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( Fort se t zung
dej
B?
vom 29.12.1895)
würdevoiie und l'iebtnnwürdige Erscheinung; se-in Gesicht scheint mir
beinahe trotz grosser Begelmaso 1 gkeit etwas Künr-tlerhäfte§ und Aehnlich
ke.it mit dem Portrait Shskespecre n zu ha’oen. Wss er vortregt, liegt im
Gegensat.z zu Biehls spannendem fortwEhrendem Gebcren 'des Stoffes als
f ertiges und kläres Geh'ilde da . Um ein festes Arheit.sgebiet zu haben,
beteiligte ich m’ch anfangs auch an einem .Seminar bei Dr.Barth über
Leibniz »Ncuveaux essais». Auch dies müsatte ieh b?ld pit den Vorlesun-
gcn' aufgeben, da fier Dienst sich über den ganzen Tag erstreckte,
Doch gra.de dv-.rch diese unf reiwill ige Musse wird Zeit defür fre i ,
der letzten Z it
1 i <
im
dass mir das zum Bewusstsein kommt, was ich in
Grc&sen und Ganzen betrieben habe. Jetzt wird mir erst völiig er-
s"ehtlieh, wieviei ich Ihnen> verehrter Herr Professcr, zu verdanken
h&be, wie ich dureh und dureh von Ihnen beeinflusst bin. Mese fort-
dnu®rnüe Erkenntnis bewirkt, dass laein Gefühl der fre.udigen Dankbar-
keit Ihnen gegenüber keinen Augenbliek erkalten kann, sonöern stets so
warm und lebhaft bleibt, ais stande ich noeh in Freiburg vcr Ihneii
mit irgend einem Anliegen oder einer Bitte um Aufklärung. Ich aerke
stille Einwirkungen von Ihrer Seite auch nleht nur in rein wissen-
achaftliehen Dingen, sondern auch in Fragen und Anschsuungen allgemei-
nen Inhalts. Um nur eir.es, dar. eigentl!.ch nicht in ganz nafeme» nahea
Zusammenheng hier\mi.t steht, andeu.tungsweise hervorzuheben: #s ist
gewiss merkwürd *g, dass manche Tendenzen von Ihnen an Nietzsche er.in-
nern müssen (ien ich in mieiner Mili tarzeit etwas zu studieren gedenke) .
Ich meine d&s nür insofern, ais sicheriieh der Begr ?.f f «Herdenmoral
mit gewissen 'Seiten <3es »Aufk 1 arungs»gei&tes übereinstimmt.
Im g&nzen Briefa habe ich nur vcn mir gesprochen; doch glaube ich,
dass dies in diesem Falle verzeihlieh ist.
Zuffi Schluss sprech« ich noch die Bitte aus, mich bei Ihrer Fr&ü
Gemahlin zu empfehlen und meinen D&nk für alle Güte zu bestellen . Da
ich alles andere schon geschrleben habe und Herr Professor überdies
Bescheld wissen, schliesse ich einfech mit G1 ückvhinse'hen für. das
neueJahr
Ihr. dankbar^r Schüler
Emil Lask .
( Fort se t zung
dej
B?
vom 29.12.1895)
würdevoiie und l'iebtnnwürdige Erscheinung; se-in Gesicht scheint mir
beinahe trotz grosser Begelmaso 1 gkeit etwas Künr-tlerhäfte§ und Aehnlich
ke.it mit dem Portrait Shskespecre n zu ha’oen. Wss er vortregt, liegt im
Gegensat.z zu Biehls spannendem fortwEhrendem Gebcren 'des Stoffes als
f ertiges und kläres Geh'ilde da . Um ein festes Arheit.sgebiet zu haben,
beteiligte ich m’ch anfangs auch an einem .Seminar bei Dr.Barth über
Leibniz »Ncuveaux essais». Auch dies müsatte ieh b?ld pit den Vorlesun-
gcn' aufgeben, da fier Dienst sich über den ganzen Tag erstreckte,
Doch gra.de dv-.rch diese unf reiwill ige Musse wird Zeit defür fre i ,
der letzten Z it
1 i <
im
dass mir das zum Bewusstsein kommt, was ich in
Grc&sen und Ganzen betrieben habe. Jetzt wird mir erst völiig er-
s"ehtlieh, wieviei ich Ihnen> verehrter Herr Professcr, zu verdanken
h&be, wie ich dureh und dureh von Ihnen beeinflusst bin. Mese fort-
dnu®rnüe Erkenntnis bewirkt, dass laein Gefühl der fre.udigen Dankbar-
keit Ihnen gegenüber keinen Augenbliek erkalten kann, sonöern stets so
warm und lebhaft bleibt, ais stande ich noeh in Freiburg vcr Ihneii
mit irgend einem Anliegen oder einer Bitte um Aufklärung. Ich aerke
stille Einwirkungen von Ihrer Seite auch nleht nur in rein wissen-
achaftliehen Dingen, sondern auch in Fragen und Anschsuungen allgemei-
nen Inhalts. Um nur eir.es, dar. eigentl!.ch nicht in ganz nafeme» nahea
Zusammenheng hier\mi.t steht, andeu.tungsweise hervorzuheben: #s ist
gewiss merkwürd *g, dass manche Tendenzen von Ihnen an Nietzsche er.in-
nern müssen (ien ich in mieiner Mili tarzeit etwas zu studieren gedenke) .
Ich meine d&s nür insofern, ais sicheriieh der Begr ?.f f «Herdenmoral
mit gewissen 'Seiten <3es »Aufk 1 arungs»gei&tes übereinstimmt.
Im g&nzen Briefa habe ich nur vcn mir gesprochen; doch glaube ich,
dass dies in diesem Falle verzeihlieh ist.
Zuffi Schluss sprech« ich noch die Bitte aus, mich bei Ihrer Fr&ü
Gemahlin zu empfehlen und meinen D&nk für alle Güte zu bestellen . Da
ich alles andere schon geschrleben habe und Herr Professor überdies
Bescheld wissen, schliesse ich einfech mit G1 ückvhinse'hen für. das
neueJahr
Ihr. dankbar^r Schüler
Emil Lask .