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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2740 II C - 148, Blatt 156-216
Rickert, Heinrich
Dritter Teil. Die Erkenntnis des Intelligiblen (Manuskripttitel) — Heidelberg, 1928

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4839#0027
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sohaftliohen Satzen haften and theoretisoh verstanden vterden.
3ie kann nioht antersaohen.w&s einzelnes konkretes 3inngeoil-
de inh&ltlioh Tüahr maoht.das 3ache der Ainzelvissenschaften,
sondern will vöissen.vsoraaf Warheit überhaapt beraht.vselche
ji'ormen Sinngebilde haben moßjdamit ihm .ert der .f&hrheit za-
kommt,and welche verschiedenen Atten von i 1ormen,die verschie-
dene Arten v?issensohaftlicher " faht /heiten oder theoretischer
Sinngebilde Konstitaieren .

So immer a.afgabe der iogik als Wissensohaftslehre
bestimmt,and seit ilato änd Aristoteles jst hierfür aoßeror-
dentlich viel geleistet.

Jies in Logik langst aasgebildete and erfolgreich
angewendete Verfahren maß Aesthetik zam Master nehmen. Micht
ara Logig, aaßerlich za imitiren and ^anst zup theoretisieren,
als ob sie 'Tissensohaft wär^e,sondern im Gegenteil: theoreti-
sche' ,'.Vahrheit l,des Kanstwerkes, die man eventaell findet,geht
Aesthetik nichts an,oder jedenfalls: logische oder theoretisda
i’ormen.die künstlerisohe üinngebilde vielleioht aaoh zeigen,
für Sie sekundar. Schvserpankt liegt aaf künstlerieohen ü'ormen,
die sio prinziipiell von theoretisohen oder vjissenschaf tlichen
antersoheiden and aaf denen nichtjb" s'ahrheit" .sondern '’SchönhSfc
des Sinnes beraht.

-u-nders aasdgedrückt":f logik sacht ü'ormen,mit denen
vtir ans der "’/eltinhalte so bemäohtigen,daß v?ir damit in un-
endlioher,zar fotalität daaernd strebender jäntvuicklang uanzes
der 'tfelt theoretisoh erkennen oder unter wahre Legriffe brin-
gen, Aesthetik saoht Aormen.mit denen wir dns der partikala-
ren Teltinhalte kontemplativ so bemäohtigen,daß wir oie da-
durch künstleriseh erfassen,d.h. sie als schön ansohaaen,im
i’eil ein oranzes haben.

3o vtird Aesthetik zur i’ormvissenschaft ebenso
vtie zur ertwissenscga ft. Das bedarf noch näherer Bestimmang.

"formale Aesthetik".

Zunaohst Mißverständniß abwehren. Oft von"formaler
Aesthetik"gesprochen ,was an "formale Logik "erinnert.

Aasdrack in beiden i 4’ällen bedenklich. Enweckt An-
schein als gäbe es aaßer formalem Teil "Material-^esthetik".
Las falsch oder nar dann riohtig ,vtenn Ausdraok "frmal" in zu
engem ßinne.so daß andere JJ’ormen der "formalen" Eorm gegenü-
ber material zu nennen.

Jedenfalls: formale ^.esthetik.die sich am Inhalt üb«
haupt nichtkümmert oder gar meint.das inhaltlose, !tleere"Kanst-
vterk sei das"Beinste"/,.Jiier nicht gemeint. Jedes Aunstvserk hafc
in doppelter Weise jj*orm‘und Inhalt.in fräger and im Sinn.

Das allein riohtig: Inhalt in individueller Beson-
derheit des einzelnen konkreten Schönen kommt für Aesthrtik
als systematisohe.generalisirende ^issenschaft nur als Bei2pii
spiel in Betracht.ind insofern sowohl Aesthetik(als auch Lo-
gikjin der Tat ForcroissenBChaften.ebenso gevjiß wie iTertvisseß-
sohaften,da"objektive ^erte’Üer ’ührheit oder Schönheit auch
des Inhalts auf Borm beruhen.die Inhalt annimmt und dadarch
zum ITahren" oder "Sohönen" (Gebilde) wird.

T u Abef d&ÄUDJ/X nicht nar f'ormen.vcie sie unabhängig

i Vrfi ^p altü SOnder? vlelmehr gerade Verhultniß der form zunf
Inhalt rroülem,and Bedeutung der ü’orm im inhaltlich erfüll-
ten binngeoilde,dem logisohen oder dem ästhetitohen.
 
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