schwer verletzt. — In eo. Tennenbronn, Zinken
Schwarzenbach, hat sich die 50jährige, an Geistesgestört-
heit leidende Wittwe Magdalena Fichtner, geb. Weißer,
erhängt.
Vermischtes.
— Hamburg, 7. Mai. Ueber 4000 Hafenarbeiter,
Tischler, Zimmerleute und andere Handwerker streiken.
— Haders leb en, 10. Mai. Eine in der Nähe
unserer Stadt wohnende Wittwe wollte ihrem als Soldat
dienenden Sohne Geld senden, indem sie zwei Thaler-
stücke eingcwickelt in ein Briefcouvert legte und letzteres
mit der nach ihrer Ansicht sehr genauen Adresse „An meinen
Sohn" versehen nebst einer losen Zehnpfennigmarke in den
Briefkasten steckte. Der diesen Brief vorsindende Post-
beamte wandte sich an einen benachbarten Hofbesitzer, ob
dieser vielleicht den Absender kenne, und der Gefragte
rieth auch richtig auf jene Wittwe. Sie wurde sofort ge-
holt und antwortete auf die Frage des Hofbesitzers: „Hast
Du Geld an Deinen Sohn gesandt?" in naiver Ver-
wunderung: „Herr Gott, hat er das jetzt schon bekommen!
Das geht jetzt ja großartig schön mit Post und Telegraph!"
— In Schippenbeil in Ostpreußen wollte der
Gerbermeistcr Lorenz sein Söhnchen, welches einen Kahn
losgebunden hatte und mit demselben von dem Strom
fortgerissen wurde, retten. Er sprang in die Fluth und
schwamm dem Kahn nach, allein die Kräfte verließen ihn,
er mußte vor den Augen einer großen am Ufer ver-
sammelten Menge ertrinken. Der Kahn mit dem Knaben
konnte bei der nächsten Biegung des Flusses gerettet werden.
— Genf, 7. Mai. In der vergangenen Nacht
wurde, wie die „Neue Zür. Ztg." meldet, im Bahnhof
von Genf der Schmuck der Frau Katkow, Schwiegertochter
des bekannten russischen Journalisten, gestohlen. Der
Werth wird auf 70000 Frcs. geschützt.
— Paris, 2. Mai. Der Pfarrer von Armentisres
bei Verneuil wurde in verwichener Nacht in seinem Pfarr-
hause ermordet und das Haus ausgeraubt. — Frau Henri
Schneider hatte kürzlich einen Diamant im Werthe von
170000 Franken in der Großen Oper verloren. Glück-
licherweise sand ein Heizer, Namens Rouffet, den kost-
baren Felsblock, übermittelte ihn der glückseligen Verliererin
nnd erhielt 1000 Fr. Belohnung für seine gute Spürnase.
— Paris, 7. Mai. Freitag Abend gegen 8 Uhr
wurde in den Departements Allier u,d Puy de Döme
ein leichtes Erdbeben verspürt. Dasselbe dauerte 3 bis 4
Secunden; die Schwankungen schienen von Süd nach
Nord zu geben.
— London, 5. Mai. Admiral Sir Alfred Ryder
ertrank am 1. ds. in der Themse. Während er am Pim-
lico Pier (London) auf ein Dampfboot wartete, um auf
demselben eine Luftfahrt auf der Themse zu machen, stürzte
er plötzlich ins Wasser und verschwand in den Wellen,
ehe Hilfe gebracht werden konnte. Der verstorbene Ad-
miral wurde 1820 geboren und trat 1833 in die britische
Marine, in welcher er die Flottenoperationen während des
Krimkrieges in der Ostsee, wie im Mittelmeere mitmachte-
Er war hintereinander Befehlshaber des britischen Ge-
schwaders in chinesischen Gewässern und HöchstcommaN-
dirender in Portsmouth. 1885 erfolgte seine Ernennung
zu einem Admiral der Flotte.
— London, 7. Mai. Nach einem Telegramm des
„Standard" aus Shanghai ist der Cantonfluß ausge-
treten, gegen dreitausend Personen seien ertrunken.
— Bukarest, 4. Mai. In Jassy ist eine Falsch-
münzergesellschaft entdeckt worden, welche das Netz ihrer
verderblichen Thätigkeit über das ganze Land ausgebreitet
haben soll.
