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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,198
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Recp.]
Nachlass Emil Lask (Heid. Hs. 3820,198): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg, 1912 November 9

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.21375#0003
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mit Kuntze in den ..Grenzen würde ich nur dann machen, wenn Sie dies
für unvermeidlich halten. Aber das wird wohl nicht der Fall sein.
Außerordentlich gern würde ich mich mit Jhnen über Plato unterhal-
ten, denn ich muß/£# auch jetzt wieder im Colleg über ihn sprechen.
4li© wollen doch nicht leugnen, daß es bei Plato überhaupt so etwas
wie eine^Erkenntnistheorie gibt. Man kann doch höchstens behaupten,
die erkenntnistheoretischen Gedanken sind bei ihm nicht von den
metaphysischen gesondert>und ebenso gehen mit diesen ethische und
ästhetische Gedanken zusammen. Das Wesentliche scheint mir bei
Piaton die Entdeckung der4unkörperlichen oder der^unsinnlichen Welt
zu sein. Aber er versucht doch,diese Entdeckung erkenntnistheoretisch
zu begründen, üder halten Sie auch das für falsch? Sie könnten mir
einen großen Gefallen tun, wenn Sie mir in einem ganz kurzen Brie-
fe einmal schrieben, erstens:was nach Jhnen Piatons Centralgedanke
ist>und:worauf der Grundirrtum der Marburger Auffassung beruht. Jch
will Jhnen selbstverständlich nicht zumuten, daß Sie mir eine Ab-
handlung schicken, sondern das, warauf es mir ankommt, läßt sich
sehr gut auf einem Briefbogen sagen.

An Webers bestellen Sie doch bitte viele Grüße,
wenn Sie sie sehen. Jch schreibe nächstens an Frau Weber und schicke
ihr die Akten über den Prozeß wieder zurück. Für heute will ich auf-
hören und Jhnen nur noch die herzlichsten Grüße von mir und meiner
Frau schicken. Hoffentlich geht es Jhnen gut.
 
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