Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3716 III F 1296,10 Weber, Alfred; Radbruch, Gustav [Adr.]: Brief von Alfred Weber an Gustav Radbruch (Heidelberg, 2.4.1947)

Prof. Alfred Weber 17a Heidelberg, 2.4.47.
/ Bachstr'. 24.
ÜB Haidslberg
Sehr verehrter Herr Eadbruch!
Auf Ihre freundlichen Zeilen möchte ich erwidern: Wenn schon
dieser Brief angekommen sei^und die darin enthaltene Anregung
beantwortet werden muss, sehe ich keinen anderen Ausweg, als
etwa zu sagen:"Statistik ist an der Universität zurzeit in
zufriedenstellender Weise vertreten. Und wir habenbisher von
*
dem Versuch der Eückberufung abgesehen, wo die Immigrierten
sich im Ausland in einigermassen erträglicher Lage befinden,
und wo wir ihnen hier nichts Besseres sondern nur weniger,wenn
nicht gar nichts zu bieten vermögen. Daher ist z.B. auch an
Arthur Salz und Arnold Bergstraesser, die beide gleichfalls
wegen jüdischer Belastung erämitiert sind,niS&fer€ld^i&K ^La?Ä.en'
dem Vorschlag um einen rein demonstrativen Akt der Wiedergut-
machung handeln, der an sich sehr wünschenswert wäre. Wir
glauben aber, dass in der gegenwärtigen Elends- und Unsicher—
heitslage Deutschlands es besser ist, mit einer solchen Aktion