— Madrid, 7. Mai. „Newy.Herald" veröffentlicht
eine Meldung von hier, wonach Hierselbst die Cholera
ausgebrochen sein soll. Seit Freitag Nachmittag solle»
bereits 60 Fälle festgestellt sein. — Aus einem Gefäng-
nisse in Granada brachen 6 Häftlinge aus, darunter
zwei zum Tode verurtheilte, nachdem sie die Wärter und
Thorhüter ermordet. Die Flüchtlinge sind spurlos ver-
schwunden.
— Calcutta, 6. Mai. In Delhi und Moradabad
im Nordwesten hat der „Daily News" zu Folge, ei»
furchtbarer Hagelsturm gewüthet. Es wurden 2 Pfund
wiegende Schlossen aufgehoben, von denen die meisten fla»!
und oval waren. 150 Personen sollen durch die Schlosse»
getödtet worden sein.
maligen französischen Garden trugen, und Musikstücke aus
der Zeit vor 1789. — Graf Savorgnan de Brazza
ist aus dem Congogebiete gestern hier eingetrosfen;
er gedenkt nach etwa 3 Monaten dorthin zurückzukchren.
Italien.
Neapel, 8. Mai. Der Cardinal Sanselice wurde
während einer Procession von einem Unbekannten angefallen
und an der Brust herumgezerrt. Das Einschreiten der
Wache verhinderte die Lynchjustiz durch das Volk. Man
meint, der Unbekannte habe das Diamantkreuz im Werthe
von 40000 Lire, das der Cardinal an der Brust trug,
rauben wollen.
Wrtmämeu.
Bukarest, 9. Mai. Der Mann, der die Schüsse
in das königliche Schloß abgab, heißt Preda
Fontanareans, derselbe ist ein ehemaliger Militär mit
sehr schlechtem Vorleben, war wegen Mordes verurtheilt,
wurde aber später begnadigt und bei der Stadtpolizei und
bei der Zollerhebung beschäftigt.
Griechenland.
Athen, 9. Mai. Die Königin wird nächste Woche
nach Petersburg reisen.
Aus Nah und Fern.
* Eberbach, 8. Mai. Trotz der gleichzeitigen Feier
in Geruch war die nach Dielbach ausgeschriebene Bienen-
vereinsversammlung zum Theil von entfernten Orten so
zahlreich besucht, daß der ganze Saal der Henrich'schen
Wirthschaft von Zuhörern besetzt war.
* Neckarwimmersbach, 8. Mai. Heute begeht der
am 16. Juni 1803 geborene Michael Seib sein 50jähr.
Dienstjubiläum als fürstlich Leining'scher Waldhüter.
* Von der Angelbach, 7. Mai. Nächsten Sonntag,
den 13. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, findet im Gasthaus
zur „Krone" in Eschelbach eine Versammlung der Bienen-
züchter des Angelbachthales statt, wobei ein Vortrag über
Vermehrung der Bienen gehalten wird. Bienenzüchter und
Freunde der Bienenzucht sind freundlichst eingeladen.
* Bo» der Tauber, 9. Mai. Die Augen der nicht
gedeckten Theile der Ruhten der Reben waren sammt und
sonders erfroren. In Folge der rauhen Witterung des
Frühjahrs, die den Saft der Pflanzen lange zurückhielt
treibt nun letzterer um so kräftiger bei Eintritt der warmen
Witterung. In Folge dessen treiben alle erfrorenen Augen
kräftig nach und werden höchstens acht Tage später zur
Blüthe gelangen, als die nicht erfrorenen. Es kann also
wenn alle anderen Bedingungen sich erfüllen, noch einen
Vollherbst geben. Glück auf!
* Wertheim, 8. Mai. Verflossene Nacht wurden
in dem benachbarten Bronnbach zwei der schönsten herr-
schaftlichen Pferde aus dem Stall entwendet. Bis jetzt
hat man den Dieb noch nicht ermittelt, trotz der sofort
angestellten Recherchen.
