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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,206
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,206): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1912 Dezember 23

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https://doi.org/10.11588/diglit.27591#0001
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2oG

Freiburg i.B. den 23.Dezember, 1912.

Lieber Lask,

Vielen Dank für Jhre beiden Brie-
tz
fe. Ob aus unserer Erklärung etwas werden wird, weiß ihh nicht. Von
'I?indelband erhielt ich eine Postkarte, daß er mir morgen schreiben
würde. Er hat aber weder morgen noch übermorgen, d.h. weder vorgestern
noch gestern geschrieben, und ich weiß nicht, wann ich auf eine Nach-
richt von ihm hoffen darf. Dagegen habe ich einen sehr ausführlichen
Brief von Natorp erhalten, der aufs Neue die schwersten Bedenken
gegen meinen Entwurf geltend macht,und das Schlimme ist, daß ich
ihm durchaus nicht Unrecht ge^eh kann. Joh will Jhnen einige Sätze
von Natorp mitteilen:
" Vielleicht daß Sie von Jhrer günstigeren Lage aus doch das Gewicht
der Schwierigkeit etwas unterschätzen, die für alle unsere Fachge-
nossen an solchen Universitäten besteht, wo nun einmal philosophi-
sche Lehrstühle und damit philosophische Vorlesungen und Prüfungen
oft schon seit vielen Jahten in den Händen von experimentellen Psycho-
logen sind. Nicht dl® nur die Letzteren werden eine Erklärung, welche
schlechtweg voraussetzt: Experimentelle Psychologie ist nicht Philo-
sophie, als einen direkten Angriff auf ihre wohlerworbenen Rechte
empfinden, sondern auch für /hre philosophischen Oollegen, welche
nicht experimentelle Psychologen sind/ist es sehr schwer einer sol-
chen Erklärung beizutreten, veil auch sie damit ihre Collagen in
ihrer Stellung anzugreifen scheinen, somit als Friedensstörer daste-
hen. Einzig aus dieser Rücksicht suchte ich nach einer Formulierung
in der Richtung, daß,auch wenn die Subhumption der experimentellen
 
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