3u übertreffen ift — unb alles führt Ieife, leife ßin 3U bem Steuert,
toas in ber jungen Seele fnofpen roill: 3n ber Siebe 3ur Mutter
liegt fcßon bie ganse bunte 2ßelt bes näcßften gaß^eßnts fanft um*
fßloffen.
9t. §. Sauter i)at bas 93üdjleirt mit ungeöäßlten oerblüffenb
geiftreidjen, gemütvollen Silbern unb 9tanb3eicßnungcn gefdjrnücft.
3n immer toieber überrafßenber SBeife begleiten bie luftigen,
ßocßtünftlerifcßen Sfi33en ben ©ang ber ©r3äßlung. Seit 3al)ren
habe ici) fein SUnberbud) mit foldjer Spannung unb greube gelefen.
3ft es ein Äinberbucß? ©s roirb fiefer finben 3toifd)en bem feelften
unb bem fiinfunbfielßjigften gaßre, unb jeber roirb es ooll Danf*
barfeit aus ber §anb legen. H. Sch.
©mil Haff: ©efammclte Schriften. 3 Scinbe. Verlag
3. ©. V. Moßr (ißaul Siebecf), Tübingen.
Heber ber neueren beutfdßen ?pi^tIofop>E)tc fdßroebt ein eigen*
artiges Sdfidfal. Mit ungecoößnlißem iträfteaufroanb fudjen
immer toieber bie fäßigften Denier fid) mit ben grageftellungen bes
fantifßen Äritijismns auseinanberjufeljett unb bort, too oon Saut
lli^uläuglicßteiten ßinterlaffen rourben, befriebigenbe fiöfungert 3U
geben. Vber es bleiben oiele unb audj ftofefräftige pßilofopßifd)e
Vemüßungen in ben ©runbroiffenfeßaften unb bamit in fpe3ialifti-
feßen Hnterfud)ungen fteefen: in logifßett unb erfenntnistßeo*
retifßen Erörterungen. Hm bas Dornengeftrüpp biefer Probleme
311 bewältigen unb bann nod) ©ttergien übrig 3u haben, um auf bem
geigjaffeneu gunbament ein ©ebäube loiffenfßaftlicßer Vielt*
anfcßauuug, roorauf es bod) eben anfontmt, toirflicf) 311 errid)ten,
bagu braudjt cs bas Vusmaß ber ©eiftesfraft eines Staut ober eines
gid)te. SUeinerc, toenn auch fel)r eble Vegabungen erfeßöpfen fid)
leidjt in ber müßeoollen Bearbeitung ber ©runbprobleme ber ©r»
fenntnis. Darin aber liegt eine gewiffe Dragif, baß Stant mit feiner
©rfenutnisiheorie für oiele geouffermaßen eine Sdjranfe errißtet
Ijat. ©erabe oiele gcmiffenßafte Denfer foittmen an il)t faum oorbei,
um fid) ben pf}ifofopf)ifc£)en Stufgaben 3U3Uioenben, bie eine größere
9tiit)e 3Uiit toarmen Heben l>aben; bas oerbietet oielen ißt fpfte*
matifß=wifjenfßaftlid)es ©eioiffett. — gür bie Stultur beöeutet bas,
baß bie 9ßi)ilofopI)ie, bie nadj ißrer 3hec bod) umfaffenbe SBelt*
anfäßau-ungsleßre-■•roevbeu fall, oielfad) gerabe in ißren gebiegenften
Vemüßungen ein Spesiatiftentum bleiben muß, baß fie nid)t eigent*
lief) Bewegung unb babureß erlöfenber gaftor für bie Menfcßen
roirb, bafj fie nißt breit ßinausftrömt in bas geiftige ßeben ber
©eneratioiren.