Z Kreuzwertheim, 10. Mai. Vorgestern Abend
gerieth auf noch nicht aufgeklärte Art ein außerhalb des
Orts stehender Bau, welcher Herrn Löwenwirth Lutz dahier
gehört und zum Aufbewahrcn von Eis dient, in Brand,
welcher jedoch alsbald gelöscht werden konnte, so daß die
von allen Seiten herbeigeeiltcn Feuerwehren nicht i»
Activität zu treten brauchten.
c5 Freudenberg, 10. Mai. Herr Steinhauermeister
R. Arnold dahier erhielt vorgestern den ersten Bienen-
schwarm und erfolgte die Niederlassung unter interessanten
Umständen. Die Bienen durchschwürmten nämlich zuerst
eine Zeit lang die Luft, worauf sie plötzlich, wie auf ein
gegebenes Signal von dem bereitstehenden, mit leeren
Waben angefüllten Kasten Besitz nahmen und sofort ihre
emsige Thätigkeit begannen.
* Bon der hessischen Grenze, 7. Mai. In Hessen
ihrer wunderbaren Schönheit, aber die Worte der Be-
wunderung, vielleicht der Erklärung, welches der Berauschte
auf den Lippen hatte, erstarrten ihm auf denselben, als
er in das Gesicht der Gräfin sah.
Vor ihm stand wieder die vornehm blickende stolze
Frau, wie sie ihm zuerst in der Oper, dann in ihrer
gestrigen Begegnung im hiesigen Hause erschienen war;
diese entzückende, sinnverwirrende Liebenswürdigkeit, mit
welcher sie ihm so eben am offenen Fenster begegnet war,
war jetzt vollständig verschwunden.
Herr Assessor! Sie belieben?
Frau Gräfin, stotterte er, durch den jähen Wechsel in
ihrem Benehmen noch mehr verwirrt, als durch ihre, ihm
vorher bewiesene reizende Vertraulichkeit, Sie sprachen
von Magazinen und Verkaufslocalen, die Sie noch heute
besuchen wollten; darf ich mich Ihnen als Begleiter in
dieser, Ihnen fremden Stadt anbieten?
Sie sah ihn mit einem eigenthümlichen Blicke an,
aber sie schwieg.
Als fürchtete er, zu viel erbeten zu haben, setzte er
schnell hinzu: Sie beehrten mich gestern selbst mit der Zu-
sage, meine Dienste annehmen zu wollen.
In juristischer Hinsicht, erwiderte sie ruhig ja, das
heißt, wenn mir die Realisirung eines Geschäfts Schwierig-
keiten machen sollte. Heute handelt es sich nur um den
Einkauf von Toilettensachen, da brauche ich Sie nicht zu
bemühen.
Sie reichte ihm die Hand, weder mit jener am
Fenster bewiesenen Cocetterie, die an Leichtfertigkeit grenzte,
noch mit dem Stolze der unnahbar vornehmen Dame, wie
sie sich zuletzt ihm gezeigt hatte, sondern mit einer Gut-
müthigkeit und einfachen Herzlichkeit, welcher er sie nicht
fähig gehalten hatte, ihm kamen Kurts Worte über das
Zusammentreffen der Veilchendame mit dem kleinen Blumen-
mädchen in den Sinn, dort sollte diese stolze Schöne auch
so mild und vertrauenerweckend geblickt haben, wie er sie
jetzt selbst vor sich sah. (Fortsetzung folgt.)
widmet man jetzt auch der Ziegenzucht besondere Aufmerk- !
samkeit. Einzelne landwirthschaftliche Vereine kaufen in
der Schweiz eine Anzahl junger Ziegenböcke, Appenzeller
Plattköpfe an und lassen dieselben zur öffentlichen Ver-
steigerung gelangen. — In Offenbach brannte ein
Schuljunge aus Unvorsichtigkeit seinem Kameraden mit
einer Cigarre ein Auge aus.
* Mergentheim, 5. Mai. In Vorbachzimmern, hies.
