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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

DOI issue:
Nr. 221 - Nr. 228 (21. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43255#0731
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l^rn kuekenkSkv...
vv» Ilse I^eutL / IlrlisksiiecZitlicji Ksscküt^t Zsm VkilklA k'. koürpucksr, Lerlin-I^icktsrielcls.

4) (NachidMck -veck-o-ten.)
„Das W-nnen Sie gnt und gern Fräulom
Ahlüsrt. In vierzchn Tagen sind wir mit den
Außen- und Jnmenbauten fertig. Was barm
kommt, ist Spielerei und auch nicht gar so zeit-
raubend, wie Sie fürchten, besonders nicht,
wenn alles so gut vovbeveitet ist." Er schenkt
ihr einen anerkennenden Blick, unter dem sie
wider Willen errötet, „Es hat mir wirklich sehr
geholfen, Fräulein Ahlert, daß Sie sich in der
Zwischenzeit so tatkräftig und unermüdlich um
alles gekümmert hüben. Ans diele Weise sind
die Firmen stets im Bilde, und alles klappt
tadellos. Uckrig-ens, eine glänzende Idee, daß
Sie mir den Mann mit den Stoffmustern gleich
hevgeschickt haben, so daß er mit mir gemein-
sam an Ort und Stelle die Wirkung auspro-
bieren konnte. Aber Sie essen ja gar nicht!"
Er schiebt ihr den Räucherlachs und die
Flundern hinüber, die er zu schnellem, ländlich
frugalem Imbiß anfgetischt hat — und er-
schrickt.
Doralo-tte Ahlert hat weit offene, strahlende
Augen zu ihm ansgöschlagen. Wohl schließt sie
die Lider sogleich, als habe ein Sonnenstrahl
sie geblendet, aber ein Schimmer der Selbst-
vergessenheit des unbewachten Augenblicks eben
liegt noch über ihren leise zuckenden Zügen, in
denen der Mann jählings wie in einem offe-
nen Buch zu lösen vermag.
Für Sekunden überwältigt ihn seine Ent-
deckung. Er hat seit langem ein eingüsponnenes,
sorgenbelastetes Dasein gelebt, das wenige
Freuden gekannt und sie auch nicht gesucht hat.
Er weiß kaum mehr, wie das ist, wenn man
Freunde hat, viel weniger, wie eine Frau ist.
Nun sitzt ein junges, süßes Geschöpf vor ihm.
Da steigt aus einmal der Wunsch in ihm auf,
diesen Mund, der sein Zucken so tapfer zu ver-
bergen bemüht ist, zu küssen.
Aber diese Anwandlung geht schnell vor-
über. Er ist es sich und ihr schuldig, daß er
sich zNsammenreißt. Denn was weiß er im
Grunde von Doralotte Ahlert — was sie von
ihm?
Seine beton-te Gleichgültigkeit läßt das Licht
in den tiefblauen Mädchenaugen vollends er-
löschen. Und als die Nacht "kommt und der
Mond in bas offene Fenster des Giebelstübchens
lugt, in dem einst Georg Trentow in lange
vergangenen Knabentagen gewohnt hat, wun-
dert er sich. Hinter den zurückgezogenen, lustig
bunt geblümten Kretonnevovhängen des Alko-
venbettes liegt ein bland haarige s jung es Men-
schenkind und weint bitterlich in die Kissen.
Auch Georg hat indessen eine schlaflose Nacht.
Er hadert mit sich selbst, denn er ertappt sich
immer wieder aus Gedanken, die seiner unwür-
dig sind.
Heiraten? Er hat nie daran gedacht. We-
nigstens nicht ernsthafter. Und? Ein Mädchen
Hairaten, weil sie Geld hat?
Aber wäre es denn ein Unding. Doralotte

