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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3716 III F 198,4
Dahm, Georg; Radbruch, Gustav [Recp.]
Nachlass Gustav Radbruch. Korrespondenz Georg Dahm / Gustav Radbruch: Brief von Georg Dahm an Gustav Radbruch — Berlin, 6.6.1933

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Berlin, den 6. J u n i 1933

UB Hsi^ae,-?
Abschrift folgenden Briefes beehre ich mich zur
Kenntnis zu geben;
Cassel-Wilhelmshöhe, den 2.6.33.
Hochverehrter Herr Professor !
Auf Ihr Rundschreiben vom 24.V.33 erlauben wir uns fol-
gendes zu erwidern:
1. ) Wir sind mit Ihnen der Auffassung, daß die Beschränkung
auf reine Forscherarbeit ebenso wie ein Festhalten an
der bisherigen kriminalpolitischen Richtung der I.K.V.
unmöglich ist. Wir können Ihnen jedoch nicht darin zu-
stimmen, daß die von der I.K.V. bisher einseitig verfolg-
ten Ziele, insbesondere die Überspannung des Spezialprä-
ventionsgedankens, der nationalsozialistischen Staats^
und Strafrechtsauffassung entsprächen. Vielmehr sind wir
überzeugt, daß angesichts der gegenwärtigen politischen
und weltanschaulichen Umwälzung eine äußerliche Anpassung
an die veränderten Verhältnisse und eine formale Gleich-
schaltung nicht genügt, sondern daß eine grundsätzliche
und innere Umstellung notwendig ist. Insbesondere ist
der der neuen Staatsgesinnung wider prechende Schulen-
streit durch die Entwicklung überholt und damit die sich
hierauf aufbauende Trennung der beiden strafrechtlichen
Vereinigungen nicht mehr begründet. Wir schlagen deshalb
in erster Linie die Auflösung beider Gesellschaften und
die Gründung einer in dem neuen Geist verwurzelten all-
gemeinen deutschen strafrechtswissenschaftlichen Vereini-
gung und deren korporativen Beitritt zu dem Bund Natio-
nalsozialistischer Deutscher Juristen vor.
2. ) Falls dieser Vorschlag nicht die Zustimmung der maßgeben-
den Stellen finden sollte, wäre uns eine Mitarbeit in
der I.K.V. nur unter der Voraussetzung einer grundsätzli-
chen Umgestaltung im obenbezeichneten Sinne möglich.
Diese scheint uns nur durch Annahme der folgenden Vor-
schläge gewährleistet:
a) .. „
 
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