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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 261 - Nr. 270 (7. November - 18. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43256#0375
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HeidelberserVolksblatt

K

Sritelberg. Mnstag. 12. RMmber 1W5

7V. Mrgms / Rr. 283

geholt 1 b' Durch Botenzustellmrg und Post monatl. 2.00 bei -er Geschäftsstelle
bO Einzelnr. 10 «H/. Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist die Zeitung am Er-
Rudert, bestehl kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die lspalt.
^ile (46 nun br.) 7 Textteil: Die 70 mm br. Millimeterzeile SS <-?,/.
AiMlMitung mit -en Beilagrn: Aus der Welt der Frau

>> Schriftleitung n. Geschäftsstelle: HMskbsrg, Bergh. Str. SSM, Fernst«. 71S1. An-e^em«
schluß: 9 Uhr, Samstag 8M Uhr vormfttags. Für fernmündlich übermittelte Auff-
2 trage wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. An-
verlangte Befträge ohne Rückporto werden nicht Zurückgssandt. Gerichtsst.: Heidelberg-
? Nie Leiestlmde / SeimutMrte / WiffMMft ms Must



ehemalige französische Jnnenmi-n-ster Frot
eine Rebe hielt. Beim Eintreffen in Lille er-<
eignete sich auf dem Bahnhof ein Zwischenfall.
Der ehemalige Innenminister war kaum aus
dem Zuge gestiegen, als ein Mann auf ihn
zutrar und ihm einen Faustschlag ins
Gesicht versetzte. Anwesende der Volksfront,
die den Redner abholen wollten, stürzten sich
sofort auf den Angreifer und Übergaben ihn
der Polizei. Es handelt sich um ein Mitglied
einer rechtsstehenden Organisation, der — wie
alle Mitglieder der rechtsstehenden Verbände
— Frot für die blutigen Straßenkämpfe vom
6. Februar 1934 verantwortlich macht. In
Paris dauerte der Vorbeimarsch der verschie-
denen rechts- und linksgerichteten Verbände
vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten
den ganzen Montag nachmittag an. Obgleich
alle Aufmarschstraßen von einem starken Po-
lizeiaufgebot, unterstützt von republikanischer
Garde und Militär, überwacht wurde, kam
es verschiedentlich zu Zwischenfällen, die teil-
weise sogar in Schlägereien zwischen Anhän-
gern der Links- und Rechtsverbände ausar-
teten. So sah sich der Vorsitzende der sog.
„französischen Solidarität", einer auf dem äu-
ßersten rechten Flügel stehenden Organisation,
mit 20 seiner Mitglieder Plötzlich von einer
starken Gruppe von Anhängern der Volks-
front umzingelt, die sofort mft Stöcken und
anderen Schlaggegenständen auf ihn einhie-
ben. Die Mitglieder der Solidarität flüchteten
in eins der großen Kaffeehauser der Champs
Elysäe, dessen Fensterscheiben von den Mar-
xisten und Kommunisten zertrümmert wurden.
Erst nach Eingreifen der Polizei konnte dis
Ruhe wieder hergestellt werden. Auf den gro-
ßen Zugangsstraßen zum Triumphbogen stan-
den Tausende und Abertausende von Menschen
dicht gedrängt, um den Vorbeimarsch der ein-
zelnen Organisationen mitzuerleben. Es
herrschte eine ziemlich gespannte Stimmung,
und immer wieder mußte die Polizei eingrei-
fen, um Zwischenfälle zu verhindern oder zu
bereinigen. Zahlreiche Verhaftungen wurden
vorgenommen.

EWpten ""d die Spannungen im Mttelmeer


Dis zukünftige Roile Aegyptens in der englischen Politik

Eine Friedensre-e des Präsidenten Roosevelt

2.