Den ganzen Tag über sind die beiden Männer
fast ausschließlich zusammen. Georg spürt gut,
daß der alte Herr ihm gewissermaßen ein we-
nig auf den Zahn fühlt. Mer schließlich hat er
ja nichts zu verbergen, und da er keineswegs
beabsichtigt, die Reederstochter zu heiraten,
kann er sich doppelt und dreifach unbefangen
und vollkommen natürlich geben. So vergeht
der Tag. Von Doralotte ist wenig zu sehen, bei
Tisch behauptete sie, sie sei den ganzen Vormit-
tag über in der Bucht, die sie kürzlich „ent-
deckt" hat, geschwommen oder habe sich im
Sande „geaalt" und den Möven zugssehen —
und gleich nach der Mahlzeck ist sie schon wieder
verschwunden.
Am Nachmittag kommt Helmut Kühne. Er
fragt gleich nach der Kusine, und Onkel und
Neffe gehen miteinander zum Strand hinunter,
um Doralotte zu suchen. Da Trentow nicht
weiter zum Mitgehen aufgefordert worden ist,
bleibt er zurück. Er hat sowieso noch ganze
Hansen von Rechnungen durchzusehen und die
Wochenanfstellung nachzuholen.
Es ist söhr still um ihn. Mücken spielen in
den abendlich schrägen Sonnenstrahlen. Georg
Trentow schiebt die raschelnden Papierseilen,
mit denen der Tisch in der offenen Vorhalle
bedeckt ist, zur Seite und starrt vor sich hin.
Plötzlich ist ihm, als habe ihn ein Anruf ge-
troffen. Er blickt aus, sicht aber plchts. Nir-
gends rührt sich etwas. Der eine der beiden
Wachhunde steht träge auf und kommt zu ihm
heran. Gedankenlos streicht der junge Architekt
dem Tier ein paarmal kurz über das Fell.
Daun sicht er plötzlich auf. Der unsinnige
Wunsch überkommt ihn, den mittvottenden
Hund zu fragen, ob er Doralotte gesehen habe.
So kommt er in den Garten.
Da sicht sie.
Er ruft sie nicht. Etwas hält ihn zurück. Sie
hat ein blasses, nachdenkliches Gesicht wie fast
immer in der letzten Zeit. Ihre Hände greifen
nach den Zweigen des Ligusierbaumes, neben
dem sie steht, spielen mit einem Blatt, laßen
wieder los. Langsam geht sie weiter, um die
verwachsenen Buchsbaumrabatten herum. Ge-
org hält den Hund am Nacken zurück. Nun
muß Doralotte ihn gleich sehen.
Ja. Sie höbt jäh die Hände zum Herzen und
sicht still. Ohne den Blick von ihren auf ihn
gerichteten Augen zu nehmen, geht er auf sie
zu. Der Hund stürmt, losgelassen, in großen
Sätzen aus das Mädchen zu, aber sie hat in
diesem Augenblick kein gutes Wort für ihren
vierbeinigen Freund.
Ihr Herz schwingt wie eine Glocke. Sie kann
nicht antworten, als er fragt:
„Mögen Sie den Garten, Doralotte, so, wie
er ist? So ganz altmodisch?"
Sie nickt nur, hat noch immer die Hände
über dem Herzen liegen.

Wieder klingt seine Stimme, -so anders wie
sonst. Leise, bewegt, zärtlich werbend.
„Es ist der Garten meiner Kindheit, Dova-
lotte. Der Garten meiner — meiner Mutter —"
Da kommt eine feine, schmale Hand zu ihm
hin. Ein zitternder Müd-chenkörper neigt sich
-ihm entgegen. Ehe Georg Trentow noch ein-
mal sein Herz befragen kann, jagt ihm plötzlich
ein Feuerstrom durch die Adern.
„Doralotte! Liebste!" Mit einem wilden
Jauchzen reißt er das blonde Mädchen an sich
und küßt sie wie ein Verdurstender.
Viertes.Kapitel
„Prost, Peter!"
Helmut Kühne trinkt seinem Bordmou-teur
zu, der an der anderen Seite des weiß gescheu-
erten Holztisches sitzt. —
„Prost, Helmut! Auf das, was wir li-eben!"
Der alte, übermütige Triukfpruch aus man-
cher feuchtfröhlich verbrachten Stunde. Um
Kühnes verpraßten Mund zuckt es. Hart treten
die Wangenknochen unter sich straffenden
Muskeln hervor. Er sieht um zwanzig Jahre
älter aus, als -er ist.
Peter Bry gibt er einen Stoß. Mit dem
Vorrecht langjährig erprobter Kameradschafts-
treue faßt -er über die Tischplatte fort nach des
andern Hand.
„Was gdbt's, mein Alter?"
Selbstverständlich weiß Peter, daß der
Freund die hübsche Kusine lickt. Richt, daß
Helmut Kühne viele Worte über das, was m
seinem Herzen au Hoffnungen und Zukunfts-
träumen labt, gemacht hat. Aber Peter Bry
hat schließlich Augen im Kopf und das eigene
Herz am richtigen Fleck. Er kennt Herrn Ah-
lert und Doralotte.
Seiner Treue tut es weh, mitanzusehen, wie
der andere leidet. Denn Kühne leidet.
Erschrocken fragt sich P-eter, wie es möglich
ist, daß ihm das erst jetzt auffüllt. Verstohlen
gleitet sein Blick nochmals Prüfend über das
hager gewordene Gesicht des Freundes, stellt
graue Haare an den sich lichtenden Schläfen
fast.
„Helmut! Alter Kerl! Will sie deinen Welt-
flug nicht zu-g-cken?" Er macht einen zaghaften,
halb verunglückten Ansatz zum Scherz. „Hat sie
Angst, du möchtest -auf den Etappenstationen
des Fluges besonders von der Damenwelt so
heftig gefeiert und ihr untreu werden? Oder
ist sie nicht damit einverstanden, daß du mich
mitnnchm-en willst statt Heller? Vielleicht
glaubt sie, ich werde nicht genügend aufpas-
Kühne-s Finger umfassen das Glas so fest,
daß das Weiß der Knöchel scharf von der ge-
bräunten Haut absticht. Es ist, als wolle er mit
dem stummen Griff ein Unsichtbares -gewaltsam
zerdrücken, erwürgen. Hart stellt er das G-la-s
auf den Disch zurück.