Sind) bas Sehenswert oon ©mil fiaff ift in feiner ©efaintl)Cit
ein Stingen mit biefen ©runbfragen. Seine Schriften, bie faft alle
Iogifd)e unb erfenntnistheoretifeße gragen beßanbeln, reöett ben
gaeßmann burd) ißre ©eiftesfd)ärfe unb burd) il)re innerlidje Be*
roegtl)eit an. gür roeitere ßeferfreife muß biefe gebattflitfje Schwer*
arbeit aber troij all ifjrer ©ebiegenl)eit unb Solibität „grau" bleiben.
fiaff, ber bamals 40iäf)rige §eibelberger ißrofeffor, ift im Striege
gefallen. Seinen greurtben unb Scßülern ift bamit eine ftarfe
Hoffnung entfd)tounben; fie hatten bie fefte guoerfidjt, bafj fiaffs
Scßöpferfraft einft ein gefcßloffenes Vkltanfcßaifungsfpftem ent*
fpringen müffc, roie es feit Segel nicßt.meßr in ©rfeßeinung getreten
toar. 9Jtan faß in all feinen fpe3ialiftifcßen Hnterfußungen ben
Drang 3um Stjftem unb man oertraute ber Durßfcßlagsfraft feines
©enies.
©in oertrauter Sdßüler bes Gefallenen, ©ugen fertiget, t>at
bie Schriften feines ßeßrers mit Pietät unb großem gleiß gefammelt
unb herausgegeben. Seinriß 9ticfert, ber mit fiaff befreunbet roar,
hat bie Ausgabe burd) ein feßr attfpreßenbes „Betfönlißes ©eleit*
roort" bereichert. W. Sch.
©rnft Stoß: „Sflaoen" (Vboent=Verlag £amburg=23afel).
©in ßößft intereffantes, mit Silbern reiß ausgeftattetes Sud),
bas uns bie ©rlebniffe eines gebilbeten Miffionars in Sure im
bunflen ©rbteil Slfrifa in lebhafter Darftellung fßilbert. Der Ver*
faffer roill uns ben hohen Viert unb bie Votwenbigfeit ber SOiiffton
unter ben 9tegern ans Sers legen, unb in ber Dat finb bie gebotenen
toßilberungen geeignet, auch eutfßiebene ©egner oon bem reichen
Segen ber Miffion für bie Sdjwarjen unb, bie Meißen 3U iiberseugen.
„Sflaoen" betitelt er bas Sud), weil er bas entfeßliß traurige
Sflaoertlos ber fogenannten gliidlid)en „Vaturfirtber“, roie es uns
in „Onfel Doms Sütte" (ntgegentritt, aus eigener Stnfchauung
fennengelemt hat. Heberbies hat er fpäter felber in ber langen
firiegsgefangenfdjaft in Oftafrifa, 3ubien unb 9legt)pten bas fios
ber Sflaoen geteilt, als er unter ber Setoacfjung oon fchroarsen
Solbaten nicht feiten bie fdhmutjigfte Arbeit oerrichten mußte unb
oon ben eingeborenen 9Bädjtern ba3U angetrieben tourbe. Das Sud)
ift im Don ber Hnterl)altung gefdfrieben, aber es liegt bem Stoff
ein tiefer fittlicher ©rnft 3ugrunbe.
2ßas bie Schroarßen innerlich unglüdlidj macht, ift ihre fdjrecf*
Iid)e^. aberglaubifd)e gurd)t oor böfen ©eiftern, benen fie 3. S.
unregelmäßig 3af)nenbe fiirtber, oft auch ältere, fogar ©reife auf
unmenfchlid)e filrt opfern müffen. 3toiHinge roerben immer, meifi
3um bitterften fieib ber lütütter, getötet.
Sdlit liebeoollem Serftänbnis nahm fid) ©rnft fiolj ber Schmalen
an, ftubierte ihre Sprachen, Sitten unb ©ebräuche unb entbedte
babei manche gute ©igenfcljaft. JBenn er fd)Ied)te Sitten oorfanb,
ging er nicht fdjroff an beren Sefeitigung, er grünbete Schulen,
in benen er bie ftinber unterrid)tete unb ben ©Item als gute Samen*
förner 3urüdgab. 3u Unterricht unb ifkebigt gab ihm ber geiftige,
religiöfe unb fittlidje ©ehalt bes ©oangeliums äßegleitung. Die
Kultur ber garbigen, fagt er, ift eine anbere als bie ber ©uropäer,
aber an fid) nicht fd)led)ter. Die Uffrifaner befitjen eine feine pfp*
chologifche Seobad)tungsgabe. 3f)tc ©efetje finb ben unferigen
oielfad) oerroanbt. 3hr Sobenred)t trägt 3ur fiöfung ber fo3ialeit
grage mehr bei als unfere Sorfchriften. 9tad) mand)erlei grrfahrten
ift bie 9Biffenfd)aft 3U ber geftfteiluug gefommen, baß bie Sibel
redht hat mit ber Sehauptung bes gemeinfamen Hrfprungs aller
9Jcenfd)en, unb baß bie SBelt troij aller Hnterfdjiebe oon einer
einsigert Spe3ies, bent Homo sapiens, betDoßnt roirb.