Die Feiern des 9. Aovember im Ausland

Schrecken des Krieges nicht und wisse nicht, was ! ihr Volk und ihre Heimat gekämpft und ge-
Krieg bedeute. Hier erscheine die Atmosphäre i storben seien. Botschafter Koester knüpfte

Italienisches Riesenflugzeug mit 30V0 Kilo Bombenlast

würde unter Umständen Hand in Hand mit einer
Aufhebung der den Sühnemaßnahmen im Wege
stehenden Kapitulationen, mit der sich die ein-
heimische Presse bereits sehr stark beschäftigt, ge-
hen. Wenn auch die Richtung der künftigen Ent-
wicklung noch nicht klar in allen Einzelheiten zu
erkennen ist, steht doch fest, daß sie zu grundle-
genden Aenderungen der gegenwärtigen Lage
führen wird.

einer Munitionsfabrik und das Heldentum auf
dem Schlachtfeld eine anregende und willkom-
mene Abwechslung nach dem trockenen frisdseli-
gen Dasein, das die schweren Zeiten zu. Hanse
mit sich bringen. Das amerikanische Volk werde
dieser Illusion aber nicht zum Opfer fallllen, son-
dern es wisse, daß der Begeisterung und dem
kurzen Wohlstand der Krisgszeit unweigerlich
der wirtschaftliche und soziale Zusammenbruch
für diejenigen folge, die den Krieg überleben.
Amerika werde zwar weiterhin für den Welt-
frieden arbeiten, aber selbstverständlich gleich-
zeitig für eine angemessene Verteidigung der
Landesgrenzen zu Lande, zu Wasser und in der
Luft sorgen.

hervorgerufen hat, ist man sich doch darüber im
klaren, daß es für jede ägyptische Regierung un-
möglich sei, sich dem englischen Einfluß zu ent-
ziehen.
Aegyptische Kreise halten eine Verstär-
kung der englischen Machtstellung im
Lande für nicht unwahrscheinlich.
Eine stärkere Anlehnung Aegyptens an England

an das Lied vom Guten Kameraden an und
betonte die Kameradschaft und den Glauben
an den Führer. Zwei Parteigenossen, dis
Ehrenwache standen, entzündeten während des
Aufrufs der 16 Namen der Blutzeugen nach-
einander 16 Lichter, die über zwei Lorbeer-
kränzen erstrahlten.
Stockholm, 10. Nov. Die Deutsche Arbeits-
gemeinschaft in Stockholm veranstaltete am
Samstag für die deutsche Kolonie eine schlichte
und würdige Feier. Ortsgruppenleiter Pg.
Stengel eröffnete den Abend und an sei-
nen Appell schloß sich die Gedenkrede des Pg-
Dr. Mackensen aus Riga an. Der Redner
betonte dis Verbundenheit des Deutschtums
im Auslande mit dem Volksganzen, mit der
Nation und dem Reich. Nachdem der deutsche
Geschäftsträger Dr. Meyn en die Grüße des
Gesandten Prinzen zu Wied, der zur Feier
in München weilte, überbracht hatte, schloß
die Feier mit einem dreifachen SiegHeil auf
den Führer und das Vaterland.
Reval, 10. Nov. In Gegenwart des deut-
schen Gesandten Reinebeck legte der Verband
der Deutschen in Estland am Gedenkmal der
deutschen Krieger in Reval einen Kranz nie-
der. Am Abend fand sich die deutsche Kolonie
zu einem Gemeinschaftsempfang der Münche-
ner Heldenehrung im Heim des Verbandes
zusammen.
Lissabon, 10. Nov. Im feierlich geschmück-
ten Saale der Deutschen Schule von Lissabon
veranstaltete die Ortsgruppe Lissabon der
Auslandsorganisation der NSDAP, eine
Feierstunde, auf- der der Ortsgruppenleiter
Gräser dis Gedenkrede hielt.
Amsterdam, 11. Nov. Ueberaus eindrucks-
voll war ebenfalls die Gedenkfeier der Reichs-
deutschen in Amsterdam am Sonntag abend,
bei der Pg. Paetzmann die Gedächtnisrede auf
die 16 vor der Feldherrnhalle gefallenen
Blutzeugen der Bewegung hielt.
Athen, 10. Nov. Die deutsche Kolonie feierte
in Anwesenheit des Gesandten im Deutschen
Klub den Gedenktag des 9. November. Der
Lanbesvertrauensmann Dr. Wrede hielt einen

