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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2108,191,57
Saxl, Fritz; Bibliothek Warburg (Hamburg); Boll, Franz [Adr.]
Brief von Fritz Saxl von Bibliothek Warburg (Hamburg) an Franz Boll — Hamburg, 1.2.1921

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BIBLIOTHEK WARBURG

HAMBURG 1921
H4 HEiLWtGSTRASSE
TELEPHON MERNUR 3340.

Sehr verehrter Herr Professor,
Ich habe die Korrekturen erhalten und werde mich beeilenden
Index so bald wie möglich herzustellen; dann gehen die Exemplare
an Professor "arburg, der sie hoffentlich auch nicht allzu lange
zurückhalten wird.
Sie fragen, wie es Professor Warburg geht. Ich kanrjfleider nicht
sehr Gutes berichten; er fühlt sich in Jena sehr unglücklich, und
die Krankheit hat eher Fortschritte als Rückschritte gemacht. Ich
war vor etwa einem Monat bei ihm und habe den Zustand sehr traurig
gefunden. Wenn es Ihnen möglich wäre, einmal in der zweiten Hälfte
März ihn dort zu besuchen - er wird dann zweifellos üe-im noch in
Jena sein — so würden wir uns alle ausserordentlich darüber freuen.
Sie wissen ja, was Sie ihm bedeuten.
Seit ein paar Monaten arbeite ich mit Dr. Panofsky zusammen über
die Melancholie. Wir haben ungefähr den Weg, der von Harran zu
Dürer führt, klar gelegt. Dürers Melancholie ist im Anschluss an
Ficino die Darstellung der höchsten Denkkraft des Menschen, wie
nfH&k Dürers künstlerische Phantasie als das Denken
in Zeit und Mass (Proportion) erfasst ist. Hier spielt die bekannte
Etymologie^, Mens a mensurando herein.
Nun möchte ich Sie um folgende Aufklärung bitten:Die Dante-Kommen-
tatoren, die Ficinos Quelle gewesen zu sein scheinen, betonen aus-
drücklich die Spaltung im Wesen des Saturn: einmal ist e'* der Böse,
 
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