Die 9teger 3eicßnen fich aus burdh philofophifche Süße, ©s gibt
unter ihnen Shdofophert, Dichter, Denfer, bie toir betounbern
müffen. Die oerfdhtebenen Stämme toeifen ffiefd)id)ten, ©ebießte
unb Spricßmörter auf mit einer geinßeit ber Sprache unb einem
fcßlagfertigen §umor, bie nicht mieber'3ugeben finb.
9tn Gnttäufcßungen unb ©efaßren aller fitrt feßlt es bem 9Jtif*
fionar im bunflen ©rbteil alterbings nießt. ülber bie SRtffiort ift
ein lebenbiges 3euguis oon ber roelterlöfenben StJtacfjt bes ©ßriften*
tums. 2ßas ßat bod) bas ©oangelium aus ben Sübfeeinfeln ge*
ma<ßt, too 00t feinem ©intritt yJlorb unb Dobfchlag ßerrfd)ten,
Stenfcßenfrefferei unb greulidjc Sittenlofigfeit im Scßroange roar!
9f!un finb an ben Stätten foldjer ßeibnifeßer ©reuel freunblicße Dörfer
mit ßübfcßen fiircßlein. Die fiinber roerben in ben Schulen 3U
gebilbeten unb frommen mtenfeßen er3ogen. 2Bie gerüßrt toaren
bie fcßtogr3en fiinber, roenit bie unbefannten toeißen fiinber ißrer
mit freunblicßen ©aben gebaeßten!
©rnft fioß fanb unter ben Scßroar3en prächtige ©eßilfen unb
treue Mitarbeiter, ©r überfeßte bas neue Deftament in bie Sprache
bes ijBareoolfes unb biefes 23ud) hielten fie als ein fileinob roert.
3aßlreidhe Briefe oon ©ingeborenen roedten in ißm bie Seßnfucßt:
„O bu mein Slfrifa!" H.A.
ijßaul üllfreb 9Jt erbaeß, ©buarb SRörife. 9Jtit 106 SIbbilbungen
unb einem Hmfcßlagbilb. (Sielefelb unb fieip3ifj 1925, Sßerlag 93el*
ßagen & filafing.)
9lls 9tr. 161 oon 93elßagen & filafings S3olfsbücßern erfeßeint
biefe fnappe Darftellung 00m fiebert unb Schaffen bes großen
Didßters. grifcß unb gut gefaßt, gibt fie ein treffliches Saus* unb
Sßolfsbucß ab. Der Skrfaffer be3eugt ein inneres Verhältnis 3U
feinem Selben unb ein feines Verftänbnis für bas eigentümliche
SBefen feiner fiunft. Mit ber fiiteratur über Mörife ift er im all*
gemeinen oertraut, boeß feßeint er oon Ifiaul eorrobis ergebnisreichen
Stubien über bas Hrbiib ber Ißercgtina (Jßintertßurcr gaßAucß
1923) nodß feine Kenntnis erlangt 3U ßaben. Dbtooßf oon ber
literarßiftorifcßen gorfeßung abßängig, roaßrt er fieß boeß bar*
ftellerifcß feine Selbftänbigfeit. Miffenfcßaftlicße Slnfprücße rollt
bie Sfi33e nießt erheben, ©in paar fleine fachliche grrtümer roiegen
nießt feßtoer; empfinblicß aber berührt es, baß ber Ülbbrud bes „Ver*
laffenen Mägbleirts" nießt toeniger als fünf Dextfeßler auftoeift!
Der Sauptmert bes ßübfcßen 33änbcßens berußt auf ben oielen
Silbbeigaben, bie großenteils aus bem Sßroäbifßen Sßiller*
Mufeum ftammen: dbbilbuttgen oon fianbfßaften unb Vaulicß*
feiten, ©entälben unb Silhouetten, 3dßnungen bes Dißters unb
glluftrationen 3U feinen Dichtungen (oon Sßtoinb, fiubroig 9tid)ter),
©rftbruden unb Dßeateräetteln; ba3U gaffimiles aller fitrt. H. Mc.