Washington, 11. Nov. Wie alljährlich, fand
auch in diesem Jahre am 11. November im gan-
zen Lande das Gedenken für die Gefallenen des
Weltkrieges statt. Wieder ruhte um 11 Uhr alle
Arbeit, und das amerikanische Volk ehrte mit
einem allgemeinen Schweigen von zwei Minu-
ten die Toten des großen Krieges. Zum ersten
Male, seit vor 14 Jahren das Grab des unbe-
kannten Soldaten auf dem Arlington-Militär-
friedhof Lei Washington durch Präsident Har-
ding feierlich der Nation übergeben wurde, be-
gab sich wieder ein Präsident der Vereinigten
Staaten an diese geweihte Stätte, um abermals
den Friedenswillen der Vereinigten Staaten
zum Ausdruck zu bringen. In seiner Rede, die
Präsident Roosevelt bei dieser Gelegenheit
hielt, verkündete der Präsident als die beiden
Leitsätze seiner Regierung
1.

Paris, 10. Nov. Den Jahrestag des 9. No-
vember beging dis Pariser Ortsgruppe der
NSDAP mit einer eindrucksvollen Gedenk-
feier. Landesgruppenleiter Pg. Schleier
hielt die Gedenkrede und grüßte in dieser
Stunde auch die Gräber all derer, die mi
Kriege auf der andern Seite standen und für

führen Es wird gegenwärtig auch in Äbessinien verwendet. Unter dem Rump: sind zwei je
800 Kilo wiegende Riefenbomben sichtbar. Im Jnnewn des Rumpfes hängen nr besonderen
Vorrichtungen weitere öOO-Kilo-B-omben sowie sieben 100-Kilo-Bomben. ^zn emer Hohe von
4000 Meter erreicht das Flugzeug eine Höchstgeschwindigkeit von —
Diese Festung der Luft ist mit sechs Maschinengewehren bestückt, (Scherl-WÄderdienst-M.)

MMO «"n-wMWM-
Mrn
in Frankreich. — Der frühere Innenminister
Frot in Lille mißhandelt.
Paris, 11. Nov. Anläßlich des Waffenst-ll-
standstages hat die Volksfront auch in Lille
eine Kundgebung veranstaltet, bei der der