Oberamts, wurde dieses Frühjahr einem Bauern mehr-
mals geschnittenes Futter gestohlen. Um den Dieb endlich
zu erwischen, machte der Knecht des Bestohlenen sein Bett
in den Stall. In der Nacht vom 2.—3. Mai kam der
ungebetene Gast und zwar so leise geschlichen, daß der
Knecht erst aufmerksam wurde, als das Vieh begann un-
ruhig zu werden. Der Dieb, der sogar die Frechheit
hatte, in Stall und Scheuer mit einem offen brennenden
Lichte herumzugeheu, wurde von dem handfesten Knechte
gefaßt. Zur Fortschaffung des Futters hatte der raffinirte
Mensch, ein schon öfters wegen Diebstahls bestrafter OrtS-
einwohner zwei Säcke bei sich. Bei der in seiner Woh-
nung vorgenommenen Haussuchung wurden gegen 100 ge-
stohlene Gegenstände meistens landwirthschaftlicher Geräth-
schaften, wie Dunggabeln, Ketten, Peitschen, Zugstränge,
Beile u. s. w. gefunden, aber auch andere Gegenstände,
wie Regenschirme und dergl. ließ er mitlaufen. Der Dieb
wurde an das hies. Amtsgericht abgeliefert:
* Würzburg. 6. Mai. An die Stelle des vor-
mehreren Monaten gestorbenen Gr. badischen Güterver-
walters Steinbach wurde der pensionirte Oberstlieutenant
v. Lichtenauer zum Vorstand der bad. Güterexpedition
dahier berufen.
* Würzburg, 10. Mai. Heute Mittag 12 Uhr sprang
in der Nähe des Klosters Himmelspforten ein Soldat des 9.
Infanterie-Regiments in den Main und ertrank. Die
Leiche wurde bis jetzt nicht geländet; Motiv zum Selbst-
mord unbekannt.
* Aus dem bad. Oberlande, 6. Mai. Für das
Kirchengesangfest in Schopfheim ist nunmehr der 3. Juni
in Aussicht genommen. Außer 4 Gesammtchören werden
noch 8 Einzelchöre von den Vereinen Büsingen, Hausen,
Lörrach, Maulburg, Säckigen, Schopfheim, Tegernau, Zell
gesungen werden. — Das Hebelfest, das alljährlich am 10.
Mai in Hausen gefeiert wird, siel dieses Jahr auf das
Himmelfahrtsfest, was eine größere Betheiligung er-
warten ließ.
* Freiburg, 7. Mai. Bei der ersten Jmmatriculation
an hiesiger Hochschule wurden am 5. d. Mts., lt. „Br.
Zeitung", eingeschrieben: 1 Theologe, 63 Juristen, 70
Mediciner, 33 Philosophen, zusammen 167. Vorgemerkt
sind weitere 163.
* Neustadt a. d. H., 8. Mai. Heute spielte sich
vor dem hiesigen Schöffengerichte ein Rechtsfall ab, der
wegen der politischen Färbung des der Verhandlung zu
Grunde liegenden Vorkommnisses weithin Aufsehen erregen
wird. Am 1. April d. I. — drei Wochen nach dem
Tode des Kaisers Wilhelm — äußerte in öffentlicher
Wirthschaft zu Haardt, bei Neustadt, der Bierbrauereibe-
sitzer Ludwig Gaisel aus Neustadt — Führer der deutsch-
freisinnigen Partei in Neustadt, Stadtrath, Inhaber städtischer
Ehrenämter s. Z., Unterzeichneter des Protestes gegen die
Wahl des Reichstagsabgeordnetcn Dr. Bürklin im Jahre
1884 —, als im Gespräche die Frage der Errichtung
eines gesammtpfälzischen Denkmals für Kaiser Wilhelm
berührt wurde: „Für den Kaiser gebe ich keinen Groschen.
Aber wenn Ihr dem Eugen Richter ein Denkmal setzt,
gebe ich einen halben Morgen Land und 1000 Mk."
Diescrhalb wegen groben Unfugs vor Gericht gestellt,
wurde er heute zu einer Geldstrafe von 100 Mk. bezw.
30 Tagen Haft verurtheilt. Das Gericht stellte fest, daß
in der Gegenüberstellung des Heimgegangenen Kaisers und
eines Partcimannes, über dessen Werth die Ansichten in
seiner eigenen Partei auseinandergingen, etwas höchst Ver-
letzendes liege. Erwähnt sei noch, daß der Angeklagte in
einem Anhängsel der genannten Aeußerung erklärte, zu
einem Denkmal für Kaiser Friedrich käme es ihm auch
auf ein viertel Morgen und 500 Mk. nicht an. Also
noch immer nicht so viel als für den Herrn Eugen Richter.