1) 1-0 IQ l^
toas in ber jungen Seele fnofpen roill: 3n ber Siebe 3ur Mutter
liegt fcßon bie ganse bunte 2ßelt bes näcßften gaß^eßnts fanft um*
fßloffen.
9t. §. Sauter i)at bas 93üdjleirt mit ungeöäßlten oerblüffenb
geiftreidjen, gemütvollen Silbern unb 9tanb3eicßnungcn gefdjrnücft.
3n immer toieber überrafßenber SBeife begleiten bie luftigen,
ßocßtünftlerifcßen Sfi33en ben ©ang ber ©r3äßlung. Seit 3al)ren
habe ici) fein SUnberbud) mit foldjer Spannung unb greube gelefen.
3ft es ein Äinberbucß? ©s roirb fiefer finben 3toifd)en bem feelften
unb bem fiinfunbfielßjigften gaßre, unb jeber roirb es ooll Danf*
barfeit aus ber §anb legen. H. Sch.
©mil Haff: ©efammclte Schriften. 3 Scinbe. Verlag
3. ©. V. Moßr (ißaul Siebecf), Tübingen.
Heber ber neueren beutfdßen ?pi^tIofop>E)tc fdßroebt ein eigen*
artiges Sdfidfal. Mit ungecoößnlißem iträfteaufroanb fudjen
immer toieber bie fäßigften Denier fid) mit ben grageftellungen bes
fantifßen Äritijismns auseinanberjufeljett unb bort, too oon Saut
lli^uläuglicßteiten ßinterlaffen rourben, befriebigenbe fiöfungert 3U
geben. Vber es bleiben oiele unb audj ftofefräftige pßilofopßifd)e
Vemüßungen in ben ©runbroiffenfeßaften unb bamit in fpe3ialifti-
feßen Hnterfud)ungen fteefen: in logifßett unb erfenntnistßeo*
retifßen Erörterungen. Hm bas Dornengeftrüpp biefer Probleme
311 bewältigen unb bann nod) ©ttergien übrig 3u haben, um auf bem
geigjaffeneu gunbament ein ©ebäube loiffenfßaftlicßer Vielt*
anfcßauuug, roorauf es bod) eben anfontmt, toirflicf) 311 errid)ten,
bagu braudjt cs bas Vusmaß ber ©eiftesfraft eines Staut ober eines
gid)te. SUeinerc, toenn auch fel)r eble Vegabungen erfeßöpfen fid)
leidjt in ber müßeoollen Bearbeitung ber ©runbprobleme ber ©r»
fenntnis. Darin aber liegt eine gewiffe Dragif, baß Stant mit feiner
©rfenutnisiheorie für oiele geouffermaßen eine Sdjranfe errißtet
Ijat. ©erabe oiele gcmiffenßafte Denfer foittmen an il)t faum oorbei,
um fid) ben pf}ifofopf)ifc£)en Stufgaben 3U3Uioenben, bie eine größere
9tiit)e 3Uiit toarmen Heben l>aben; bas oerbietet oielen ißt fpfte*
matifß=wifjenfßaftlid)es ©eioiffett. — gür bie Stultur beöeutet bas,
baß bie 9ßi)ilofopI)ie, bie nadj ißrer 3hec bod) umfaffenbe SBelt*
anfäßau-ungsleßre-■•roevbeu fall, oielfad) gerabe in ißren gebiegenften
Vemüßungen ein Spesiatiftentum bleiben muß, baß fie nid)t eigent*
lief) Bewegung unb babureß erlöfenber gaftor für bie Menfcßen
roirb, bafj fie nißt breit ßinausftrömt in bas geiftige ßeben ber
©eneratioiren.
Sind) bas Sehenswert oon ©mil fiaff ift in feiner ©efaintl)Cit
ein Stingen mit biefen ©runbfragen. Seine Schriften, bie faft alle
Iogifd)e unb erfenntnistheoretifeße gragen beßanbeln, reöett ben
gaeßmann burd) ißre ©eiftesfd)ärfe unb burd) il)re innerlidje Be*
roegtl)eit an. gür roeitere ßeferfreife muß biefe gebattflitfje Schwer*
arbeit aber troij all ifjrer ©ebiegenl)eit unb Solibität „grau" bleiben.
fiaff, ber bamals 40iäf)rige §eibelberger ißrofeffor, ift im Striege
gefallen. Seinen greurtben unb Scßülern ift bamit eine ftarfe
Hoffnung entfd)tounben; fie hatten bie fefte guoerfidjt, bafj fiaffs
Scßöpferfraft einft ein gefcßloffenes Vkltanfcßaifungsfpftem ent*
fpringen müffc, roie es feit Segel nicßt.meßr in ©rfeßeinung getreten
toar. 9Jtan faß in all feinen fpe3ialiftifcßen Hnterfußungen ben
Drang 3um Stjftem unb man oertraute ber Durßfcßlagsfraft feines
©enies.
