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Nürnberg den 28.Juni 1915.
Sehe geehrte Frau,
Den Tot Ihres lieben Vetters, meines wer-
ten Korporals, erfuhr ich erst hier durch einen Kameraden,ete nso
<»
den des Kompagnieführers. Ich war aufrichtig betrübt (ich glau-
be auch die noch Lebenden der Komp.)als ich die Nachricht erhielt,
dass unser lieber Professor gefallen war. Er war der Geachteste
und Geliebteste in der Comp. ZU seinen Untergebenen zuvorkommend
und helfend, wo ex konnte, bei den Offizieren im kameradschaftli-
chen Verkehr, war viel im Unterstand des Leutnants. Auch an seine
werte Mutter habe ich jetzt oft gedacht, es verging fast kein Tag,
wo Herr Professor nicht an seine Mutter schrieb. Die arme alte
Dame tut mir leid, aber wir müssen uns trösten, wie viele schwere
Wunden werden jetzt in Familien geschlagen. Sollte ich den Krieg
überleben, meinen Professor behalte ich in ehrendem Andenken.Der
frühere Zugführer war Feldwebelleutnant Voigt (jetzt Leutnant)ist
nach Deutschland gekommen, leider weiss ich aber nicht die Adresse.
Der neue Zugführer (sollte noch bei der Komp. sein)heisst Leutnant
Witthöfft, stand auch in guter Beziehung zum Herrn Professor.
Es käme noch Unteroffizier Arner (jetzt wohl Feldwebel) in Betracht
an die geehrte Frau sich wenden könnte. Ist aber alles so unbe-
stimmt, ob Betreffende noch bei der Komp. sind. Am besten Sie «en
den sich mal an den Komp. Feldwebel (umstehend die Adresse)da er-
halten Sie Bescheid, ob Lt. Witthöfft noch bei der Comp. ist.Durch
den Herrn würde Ihnen ausführliche Nachricht zu teil, auch erfah-
ren Sie vielleicht die Adresse vom Feldwebel, wo Lt.Vogt sich be-
Nürnberg den 28.Juni 1915.
Sehe geehrte Frau,
Den Tot Ihres lieben Vetters, meines wer-
ten Korporals, erfuhr ich erst hier durch einen Kameraden,ete nso
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den des Kompagnieführers. Ich war aufrichtig betrübt (ich glau-
be auch die noch Lebenden der Komp.)als ich die Nachricht erhielt,
dass unser lieber Professor gefallen war. Er war der Geachteste
und Geliebteste in der Comp. ZU seinen Untergebenen zuvorkommend
und helfend, wo ex konnte, bei den Offizieren im kameradschaftli-
chen Verkehr, war viel im Unterstand des Leutnants. Auch an seine
werte Mutter habe ich jetzt oft gedacht, es verging fast kein Tag,
wo Herr Professor nicht an seine Mutter schrieb. Die arme alte
Dame tut mir leid, aber wir müssen uns trösten, wie viele schwere
Wunden werden jetzt in Familien geschlagen. Sollte ich den Krieg
überleben, meinen Professor behalte ich in ehrendem Andenken.Der
frühere Zugführer war Feldwebelleutnant Voigt (jetzt Leutnant)ist
nach Deutschland gekommen, leider weiss ich aber nicht die Adresse.
Der neue Zugführer (sollte noch bei der Komp. sein)heisst Leutnant
Witthöfft, stand auch in guter Beziehung zum Herrn Professor.
Es käme noch Unteroffizier Arner (jetzt wohl Feldwebel) in Betracht
an die geehrte Frau sich wenden könnte. Ist aber alles so unbe-
stimmt, ob Betreffende noch bei der Komp. sind. Am besten Sie «en
den sich mal an den Komp. Feldwebel (umstehend die Adresse)da er-
halten Sie Bescheid, ob Lt. Witthöfft noch bei der Comp. ist.Durch
den Herrn würde Ihnen ausführliche Nachricht zu teil, auch erfah-
ren Sie vielleicht die Adresse vom Feldwebel, wo Lt.Vogt sich be-