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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,192
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,192): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg, 1912 Juni 20

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https://doi.org/10.11588/diglit.21370#0002
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im Briefsohreiben bin. Sollte Herr von Lukaos auoh nach Freiburg kommen, so
würde ich mich sehr* freuen, ihn zu sehen. Er scheint mir zwar kein sehr tief-
dringender wissenschaftlicher Philosoph, aber doch ein recht geistreicher
Mensch zu sein.-Daß auch Handwerker Jhre Bücher lesen, hat mich sehr amüsiert
Die Bemerkungen über uns in dem Buch von Phalen habe ich natürlich gesehen. —
Damit, daß Sie im nächsten Wäntor nur Hebungen abhalten wollen, bin ich gar
nicht zufrieden, aber Sie müssen das für sich entscheiden.

Mir geht es etwas besser, aber doch immer noch nicht gut. Jch
habe noch immer das Gefühl, als könnte ich wieder einon Rückfall von der
Blinddarmentzündung bekommen. Jm Uebrigen bin ich in der letzten Zeit ziem-
lich gesellig gewesen,und das hat mir nichts geschadet. Professor Liljequist
war mit seiner Frau zweimal auf längere Zeit bei uns. Es war durchaus die
^'rau, clie dabe.B in Betracht kam. Sie ist nämlich eine Schwester von Hartlebon
und sieht diesem nicht nur verblüffend ähnlich, sondern hat auch offenbar
manches von Hartleben^s Geist. Dabei ist sie eine vollendet vornehme Dame,
und es war mir sehr eigentümlich, Otto Krd>ch in dieser Gestalt vor mir zu
haben. Wir haben hauptsächlich über Hartleben miteinander geredet, und sind
uns dabei verhältnismäßig sehr rasch nahe gekommen. Sie hat ihren Bruder
zärtlich geliebt,und die Art, wie Sah über ihn sprach, schien ihr zu gefallen,
Jch mußte ihr schließlich all meine Briefe und Postkarten und Bilder, die
ich von Otto Erich habe, bringen.und sie kommte gar nicht genug über ihn von
mir hören. Jhr Mann erzählte mir, seine Frau habe ihm gesagt, der Abend bei
uns sei die Reise nach Freiburg wert gewesen!

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Für heute will ich Jhnen nur noch erzählen, daß Jhrff Freund,
unser Litterarhistoriker, eine ganz unglaubliche Sache sieh geleistet hat.

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Die;^ältesten Professoren können sich nicht daraxxf besinnen, daß jemals so
etwas im akademischen Leben vorgekommen ist. Doch schon, daß ich Jhnen die-
ses sage, ist eine Jndiscretion, denn die Sache ist tiefstes Amtsgeheimnis,
und ich bitte Siekein Wort irgend Jemand gegenüber darüber verlauten zu
lassen. Für heute leben Sie wohl und seien Sie herzlichst gegrüßt von mir
 
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