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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3716 III F 254,1
Einstein, Albert; Radbruch, Gustav [Recp.]; Gumbel, Emil Julius [Oth.]
Briefe von Albert Einstein an Gustav Radbruch: Brief von Albert Einstein an Gustav Radbruch, 28.11.1930 — Berlin, 28.11.1930

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AEBERT EINSTEIN

BERLIN w,.den..28^ .
HABERLANDS TR. 3

UB Hs;dj!Mrg

Herrn Professor Dr. G. Radbruch
Heidelberg_
Roltkestr.27

Sehr geehrter Herr Kollege!
Herr Gunibel ist zweifellos als Fachmann hinreichend
tüchtig, um als Vertreter seines Faches an einer Hochschule zu wirken.
Als Persönlichkeit schätze ich ihn noch viel höher. Sein politisches
Wirken und seine Publikationen sind von einem hohen Ethos getragen.
Das Verhalten der akademischen Jugend gegen ihn ist eines der traurigen
Zeichen der Zeit, welche das Jdeal der Gerechtigkeit,Toleranz und Wahr-
heit so wenig hochhält. Was soll aus einem Volke werden, das solche
Zeitgenossen brutal verfolgt und dessen Führer dem gemeinen Haufen
keinen Widerstand entgegensetzen?
Ich bezweifle, dass die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft in
absehbarer Zeit für Gumbels ^ach eine Forschungsstelle wird schaffen
können, denn sie hat schon Kühe, das bereits Geschaffene aufrechtzu-
erhalten. Das Richtigste für Herrn Gumbel dürfte es wohl sein, an einer
ausländischen Universität eine Stelle zu suchen. Ich habe mich in dieser.
Sinne schon öfter für ihn bemüht und bin gerne bereit, mich jederzeit
für ihn einzusetzen.
Den Ausspruch vom Felde der Unehre kann ich keineswegs
verdammen, denn es kann nicht als ehrenvolles Geschäft betrachtet werden
andere Menschen zu töten,weil Sie anderswo geboren sind.Varup also
die Heuchelei?

Es grüsst Sie bestens

Ihr ergebener
 
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