* Messelhausen, 8. Mai. Die hiesige Gemeinde
begeht am heutigen Tage ein seltenes Fest. 40 Jahre
sind es, seitdem Herr Hauptlehrer Franz Bechthold hier
thätig gewesen. Durch sein unermüdliches pflichttreues
Wirken hat er sich die Achtung und Liebe der gesammten
Gemeinde erworben. Einstimmig beschloß der Gemeinde-
rath, den verdienten Herrn Lehrer zum Ehrenbürger zu
ernennen und durch Ueberreichung eines prachtvoll ausge-
führten Diploms der Dankbarkeit hiesiger Bürger Aus-
druck zu geben.
* Reichenhall, 7. Mai. Dieser Tage suchte sich
Baron v. L. dahier durch einen Revolverschuß in das Herz
zu entleiben. Der Schuß ging zu hoch und L. liegt nun
schwerverletzt darnieder; die Kugel konnte noch nicht ge-
sunden werden. L. hatte am vergangenen Montag erst in
München Hochzeit und beging die That im Beisein seiner
Frau, die, nichts Böses ahnend, im gleichen Zimmer mit
ihm war.
* Mainz, 7. Mai. Nach der jetzt abgeschlossenen
Rechnung über den Feldzug der Prinzengarde hat dieser
den Kriegsschatz des Vereins um Mk. 11000 erleichtert.
Immerhin find aber noch Mk. 2440 in Baar und Mk.
1000 in einer Obligation des Mainzer CarnevaloereinS
darin zurückgeblieben.
* Barmen, 2. Mai. Beim gegenwärtigen Quartals-
wechsel werden 251 Familien mit 1280 Personen obdach-
los — so lautete die letzte Nachricht über die hiesige
Wohnungsnoth, von der man erwartete, daß sie endlich
die städtischen Behörden zum Eingreifen ermuntern würde.
Was inzwischen in der reichen Fabrikstadt Barmen ge-
schehen ist, entnimmt man wie folgt der „Barmer Ztg.":
„Wer die Nachtseiten des menschlichen Daseins kennen
lernen, wer einen annähernden Begriff von der Tiefe des
in der Welt vorhandenen Elends erlangen will, braucht
weder Schoppcnhaucr zu studiren, noch Zolas „Terminal"
zu lesen, er gehe auf die Carnap in die „Schützenburg"
und schaue. In langen ungastlichen Räumen liegen sie
da, die Obdachlosen, inmitten ihres spärlichen Hausraths,
auf dem kalten frostigen Boden liegen ihre vom Regen
durchnäßten Strohsäcke und Betten und darüber kauern in
Lumpen gehüllten Kinder mit abgezehrten, blauverfrorcnen
Gesichtern. In einem besonderen Raum liegt eine Leiche.
Der. Todkranke ist gestern mit seiner Frau und seinen 9
Kindern bei Wind und Wetter aus seiner Wohnung aus-
gestoßen worden und hier in dem Gebäude, das einst zur
Freude und zur gefälligen Erholung bestimmt war, hat er
seine arme Seele ausgehaucht, sein mühseliges, geplagtes
Dasein geendet.
* Staßfurt, (Provinz Sachsen) 9. Mai. Bei dem
Umbau des Riebcckschachtcs sind durch theilweisen Einsturz
18 Arbeiter verunglückt.
* Aus Bade«, 8. Mai. Bei der Feudenheimer
Fähre wurde der Leichnam des Landwirths Johann Gg-
Volz von S., welcher sich vor etwa 14 Tagen in den
Neckar gestürzt hatte, geländet. — Auf dem Bahnhof in
Kehl kam eine Frau, welche ein Nebcngeleisc überschreiten
wollte, zwischen die Puffer zweiter Wagen und wurde
schwer verletzt. — In eo. Tennenbronn, Zinken
Schwarzenbach, hat sich die 50jährige, an Geistesgestört-
heit leidende Wittwe Magdalena Fichtner, geb. Weißer,
erhängt.
Vermischtes.
— Hamburg, 7. Mai. Ueber 4000 Hafenarbeiter,
Tischler, Zimmerleute und andere Handwerker streiken.
— Haders leb en, 10. Mai. Eine in der Nähe
unserer Stadt wohnende Wittwe wollte ihrem als Soldat
dienenden Sohne Geld senden, indem sie zwei Thaler-
stücke eingcwickelt in ein Briefcouvert legte und letzteres
mit der nach ihrer Ansicht sehr genauen Adresse „An meinen
Sohn" versehen nebst einer losen Zehnpfennigmarke in den
Briefkasten steckte. Der diesen Brief vorsindende Post-
beamte wandte sich an einen benachbarten Hofbesitzer, ob
dieser vielleicht den Absender kenne, und der Gefragte
rieth auch richtig auf jene Wittwe. Sie wurde sofort ge-
holt und antwortete auf die Frage des Hofbesitzers: „Hast
Du Geld an Deinen Sohn gesandt?" in naiver Ver-
wunderung: „Herr Gott, hat er das jetzt schon bekommen!
