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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 77-143)

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Nr. 101 - Nr. 110 (2. Mai - 14. Mai)
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Nitt^oeli- 2. Na! 1934

69. FakrA. / Nr. 101

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Katholtscht Wtzlt / LM'tundr / Aus drrWelt der Frau/Eozialr Fra-tk
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Eiserner Wille und rückhaltloses Vertrauen führen zum Sieg
Mdr »es Moors ans dem Zemprthoser Feld an das teutschr Nolt

Meine deutschen Volksgenossen und Volks-
genossinnen!
Deutsche Männer und Frauen aus allen Ge-
bieten deF° Reiches und darüber hinaus. Mil-
lionen Deutsche, Männer und Frauen aus
allen Berufsständen, Sie feiern mit uns in
diesen Stunden zum zweiten Mal das Früh-
lingsfest der Arbeit unseres Volkes.
1933 stand ich am selben Tage hier an der
gleichen Stelle. Damals erfüllt vom Glau-
ben an das Gelingen des Werkes des natio-
nalen Wiederaufbaues unseres Volkes, heute
getragen von dem glücklichen Bewußtsein der
Richtigkeit unseres Weges und ergriffen von
Gefühle des Dankes an die Vorsehung, die
unser Beginnen so erfolgreich sein ließ. Dan-
kend aber auch unserem ganzen Volke, das in
senen Millionen arbeitenden Menschen mit
uns sich diesen Erfolg selbst mehr als redlich
verdiente.
Denn ganz gleich, ob man uns liebt oder
ob man uns haßt, eines kann niemand leug-
nen: Ein neuer Geist hat das deutsche Volk er-
füllt, hat es erweckt zu neuem Leben und ihm
die Kraft geschenkt zu Werken der Arbeit und
m Leistungen auf allen Gebieten einer neuen
Mksgestaltung, die bewunderungswürdig
sind. Wir können an diesem heutigen Tage
des Festes einer emsig tätigen Volksgemein-
schaft mit stolzer Zufriedenheit das eine fest-
üellen:
Dieses Jahr der deutschen G^ickte wurde
nicht vertan. Diese zwölf Monate wird
Man einst nicht als vergeudet ansehen kön-
nen, sie sind nicht StiMand gewesen, son-
dern unerhörte Entwicklung.
Rach fünfzehnjähriger Verzweiflung bat ein
aroßes Volk wieder Tritt gefaßt, entschlossen
begonnen, um sein Leben zu ringen, um es
Ms eigener Kraft und nach eigenem Sinne
Willen neu zu gestalten.
Die Geschichte zeigt uns zahllose Beispiele
m Krisen im Leben der Völker: verlorene
^rieae. Naturkatastrophen. Krankheiten und
Seuchen: sie 'zerstörten öfter als einmal die
Mächte lanaiäbrigen Fleißes und lanaiäbri-
er Sparsamkeit. Und wenn die Menschen
Wn unter solchen Folgen zu hadern began-
gen und einander nicht mehr verstehen woll-
en oder aar konnten, dann mochte es wohl
bab sich jgrer tiefe Vermatbeit be-
und sie am Ende ihrer lebten Zu-
'ersifksi ihroc; Mindens und domit ihrer Tat-
est boraubte. So wie der Bauer, dem das
'Mmeiter und der Haael die Frucht nach
-mo>->souaer Arbeit zerstört, an solchen Ta-
W oii verzweifelt tu die Veruichtuna all
.Mi- "^Wt. seiner Pläne und Hoffnungen
^ori n-w den verwüsteten Feldern in
M n'ckt missend, was nun iiu
biaeublick überhaupt beaonnen werden soll.
' aobt es Völkern oft auch im Groben. And
' g'na es uns Deutschen 15 Jahre lana.
Wir beiten einst ein blühendes Reick.
v'^t auisebaut aus Eroberungen, auf
ssi'lie fremder Völker, es war nur
M^rael»uw einer unendlichen Arbeit, un-
sr.isikac; mhll"sol- Müb"N urch Sor-
,n u"^rei- Volksgenossen Wenn
M" W->lt vlaubt. unserem V"lke die
wealeuanen zu , können, so
ssi^. wirf/Ollen Geist unseres Vol-
gewaltfaer. als das
- des Bessres des deutschen Volles
auf dieser Welt verglichen
"-t R-'ßh anderer Nationen.
70 Millionen Menschen lebten schon vor
einer mehr als beschränkten
Dab lebten und wie üa leb-
/u. verdankten sio wirklich nur ihren Fähig-
sten und ihrer Arkwit. Sie allein machten
Ms damals zum reichen Volk, reich an Gü-
"M der menschlichen Natur, die ihre Wuweln
in kriegerischen Unternehmungen, son-
"rn ausschließlich in den Werken und Lei-
,'Mgen besitzen, die nur durch, Fähiakeit. Ar-
-it und Fleiß entstehen und gelingen können.
Ms deutsche Volk wollte daher auch keinen
rreg, weil es ihn nicht benötigte: es iß iäch--
ohne fremde Naubgüter, Tribute,
Kontributionen usw. sich ein eigenes Leben e^-

Am die Mittagszeit waren alle Mocks auf

Wie oft habe ich dem deutschen Volk erklärt,
daß nur ein unermeßlicher Wille, den keine
Not mehr beugen kann, die Not einst wird
brechen können.
Heute weiß es das ganze Volk: Unser
Wille war härter als die deutsche Not!