„Ich -wüßte nicht, wer etwas gegen msinen
Weltslug einz-uwenden haben sollte!" meint er
herb. „Wer sollte sich um mich sorgen?"
Sein Auge weicht dabei dem ernst und be--
kümmert auf ihm ruhenden Blick des Kamera-«
den aus. Peter Bry fragt nicht weiter. Wenn
der Freund nicht sprechen will, ist er der letzte,
der unzart an Wunden rühren mag, die nach
innen verbluten müssen.
Da höbt Kühne das Glas Wicker. Er lacht
ein kurzes, rauhes Lachen.
„Zum Wohle, Pitt! Aus meine Kusine und
ihren Herzallerliebsten! Seit voriger Woche ist
sie Braut. Die Verlobung ist zwar noch nicht
-öffentlich bekannt gegeben worden — wahr-
scheinlich wollen sie Do-ralottes Geburtstag ab-
iwarten, und mein Onkel liegt krank darnieder,
sein altes Herzleiden —" Er bricht ab, um
den Wein in einem langen Zug hinunterzutrin-
len. „Auf das Glück des jungen Paares!" Das
Lachen schlägt unversehens in einen trockenen
Laut um, der Peter Bry maßlos erschüttert.
Darum also betreibt der Freund so verbissen
das Wagnis des -geplanten Weltflugs, in das
er all seine Ersparnisse aus dem Verdienst
mehrjähriger Sport- und V-erlchrsfliegerei
hineinsteckt! Darum hat er seinen Posten auf-
gegeben, hat auch alle Verbindungen mit den
Zeitungen, die kleinere Unternehmungen finan-
zieren wollten, abgebrochen. Weil er fort will.
Weil er es nicht erträgt, daheim das Glück der
-ihm verlorenen Gelickten und des begünstigten
Rivalen mitansahen zu müssen.
Langsam trinkt Peter Bry dos eigene Glas
aus. Schenkt von neuem ein.
Um dem anderen über den Augenblick f-ort-
zuhelsen, tut er das einzige, was sich tun läßt
— er spricht von Dingen, die mit Doralotte
nicht das mindeste zu tun haben. Spricht von
-der Fliegerei, die Helmut und ihm Lebens-
inhalt wurde, s-öit sie beide als ganz junge
Menschen an der Front im selben Fluggeschwa-
der Kampfflieger gewesen sind und Freunde
wurden.
Was waren das mitunter für alte Kisten,
mit denen geflogen wurde! Ein Wunder eigent-
lich, daß die Dinger verhältnismäßig selten zu
Bruch -gingen! Und wie hing jeder einzige an
seiner Maschine! Wie an einer Braut —
Kannte einer von ihnen damals wohl eine
schönere Musik als das Dröhnen der Motoren,
ehe das über das Rollfeld fegende Flugzeug
sich von der Erde loste und in den Aether hin-
aufbvaUste?
Wirklich gelingt es ihm, den anderen wenig-
stens für den Augenblick seiner trüben Stim-
mung zu entreißen. Gemeinsam mit ihm frischt
Helmut Kühne alte Erinnerungen aus.
Plötzlich wirft Christian Ahlerts Nöf-fe einen
erschrockenen Blick auf das Zisferublott der über
der Tür hängenden Uhr, vergleicht mit der
Zeitangabe des Chronometers am Handgelenk.
„Donnerwetter! Schon Halbzwölf!" Er steht
uuv-ermittölt auf. „Ich muß noch -a-us-s hollän-
dische Konsulat, und die machen in einer halben
Stunde zu. Büroschluß!"
Bry ist -gleichfalls aufgestanden. Er begleitet
den Freund bis zur Ecke des Neu-en Wall. Dort
trennen sie sich. Helmut Kühne geht noch ein