©in oertrauter Sdßüler bes Gefallenen, ©ugen fertiget, t>at
bie Schriften feines ßeßrers mit Pietät unb großem gleiß gefammelt
unb herausgegeben. Seinriß 9ticfert, ber mit fiaff befreunbet roar,
hat bie Ausgabe burd) ein feßr attfpreßenbes „Betfönlißes ©eleit*
roort" bereichert. W. Sch.
©rnft Stoß: „Sflaoen" (Vboent=Verlag £amburg=23afel).
©in ßößft intereffantes, mit Silbern reiß ausgeftattetes Sud),
bas uns bie ©rlebniffe eines gebilbeten Miffionars in Sure im
bunflen ©rbteil Slfrifa in lebhafter Darftellung fßilbert. Der Ver*
faffer roill uns ben hohen Viert unb bie Votwenbigfeit ber SOiiffton
unter ben 9tegern ans Sers legen, unb in ber Dat finb bie gebotenen
toßilberungen geeignet, auch eutfßiebene ©egner oon bem reichen
Segen ber Miffion für bie Sdjwarjen unb, bie Meißen 3U iiberseugen.
„Sflaoen" betitelt er bas Sud), weil er bas entfeßliß traurige
Sflaoertlos ber fogenannten gliidlid)en „Vaturfirtber“, roie es uns
in „Onfel Doms Sütte" (ntgegentritt, aus eigener Stnfchauung
fennengelemt hat. Heberbies hat er fpäter felber in ber langen
firiegsgefangenfdjaft in Oftafrifa, 3ubien unb 9legt)pten bas fios
ber Sflaoen geteilt, als er unter ber Setoacfjung oon fchroarsen
Solbaten nicht feiten bie fdhmutjigfte Arbeit oerrichten mußte unb
oon ben eingeborenen 9Bädjtern ba3U angetrieben tourbe. Das Sud)
ift im Don ber Hnterl)altung gefdfrieben, aber es liegt bem Stoff
ein tiefer fittlicher ©rnft 3ugrunbe.
2ßas bie Schroarßen innerlich unglüdlidj macht, ift ihre fdjrecf*
Iid)e^. aberglaubifd)e gurd)t oor böfen ©eiftern, benen fie 3. S.
unregelmäßig 3af)nenbe fiirtber, oft auch ältere, fogar ©reife auf
unmenfchlid)e filrt opfern müffen. 3toiHinge roerben immer, meifi
3um bitterften fieib ber lütütter, getötet.
Sdlit liebeoollem Serftänbnis nahm fid) ©rnft fiolj ber Schmalen
an, ftubierte ihre Sprachen, Sitten unb ©ebräuche unb entbedte
babei manche gute ©igenfcljaft. JBenn er fd)Ied)te Sitten oorfanb,
ging er nicht fdjroff an beren Sefeitigung, er grünbete Schulen,
in benen er bie ftinber unterrid)tete unb ben ©Item als gute Samen*
förner 3urüdgab. 3u Unterricht unb ifkebigt gab ihm ber geiftige,
religiöfe unb fittlidje ©ehalt bes ©oangeliums äßegleitung. Die
Kultur ber garbigen, fagt er, ift eine anbere als bie ber ©uropäer,
aber an fid) nicht fd)led)ter. Die Uffrifaner befitjen eine feine pfp*
chologifche Seobad)tungsgabe. 3f)tc ©efetje finb ben unferigen
oielfad) oerroanbt. 3hr Sobenred)t trägt 3ur fiöfung ber fo3ialeit
grage mehr bei als unfere Sorfchriften. 9tad) mand)erlei grrfahrten
ift bie 9Biffenfd)aft 3U ber geftfteiluug gefommen, baß bie Sibel
redht hat mit ber Sehauptung bes gemeinfamen Hrfprungs aller
9Jcenfd)en, unb baß bie SBelt troij aller Hnterfdjiebe oon einer
einsigert Spe3ies, bent Homo sapiens, betDoßnt roirb.