Volksgenossen stehen und hören, die selbst die-
ser Not verfallen waren und ihre Folgen am
eigenen Leibe kennen lernten. Und ich weiß, daß
leider nur zu viele in Deutschland auch jetzt
noch nicht erlöst werden konnten von dieser
Sorge. Ich kann diesen allen aber das eine
versichern: nicht nur sie allein haben gelitten
unter dieser Sorge, ihr Leid war die größte
Sorge auch für »ms. Und deshalb haben wir
damals die graste A rb eitsschlacht Pro-

Sinnsprüche, die zu Hunderten auf Transparen-
ten den Zügen vorangetragen werden. Uöber
dem wundervollen Bild liegt frohe Feststim-
mung. Große Teile der Belegschaften marschie-
ren in ihrem Arbeitskleid, das ihr Ehrenkleid

sind im Maiengrün, Sträußen und blühenden
Flieders umkränzt. Wie ein Lauffeuer pflanzt
sich gegen 11 Uhr, als der Kreis 6 durch die
Friesenstraße marschiert, der Ruf fort: „Göring
kommt!". Die SA-Absperrung kann kaum den
Ansturm der begeisterten Menge aufhalten.
Eine SA-Kapelle kündet das Nahen der AEG-
Belegschast an. Hier marschiert in der zweien
Reihe, inmitten der Arbeitsveteranen des AEG-
Betriebes, in brauner Uniform mit dem pour
le mente geschmückt, der preußische Minister-
präsident Hermann Göring. In der folgenden

das deutsche Volk nicht endgültig verlassen, er
schlummerte und ist nunmehr erwacht.
Es gibt kaum ein Gebiet unseres. öffent-
lichen Lebens, das in diesem letzten Jahre
nicht mit einem neuen Geist erfüllt worden
wäre. Eine Welt von Vorstellungen, Auffas-
sungen und Errichtungen wurde beseitigt und
eine andere trat an ihre Stelle.
Das entscheidende aber ist: Das deutsche Volk unseres Kampfes damit nicht weglügen und 'weg.
hat sich nach ISjähriger Verzweiflung und le- leugnen. Mr haben diese Schlacht vor Mer
thargifcher Selbstaufgabe wieder selbst gefun- r..—
den. Es sucht mit eigener Kraft die Wege zu
einem neuen Leben und es wird sie daher auch
finden.
Ich brauche Ihnen nicht die psychologische
-. Wirkung der Arbeitslosigkeit zu erklären, Nein,
Am 30. Januar des vergangenen Jahres meine deutschen Volksgenossen! Ich weiß, daß
erhielt endlich unsere verlästerte national- in diesem Augenblick hier vor mir und weiter-
sozialistische Bewegung die Führung des deut- hin im ganzen Deutschen Reich Millionen von
schen Volkes. Wenige Monate später traten
wir zum ersten Mal am Nationalfeiertag der
deutschen Arbeit vor das deutsche Volk und
versicherten ihm unseren Entschluß und un-
bändigen Willen, diese Zeit der deutschen Not
zu beenden.
Und nun ist seitdem ein Jahr vergangen.
Wer aber will sich im deutschen Volk erheben
und uns in das Angesicht behaupten, daß un-
ser Wille vergeblich und die Not stärker war?

klamiert, erfüllt von dem Entschluß, alles W-
rückzustellen, um
in erster Linie zwei Aufgabe« anzupacke«
und zu lösen,
zwei Aufgaben, die in einem inneren Zusam-
menhang stehen, die Rettung des deutschen
Bauerntums durch die Sicherstellung des deut-
schen Bauernhofes und die Rettung der deutschen
Arbeiterschaft durch die Sicherstellung, des Ar-
beitsplatzes (langanhaltender Beifall).. Ich weiß,
daß die nie zu versöhnenden Gegner.'auch heut*
nicht müde werden, in ihrer
rwig negativen Kritik
zu nörgeln, allein sie können das Tatsächliche