Ahlert zu heiraten? Das Mädchen ist hübsch.
Sie hat Rasse und Herz und einen guten Ver-
stand. Sie ist, alles in allem, ein lieber Kerl.
Doch — ja! Man kann sie von Herzen lick-
hab-en.
Doktor Berndt hat zwar gelegentlich etwas
einfließen laßen, -daß die Reckerst-o-ch-ter mit
ihrem Vetter, -dem Flieger, verlobt sei. Aber
das muß aus einem Irrtum beruhen. Uebri-
gens hat es auch Christian Ahlert abgestritten,
als der Notar ihm gegenüber eine Anspielung
machte.
Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, als
Georg bereits unterwegs nach „Buchenhöhe"
ist. Er brennt darauf, an die Arbeit zu kom-
men. Das ist das beste Mittel, um mit sich
selber fertig zu werden uUd törichten Grübe-
leien zu entfliehen!
Für heute -sind die Handwerker bestellt, um
die Möböl des Speisezimmers-
Plötzlich bleibt er, mitten aus seinen Gedan-
ken heraus, sichen. Heute ist ja Sonntag! Mor-
gen erst kommen die Leute! Heute ist ja
Sonntag, und Doralotte -ist in „Buch-enhvh-e".
Da hört er sich ang-erufen. ET-eichtert stellt
er fest, daß es Christian Ahlert ist, der -auf ihn
KUkommt. Der Recker klopft ihm aus die
Schulter:
„So früh schon ausgeschlas-en? Ich wollte
eigentlich schon gestern abend kommen, über es
wurde dann -doch so spät, d-aß ich lieber im
Hotel in Travemünde blieb. Hier -ist's -doch
noch immer reichlich ungemütlich." Er lacht
gutmütig aus. „Ich denke, Doralotte k-a-nv sich
gleichwohl nicht beklagen. Huschke und ich sind
schon lange vor den Hühnern aus-gestailden,
um zeitig hier zu sein. Unterwegs haben wir
noch ums Haar 'ne Panne erwischt."
Er plaudert -und plaudert, und Georg ist
ihm schrecklich dankbar dafür, daß er da ist und
ör selber somit weiß, an wen er sich- halten
kam.


Kscklslfazen
Dr. L.: Durch eine etwaige Scheidung wird an
der persönlichen Schuld der beiden Shsgatten
nichts geändert. Ein Vorgehen gegen die Ehe-
frau setzt voraus, d-aß die Schuld fällig ist. Ist
die Schuld, wie es den Anschein hat, nur in Ra-
ten zu zahlen, und leistet -der Ehemann die Ra-
ten, so wirkt dies auch zu.Gunsten der geschiede-
nen Ehfr-au. Ein Bollstreckungstit-el wäre dann
nicht nötig, wenn sich die Schuldner im n-ot-ariel-
Isn Vertrag der sofortigen Zwangsvollstreckung
bereits unterworfen haben. Ms-dann könnte
ohne weitere Klage aus der notariellen Urkunde
vollstreckt werben.
M. N. K.: Die Bestimmungen des Bür-gerl.
Gesetzbuches über eheliches Güter recht
sind nicht geändert. Zu dem eingebr-achten Gut
-der Frau -gehört -alles, -was die Frau in die Ehe
einbringt und sich als Vorb-ehaltsgut Vorbehalt,'
oder was das Gesetz nicht als Vorbe'haltsgut -be-
stimmt. Vorbehalts-gut sind die in -den 88 136g
bis 1370 BGB vom Gesetz bestimmten Sachen.
Am gesamten emgebrachten Gut hat der Mann
die Verwaltung und Ntchnietzung. In der Form
der Nutznießung leistet die Frau ihren Beitrag
zur Bestreitung der ehelichen Lasten.
Die Auskunft des Notars ist richtig. Der
Mann kann ein-gebrachtes Geschirr und Hand-
werkszeug benützen. Die Zinsen des ein-g-ebrach-
ten Gutes gebühren dem Manne als Nutznie-
ßung.
Gegenüber einem Stiefkind ist der Stiefvater
nicht unterhaltspflichtig, sondern nur die Mut-
ter. Soweit die Mutter zur Gewährung -des
Unterhaltes imstande ist, kommt nach K 1604 V.
E. B. die dem Manne an -dem ei-ngckr-achte-n Gut
zustehende Verwaltung und Nutznießung nicht in
Betracht. Das Nutznießungsr-echt an dem einge-
brachten Gut der Frau ist -also durch die -gesetz-
liche Unterhaltspflicht der Frau beschränkt. Der