Die 9teger 3eicßnen fich aus burdh philofophifche Süße, ©s gibt
unter ihnen Shdofophert, Dichter, Denfer, bie toir betounbern
müffen. Die oerfdhtebenen Stämme toeifen ffiefd)id)ten, ©ebießte
unb Spricßmörter auf mit einer geinßeit ber Sprache unb einem
fcßlagfertigen §umor, bie nicht mieber'3ugeben finb.
9tn Gnttäufcßungen unb ©efaßren aller fitrt feßlt es bem 9Jtif*
fionar im bunflen ©rbteil alterbings nießt. ülber bie SRtffiort ift
ein lebenbiges 3euguis oon ber roelterlöfenben StJtacfjt bes ©ßriften*
tums. 2ßas ßat bod) bas ©oangelium aus ben Sübfeeinfeln ge*
ma<ßt, too 00t feinem ©intritt yJlorb unb Dobfchlag ßerrfd)ten,
Stenfcßenfrefferei unb greulidjc Sittenlofigfeit im Scßroange roar!
9f!un finb an ben Stätten foldjer ßeibnifeßer ©reuel freunblicße Dörfer
mit ßübfcßen fiircßlein. Die fiinber roerben in ben Schulen 3U
gebilbeten unb frommen mtenfeßen er3ogen. 2Bie gerüßrt toaren
bie fcßtogr3en fiinber, roenit bie unbefannten toeißen fiinber ißrer
mit freunblicßen ©aben gebaeßten!
©rnft fioß fanb unter ben Scßroar3en prächtige ©eßilfen unb
treue Mitarbeiter, ©r überfeßte bas neue Deftament in bie Sprache
bes ijBareoolfes unb biefes 23ud) hielten fie als ein fileinob roert.
3aßlreidhe Briefe oon ©ingeborenen roedten in ißm bie Seßnfucßt:
„O bu mein Slfrifa!" H.A.
ijßaul üllfreb 9Jt erbaeß, ©buarb SRörife. 9Jtit 106 SIbbilbungen
unb einem Hmfcßlagbilb. (Sielefelb unb fieip3ifj 1925, Sßerlag 93el*
ßagen & filafing.)
9lls 9tr. 161 oon 93elßagen & filafings S3olfsbücßern erfeßeint
biefe fnappe Darftellung 00m fiebert unb Schaffen bes großen
Didßters. grifcß unb gut gefaßt, gibt fie ein treffliches Saus* unb
Sßolfsbucß ab. Der Skrfaffer be3eugt ein inneres Verhältnis 3U
feinem Selben unb ein feines Verftänbnis für bas eigentümliche
SBefen feiner fiunft. Mit ber fiiteratur über Mörife ift er im all*
gemeinen oertraut, boeß feßeint er oon Ifiaul eorrobis ergebnisreichen
Stubien über bas Hrbiib ber Ißercgtina (Jßintertßurcr gaßAucß
1923) nodß feine Kenntnis erlangt 3U ßaben. Dbtooßf oon ber
literarßiftorifcßen gorfeßung abßängig, roaßrt er fieß boeß bar*
ftellerifcß feine Selbftänbigfeit. Miffenfcßaftlicße Slnfprücße rollt
bie Sfi33e nießt erheben, ©in paar fleine fachliche grrtümer roiegen
nießt feßtoer; empfinblicß aber berührt es, baß ber Ülbbrud bes „Ver*
laffenen Mägbleirts" nießt toeniger als fünf Dextfeßler auftoeift!
Der Sauptmert bes ßübfcßen 33änbcßens berußt auf ben oielen
Silbbeigaben, bie großenteils aus bem Sßroäbifßen Sßiller*
Mufeum ftammen: dbbilbuttgen oon fianbfßaften unb Vaulicß*
feiten, ©entälben unb Silhouetten, 3dßnungen bes Dißters unb
glluftrationen 3U feinen Dichtungen (oon Sßtoinb, fiubroig 9tid)ter),
©rftbruden unb Dßeateräetteln; ba3U gaffimiles aller fitrt. H. Mc.
1) 1-0 IQ l^