Das geht jetzt ja großartig schön mit Post und Telegraph!"
— In Schippenbeil in Ostpreußen wollte der
Gerbermeistcr Lorenz sein Söhnchen, welches einen Kahn
losgebunden hatte und mit demselben von dem Strom
fortgerissen wurde, retten. Er sprang in die Fluth und
schwamm dem Kahn nach, allein die Kräfte verließen ihn,
er mußte vor den Augen einer großen am Ufer ver-
sammelten Menge ertrinken. Der Kahn mit dem Knaben
konnte bei der nächsten Biegung des Flusses gerettet werden.
— Genf, 7. Mai. In der vergangenen Nacht
wurde, wie die „Neue Zür. Ztg." meldet, im Bahnhof
von Genf der Schmuck der Frau Katkow, Schwiegertochter
des bekannten russischen Journalisten, gestohlen. Der
Werth wird auf 70000 Frcs. geschützt.
— Paris, 2. Mai. Der Pfarrer von Armentisres
bei Verneuil wurde in verwichener Nacht in seinem Pfarr-
hause ermordet und das Haus ausgeraubt. — Frau Henri
Schneider hatte kürzlich einen Diamant im Werthe von
170000 Franken in der Großen Oper verloren. Glück-
licherweise sand ein Heizer, Namens Rouffet, den kost-
baren Felsblock, übermittelte ihn der glückseligen Verliererin
nnd erhielt 1000 Fr. Belohnung für seine gute Spürnase.
— Paris, 7. Mai. Freitag Abend gegen 8 Uhr
wurde in den Departements Allier u,d Puy de Döme
ein leichtes Erdbeben verspürt. Dasselbe dauerte 3 bis 4
Secunden; die Schwankungen schienen von Süd nach
Nord zu geben.
— London, 5. Mai. Admiral Sir Alfred Ryder
ertrank am 1. ds. in der Themse. Während er am Pim-
lico Pier (London) auf ein Dampfboot wartete, um auf
demselben eine Luftfahrt auf der Themse zu machen, stürzte
er plötzlich ins Wasser und verschwand in den Wellen,
ehe Hilfe gebracht werden konnte. Der verstorbene Ad-
miral wurde 1820 geboren und trat 1833 in die britische
Marine, in welcher er die Flottenoperationen während des
Krimkrieges in der Ostsee, wie im Mittelmeere mitmachte-
Er war hintereinander Befehlshaber des britischen Ge-
schwaders in chinesischen Gewässern und HöchstcommaN-
dirender in Portsmouth. 1885 erfolgte seine Ernennung
zu einem Admiral der Flotte.
— London, 7. Mai. Nach einem Telegramm des
„Standard" aus Shanghai ist der Cantonfluß ausge-
treten, gegen dreitausend Personen seien ertrunken.
— Bukarest, 4. Mai. In Jassy ist eine Falsch-
münzergesellschaft entdeckt worden, welche das Netz ihrer
verderblichen Thätigkeit über das ganze Land ausgebreitet
haben soll.
— Madrid, 7. Mai. „Newy.Herald" veröffentlicht
eine Meldung von hier, wonach Hierselbst die Cholera
ausgebrochen sein soll. Seit Freitag Nachmittag solle»
bereits 60 Fälle festgestellt sein. — Aus einem Gefäng-
nisse in Granada brachen 6 Häftlinge aus, darunter
zwei zum Tode verurtheilte, nachdem sie die Wärter und
Thorhüter ermordet. Die Flüchtlinge sind spurlos ver-
schwunden.
— Calcutta, 6. Mai. In Delhi und Moradabad
im Nordwesten hat der „Daily News" zu Folge, ei»
furchtbarer Hagelsturm gewüthet. Es wurden 2 Pfund
wiegende Schlossen aufgehoben, von denen die meisten fla»!
und oval waren. 150 Personen sollen durch die Schlosse»
getödtet worden sein.