Nov. Dio wachsende Spannung im
Ait" wird von der ägyptischen Oeffent-
ii« „„-nagender Anteilnahme verfolgt, wo-
ft 2 ^ebensten Kombinationen, vor allem
fts in Zusammenhang mit der Stellung Aegyp-
s l<mt werden.
^n-^ptischen Kreisen wird vielfach die
geäußert, daß in dem Vorgehen
ftt. zv;7?'?land eine Bedrohung Aegyptens
ftgcastarken militärischen Vorberei-
» W-d- England, so meint man, zunächst
^SriffV"8te Sicherheit Aegyptens vor jedem
iftiiM "ußen, was nach Ansicht von Sach-
gewährleistet ist. In die-
g-„ungen komme aber auch die unbe»
r»ch^enheit Großbritanniens zum
!^ljz ' "lle Fälle gerüstet zu sein, falls di«
-U^enu-, Eriche Völkerbundes, den Abes-
M beenden, scheitern sollten. In
Richt " Kreisen Aegyptens hört man die
M Ein?? .die Bildung'eines unter italieni-
? stehenden Blockes in Ostafrika mit
Festung des Eebirgslandes von
"ls Mittelpunkt, für England als
Rein ^Pfunden werden könnte. Man ist
Riz ^uung, daß Mussolini niemals nach
m Tuv e°a kommen wird. Wenn sich jedoch
Rg bestand der Abessinier bei der Verteidi-
h: Landes als zu schwach erweisen und
ft ituion-^uemaßnahmen des Völkerbundes
^^ii "'Ithen Vormarsch nicht aufhalten soll-
Mres innerhalb des nächsten Viertel-
est seh""* ^n>eru>iegenden Entscheidungen
nehmen die militärischen Vorleb-
en ist? L°nde, die überall starke Beachtung
? F^tgang. So soll erst kürzlich kür
ftbe r»„"^ie Anlage einer neuen Wüsten-
etisg," Kairo nach Alexandrien von der
ew/u Regierung ein Betrag von 100 000
ft Di»? Pfund zur Verfügung gestellt worden
AviU.xD Straße soll hauptsächlich militäci-
dienen. Der Zugverkehr nach
" kur Beförderung militärischer Aus-
z.'tz.Zustände hat derartig zugenommen,
, ft, -ft Alexandrien kein leerer Eisenb-ahn-
M «.Ur zu finden ist. Von englischer Seite
^tsSjijtz: Gierung aus freien Stücken die volle
« !«in sür alle Schäden zugestanden wor-
ft ft aus den militärischen Vorbereitun-
^ uuUe erwachsen sollten.
-?Risch^m Zusammenhang beschäftigt sich die
auch mit den Auswirkungen auf
fte» politische Lage. Verschiedene Aeuße-
ft Ift rftft den Schluß zu, daß sich zwischen
Rsti^. unipfenden politischen Gruppen eine
ftftnw k ? anzubahnen scheint, die eine ge-
Kr>^; ,ng England gegenüber bei künf-
^dh^fftfttsbil,düngen zum Gegenstand bat.
de h^i daran, von England die Er-
v ftfiib,-,* ^kannten Forderungen nach Wie-
„ "Np der Verfassung und nach Abschluß
onglisch-ägnptischen Vertrages als
» ipn. a?"für eine Zusammenarbeit zu ver-
° stel/l "Her Mißstimmung, die die ableh-
ftzeuh „ Englands diesen von Aegypten
gewünschten Forderungen gegenüber

den Wunsch, die Vereinigten Staaten da-
von zu bewahren, in einen Krieg hineinge-
zogen zn werden und
den festen Willen, in jeder nur möglichen
Weise den Frieden zu fördern und vor den
furchtbaren Folgen eines Krieges zn war-
nen.
Roosevelt erinnerte dann an die bisherigen
Bemühungen der Vereinigten Staaten zur Ver-
meidung von Kriegen und fügte hinzu, -aß die
amerikanische Regierung seit Jahren dem Frie-
den diene, indem sie klare und eindeutige Be-
griffe verwende, einen Krieg auch Krieg nenne,
wenn es sich um einen bewaffneten Einfall in
ein friedliebendes Land handele. Der Präsident
drückte dann sein Bedauern darüber aus, daß die
Welt bisher von den Friedensbemühungen so
wenig Vorteil gehabt habe und daß das Ver-
trauen in die Heiligkeit internationaler Ver-
pflichtungen im Schwinden begriffen sei. Die
gegenwärtig aufwachsende Generation kenne den

WZ
'""g hat ' N°v. Die litauische Regie-
^schloßen, in Memel eine neue Po-
Ne k-'" Stärke von 62 Mann nach
der Kownoer Reservepolizei für
Zwecke einzurichten. Die
^ks> ouch xjne berittene Abteilung hat,
ftttzch, 'bMel nicht wie in Kowno der or-
^«i an sondern der Staatspo -
ft htz^ftliedert. Zu ihrem Leiter ist bereits
Iftßei * Beamter der Kownoer Reserve-
Nach dem Memelstatut ist
ftp Polizeiwesen Sache der autono-
Nach Artikel 20 des Statuts
"ft gz "wische Negierung im Memelgebiet
3E- und Eisenbahnpolizei un-
"eux Maßnahme stellt daher
° Verletzung des Mcmelstatuts dar.
 
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