Mann muß sich deshalb gefallen lassen, daß -das
unterhaltsberechtigte Kind aus dem ein-gebr-ach-
ten Gut gerade so seine Befriedigung sucht, als
wenn das Nutznießungsrecht nicht bestände. Da-
rüber hinaus ist der Mann nach 8 138« BEB
verpflichtet, -die von der Frau auf Grund ihrer
gesetzlichen Unterhaltspflicht geschuldeten Lei-
stungen zu erfüllen, sofern sie bei ordnungsmäßi-
ger Verwaltung -aus den Einkünften des Vermö-
gens -der Frau bestritten werden können.
Die Tochter hat nur dann einen Unterhalts-
anspruch, wenn dieselbe außerstande ist. sich selbst
zu unterhalten. Ein minderjähriges unverhei-
ratetes Kind kann seinen Eltern, auch wenn es
Vermögen hat, die Geährung des Unterhaltes in-
soweit verlangen, als die Einkünfte des Vermö-
gens und der Ertrag seiner Arbeit zum Unter-
halt nicht ausreichen.
Der Stiefvater darf -also, wenn er den Un-
terhalt des minderjährigen Stiefkindes trägt,
die Erträgnisse des Kindes-Vermögen in ^r
Höhe seiner eigenen Le-i-stung-en anspvechM. Lei-
stet »c mohr als -das Erträgnis des Vermögens
des Kind«, beträgt und kann sich das Kind nicht
selbst unterhalten, so kommt zunächst das Erträg-
nis des einasbrachten Gutes der Ehefrau in An-
rechnung. Erst wenn diese Erträgnisse auch nicht
zur Bestreitung des Unterhalts ausreichen,
kommt eine Inanspruchnahme des Kindesvermö-
gens in Frage.
S. V.: Mir Vorschläge auf Verleihung der
Rettungsmedaille usu>. an Angehörige -des
Reichsarbeitsdienstes ist der Reichsarbeits-sührer
zuständig (NO vom 31. 7. 1038.)
X. d- 3-: Bei einem Hotel mittlerer Größe
wird man -zu verlangen haben, daß die Treppen
nachts n-otbeleuch-tet sein müssen. Das Unterlas-
sen -dieser Beleuchtung stellt ein Verschulden im
Sinne des Gesetzes dar.
Kirchensteuer: Gemäß § 1388 BGB ist der
Mann der Frau gegenüber verpflichtet,

die der Frau obliegenden öffentlichen Lasten
zu tragen. Gemäß 8 1388 BGB haftet er -den
Gläubigern für solche Verbindlichkeiten neben
der Frau.als Gesamtschuldner. Zu -die en öffent-
lichen Lasten gehört auch die Krrchens euer. Der
Mann haftet somit für die Kirchensteuer der
Frau. Es -gibt aber keine Bestimmung, daß auch
umgekehrt die Frau für die Kirchen teuer -des
Mannes hafte.

Lonrtiges
L. M.: Das deutsche Volk hatte am 1. Januar
1034 eine Fläche von 468 78-6,81 Quadratkilome-
ter. Die Fläche des Saarlandes beträgt 1912,07
Quadratkilometer, so daß das Deutsche Reich jetzt
einen Flächeninhalt von 470 698,88 Quadratkilo-
meter -hat. Die Wohn-bevölkerung betrug anfangs
1934 65 320 000 Personen. Dazu kommen jetzt
826 000 Einwohner des Saar-gebietes, so daß das
Reich mit dem Sa-argckiet 66148 000 Personen
zählt.
St. in K.: Das Wort „Post" stammt vom la-
tsinischen „positi -equites". Das waren von Ju-
lius Eäs-ar ausgestellte Reiter zur Beförderung
von Kriegsn-achrichten.
Angler: Die einzigen Fische, die sich streicheln
lassen, sind die Goldfische in manchen Tempeln
Südasiens. Wenn man sie sütte-rt, kommen sie
an die Oberfläche und lassen sich mit offensicht-
lichem Wohlbehagen den Nacken kraulen.
A. Gr.: Glas war schon in vorgeschichtlicher
Zeit bekannt, wie uns Funde von Glasperlen
beweisen. Die Glasschleiseref wird schon im 17.
Jahrhundert von Ehristi in Aegypten auf bild-
lichen Darstellungen gezeigt.
K. L. IS: Teilen Sie uns zunächst mit, ob die
Hypothek von einer Bank gegeben oder von pri-
vater Seite, und wieviel Prozent Sie bis 1, 1,
35 -bezahlten.
 
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