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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3716 III F 601,22
Kantorowicz, Hermann; Radbruch, Gustav [Recp.]
Nachlass Gustav Radbruch. Korrespondenz Hermann Kantorowicz/Gustav Radbruch: Brief von Hermann Kantorowicz an Gustav Radbruch — Cambridge, 14.12.1938

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Theoretischen konfus, im Praktischen Doktrinär. Dasselbe gilt
m.E. von dem Helden des letzten Aufsatzes, über den wir ja immer
ganz entgegengesetzter Ansicht gewesen sind. Nur Deine persönliche
Loyalität erklärt , dass Du seine von Dir meisterlich geschilderte
Kompromisslerei im rein Theoretischen trotzdem zu entschuldigen
!
verstehst. Der mir unbekannte Brief an DochcuS.91 ist mir eine
schauerliche Bestätigung meiner Abneigung, man sieht nun ganz deut-
lich wovon Liszt der Vater gewesen ist. Seine sentimentalen
Aeusserungen sind dann wieder ebenso charakteristische Zeichen
seiner Haltlosigkeit. Man hat die Staatsverfassung seines Vater-
landes definiert als "Absolutismus gemildert durch Schlamperei".
die
Natürlich verkenne ich seine Verdienste nicht und xaxRK letzte
von m r angeregte Dissertation war eine Untersuchung seines Ver-
hältnisses zu Wahlberg. Aber ich weiss nicht was daraus geworden
ist.
Und was kommt nun? Ich habe jetzt eine ganz neue Beschäftigung,
die in meine gewohnte sehr störend eingreift. A) meinen Darm
kuriren , B) Hilfeschreie beantworten , darum schliesse ich
und verbleibe, wie immer

Dein freundliche Kritiker und kritscher Freund
 
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