__ die in bunter
Folge abwechselten. Die Kunstflieger Ude^ und
Fiefeler zeigten in den Lüften ihre Künste. Zu
ihnen gesellten sich bald Gerd Achelis und Willi
Stoehr. Besondere Beifallskundgebungen löste
ein Ballonrennen aus, aus das Geschwaderflüge
der Großflugzeuge der Deutschen Lufthansa
folgten.
Von den Tribünen aus bot sich den Beschauern
- , , , ,, .ein schier unvorstellbares Bild. Kops an Kopf
Schon kurz nach 9 Uhr hört man von der ^nden die Teilnehmer. Aber nur 150 Meter

einem Jahr begonnen und wer wagt es, ihren
Erfolg zu bestreiten? Und wenn sie tausendmal
mit ihren lächerlichen Auseinandersetzungen
kommen, so kann ich daraus nur Lines zur Ant-
wort geben: Ihr habt früher regiert und konn-
tet euch zu keiner Tat entschließen und habt unz
damals gezwungen zu reden. Heute versucht chr,
meine verehrten Kritiker, auf einmal zu reden,
während wir die Probleme angefaßt haben und
trotz eurer Nörgeleien und trotz eurer Kritik
nach knapp einjähriger Arbeitsschlacht über
drei Millionen Menschen wieder in die Produk-
tion zurückbrachten (minutenlanges Händeklat-
schen). Ihr habt längere Zeit gebraucht, dik
Menschen arbeitslos zu machen, als ihr uns
Zeit geben wollt, sie in die Arbeit zurückzu-
bringen (wieder einsetzender Beifall). Aber selbst
das ist gelungen! Meine Volksgenossen, wir
sind nicht blind gegen die anderen Notwendig-
keiten des Lebens. Wir wissen ganz genau, was
alles noch zu tun übrig bleibt u. was geschehen
muß. Allein eines weiß ich: Man wird auf die-
ser Welt überhaupt nichts erreichen, wenn man
sich in tausend Projekten verliert und immer
neues beginnt, statt eine Aufgabe anzufasien und
fanatisch um ihre Erfüllung zu ringen. Ich
bilde mir auch nicht ein, daß nach der Lösung
des Problems der Arbeitslosigkeit nichts mehr
zu tun sein wird. Ich habe nie behauptet, daß
es sonst keine Ausgaben gäbe! Allein, ich kann
unseren Kritikern versichern, wir werden nicht
eher ruhen, ehe wir nicht zunächst diese eine
Aufgabe gelöst haben, und ich kann ihnen wei-
ter versichern: Wir lösen sie nicht, um uns dann
schlafen zu legen (Hellruse). Im Gegenteil, da««
werden wieder andere Probleme ihre Behand-
lung finden. Und auch hier wird unser oberster
Grundsatz immer sein, die ganze Kraft auf die
Erreichung eines Zieles anzusetzen. Es ist
das angemaßte Vorrecht aller wurzellosen Kri-
tiker, über den Problemen schwebend Ment-
halben neue Möglichkeiten zum Nörgeln und
Ausschnüffeln zu suchen. Allein es ist die Pflicht
einer wahrhaften Volks- und Staatsführung,
unbeirrbar Problem um Problem zu behandeln
und zur gründlichen Lösung zu bringen.
Die größte Not, die wir damals materiell
vorfanden, war
die Katastrophe unserer Arbeitslosigkeit.
Bedingt und eingeleiwt durch den Wahnsinn
der Friedensverträge, weitergetrieben dank der
Unfähigkeit und Schwäche früherer StaatsMH-
rungen mußte sie endlich zur Zerstörung un-
seres Volksgefüges und damit aller Lebensvor-
aussetzungen führen.
Wir sind uns dabei auch über folgendes klar:
Auch der Mittelstand wird nicht durch Kritik
und Theorien gerettet, sondern gerade er hangt
auf Gedeih und Verderb zusammen mit der Ret-
tung des Bauerntums und des Arbeiters. Hier
muß man anfangen und hier haben wir begonnen.
Und hier werden wir weiterfahren. Wie wichtig
es war, das Problem der Arbeitslosigkeit als vor-
dringlichste Aufgabe anzufasien, ersehen wir heut«
noch viel klarer als noch vor wenigen Monaten.
Wenn diese Erwerbslosigkeit noch 3, 4 oder 5 Jahr«
gedauert hätte, würde das deutsche Volk in Millio-
nen seiner Menschen das Arbeiten ver-
lernt haben. Nicht aus schlechtem Willen, son-
dern einzig aus dem Zwang der Entwöhnung. Wir
hätten vor allem aber langsam den gelernten Ar-
beiter verloren. Gerade er ist jedoch volkswirt-
schaftlich gesehen mit unser wertvollstes Kapital.
Denn insbesondere der gelernte deutsche Arbeite«
wird von keiner anderen Kraft der Wekt Lbertrost

