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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,227
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Recp.]
(Heid. Hs. 3820,227): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg, 1914 Januar 24

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https://doi.org/10.11588/diglit.21378#0002
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abschließen?' Dieser Meinung war auch Max Weber. Bas Sinzige, was
er fürchtet , ist, daß Axel auf Grund dieses Vertrages nähere Bezie-
hungen zu Jhrer Schwester und damit auch zu Jhnen. suchen wird. Das
feber können Sie doch jederzeit ablehnen. Sie verpflichten sich doch,
indem Sie einen Verlagsvertrag eingehen,eben zu nichts Anderem^als
was in diesem Vertrag steht,und Sie haben sich darum gar nicht zu
kümmern, aus welchen Motiven ein Verleger Jhrer Scjxwesjtsr besonders
freundlich entgegenkommt. Wollen Sie ganz besonders vorsichtig sein,
(und das scheint mir auch das Einzige, was Max Weber für notwendig
hält) so können Sie ja etwas tun, wodurch Axel gar nicht im Zweifel
darüber ist, daß Sie sich durch solche Freundlichkeiten, die er
Jhrer Schwester erweist, in keiner Weise in Jhrer Haltung ihm gegen-
über beeinflussen lassen. Welche Form Sie dazu wählen wollen, ist
schs&r zu sagen, und ich bin auch nicht einmal der Meinung, daß das
unbedingt notwendig ist. Jch meine nur, wenn Sie dafür irgend eine
Form finden, dann kann auch Weber nach Allem, was er mir gestern
gesagt hat, nicht mehr das Geringste daran aussetzen, wenn Jhre
Schwester ihr Buch in dem Verlag erscheinen läßt. Weber gab mir

ebenfalls zu, ja er betonte das von sich aus, daß die meisten

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literarischen Verleger außerordentlich unanständige Sachen machen

nach unsern Begriffen, ja er nannte mir auch^wissenschaftliche Ver-
leger, deren Beeinflussung der Literatur, besonders der Zeitschrif-
ten, ihm höchst bedenklich erschiene^. -Axel hat auch unsern Gollegen
Mehlis aufgefordert. für die Weißen Blätter etwas zu schreiben,und
als Mehlis mich fragte, ob er darauf eingehen solle, habe ich ihm
ungefähr dasselbe gesagt, was ich jetzt Jhnen sagen muß; Man kann
nicht untersuchen, ob ein Verlag, für den man arbeitet, in jeder
Einsicht einwandsfrei ist, ob er niemals etwas Unanständiges tut
oder nicht, sondern man veröffentlicht etwas unter seinem Hamen
 
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