fall.). Und es hat sich dieses Leben einst aut
gestaltet.
Ohne Schuld am Kriege wurde unser Volk
das Opfer desselben.
15 Jahre lang standen seitdem die deutschen
Menschen erschüttert und gebrochen vor den .. _ ,__
Ruinen der so mühsam in langen Jahren aus- (Starker Beifall.) Dieser unser Wille aber hat
gebauten nationalen Existenz. Schlechte Rat- - ' ..
geber, die uns erst in das Verderben geführt
hatten, fanden seitdem kein anderes Mittel
zur Rettung der Nation als die Empfehlung
demütiger Unterwürfigkeit, sklavischer Gesin-
nung und letargischen Allesgeschehenlassens.
15 Jahre lang ging es so mit unserem Volke
Jahr für Jahr immer mehr nach abwärts.
Das entsetzlichste war dabei nicht die Tatsache
des Zusammenbruchs an sich, sondern die aus
Verzweiflung und Wahnsinn geborene Wil-
lenlosigkeit, mit der unser Volk dieses Schicks
hinzunehmen sich anschickte. Jedes Jahr des
fortschreitenden Verfalls schien denen Recht zu
geben, die die Aussichtslosigkeit aller Versuche
zur Wendung unseres Schicksals schon von
vornherein prophezeiten.

Auf dem Tempelhofer Feld
Noch in ber Morgendämmerung waren viel
Hundert fleißige Hände auf dem Tempelhofer
Feld am Werk. In der Nacht waren Lastwagen
auf Lastwagen angerollt, nm heranzuschaffen,
was nötig ist, um rund zwei Millionen Men-
fchen mit Erfrischungen zu versorgen. Noch im ist, Beamte aller Kategorien marschieren in
Licht der Scheinwerfer wurden die Ladentische Uniform. Die Namensschilder der Betriebe
aufgestellt, Stände errichtet und Zeltbahnen
ausgebreitet. Um 6 Uhr erfolgte die allgemeine
Flaggenhissung. Herrlich flattern die Fahnen
in der Morgensonne. Schon von weitem grü-
ßen die ganz ungewöhnlich hohen Hakenkreuz-
banner und die tulpenförmigen, über den gan-
zen Platz zerstreuten Lautsprecher. Die ersten
Kolonnen, die eintreffen, sind Schutzpolizei und
SA, die kameradschaftlich und in vorbildlicher
Zusammenarbeit den Ordnungsdienst versehen.
Feuerwehr nimmt hinter der Tribüne Aufstel-
lung. Alles ist bis ins kleinste durchorganisiert. -
Von den Hydranten laufen endlose Schlauch- Belegschaft der Bergmann-Elektrizitätswerke
schlangen. Die Anfmarschleitung gibt den Funk- AG. marschiert in der ersten Reihe der Führer
warten ihre Anweisungen: in wenigen Sekun- des Gesamtverbandes der deutschen Wirtschaft,
den dringen vom hohen Kommando'turm herab Philipp Keßler, inmitten seiner Gefolgschaft,
die Befehle bis in den entlegensten Winkel. Je- ... .
der Ordner weiß, was er zu tun hat. Vor den h^m Tempelhofer Feld voll besetzt. Die Massen
Sanitätszelten treten die Mannschaften des Ro- wurden durch Chorgesänge und Mnsikvortrüge
ten Kreuzes, der SA, der Teno an; Bahren, Reichswehr unterhalten, die in
Aerzte sind zur Stelle. Die Stadt verteilt ihre
Wasserwägen über das ganze Feld. Postbeamte
prüfen noch einmal die Fernsprechleitungen.
Sogar ein geschlossenes Telephonverzeichnis
mit allen auf dem riesigen Feld vorhandenen
Anschlüssen liegt aus. Selbst Briefkästen sind
vorhanden. Die Kindersammelstelle ist nicht
vergessen. Die Händler richten ihre Stände, oder
sie 'schnallen sich ihre „Bauchläden" um.
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Berliner Straße her Marschmusik, Fahnen waren sie ohne Glas zu unterscheiden,
werden sichtbar. Die Spitzen der ersten Zuge hinaus verschwammen sie zu einer ein-
treffen ein. Schon nach einer Stunde herrscht h^Michm von einem dünnen Rauch und S-taub-
auf allen Anmarschstraßen voller Betrieb. Eme überlagerten Masse.
Kapelle löst die andere a^^^ Mausender nicht enden wollender Jubel
Gondel des kleinen Lust) chrffes, m der die Aus- der Führer ein-
marschleitung über der Riesenstadt schwebt, ver- und H^lruse^erttang Millionen
hindern Störungen, losen Stockungen f. Menschen die oben Wiedergegebene Rede hielt,
Der Anmarsch der Züge. in ganz Deutschla:') durch Lautsprecher
.DO Freude iw Wm. d"'ne Kratt dem Vrk- übertragen, wurde.
 
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