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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,275
Lask,Emil; Rickert,Heinrich [Recp.]
Nachlass Emil Lask (Heid. Hs. 3820,275): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert — o.O., 1897 Dezember 30

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26846#0001
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clen 30:12. 1897. ^lO( 23S

leh habs n«*ulich wleder Ihren »Gegenstand der ErKenntr.is» gelesrn,
and dabei ist mir so manehes kia'r gewordenl- Kein anderer hat so wie
Sie das Recht, uns zu zeigen, was Fieht® gewollt hat. W«nn Si« mit
»urtailenden Bewusstseintf überhaupt» In dit Schranken tr.eten würden,
uann wäre J a m F roschpffiuhl all das Völk verdammt, dss seinen Meister

Fichte

verkannt. hat. Dann würden Sie vielleicht auch diejenigon zum

Verstehen zwinpren können, die sich darübe.r wurid*-rn, dass F’ehte aus
dem¥blossen» Ich ein Objekt herausklr.ubt, e in Nieht-Ich, ein Gegen-
überstehendes, Vorgefundenes, Gegehstehendes, etwas, worsuf *s gerich-

tvt, gehwftet, woren tn gebund

worÄn ts gezwungen ist, dass er von

der lehheit als forme 1er Btdingung (mngefähr - vorsttliend.es Bewusst-
scin überhaupt) übargeht zur ursprünglichen Subjfckt-Objekt-Disjunktion
zur Zwiespältigkeit der beiden Bichtukgen ( = urt-eilendes j|ev. russtsein
überhaupt) . Bebenbe i: fast alles, was ich. in meinem Beferat darübe-r
gtsagt habe, sind nur aindereitn, (ich meine dtn erst^n T#il des Refe-
rats, die naturwisstnschaftlichen Bilder etc. die jä sueh nur dem au-
genblickiichen Zweck dienen söllten f) trtffen nicht den Kern. Aueh tine
andere Ansicht, di* mar.che Im Innern ihres Herzens über Fieht® sicher
htgj-n, kann ich unmöglieh teilen: dass er nämlich durch seine rrakt i -
sch*n U^bfrrzc-ugunr.fc n sich beeinflussen läast. Ieh mur.s im Gegcnteil

Tnt*11* ktup11smus

gr- stehtn , 5e ss msn manchmal bei inm gern :i cht aus c.em
ins Pre.ktische here.us kommt (ich beschr"nke mieh dabei tui dit Ztit
bis 1800) . Das gilt auch g/rade mitunt r von seiner » Freihe-its»1 ehreU
Er se.gt uns selbst ganz däutlich: » Be-i mir geht die Bev/t-gung dcs
Hcrz&ns nür -..us vollkommener Klarheit htrvorj »s kcnnte nicht gehlen,
d: ss dic crrangenf Kiärhe-it zugieich raein Herz ergriff. » Ich will
Fiehte gewiss nicht nüchterner machen, aber gagenüber den zahlreiehen
Ac-usss rungc- n, deren Bedäutung ieh nicht le.ugne» üarf ffian vielleicht
]/auch i- r c-in igc-K6e dc-utirng r-chsnken, äie iieh in einiai Brief an Beinhc.ld

" Z’ teom 2 . Juf

1795 f.indet: » Sie philcsophieren

Interesse, und

s ist das Herrschend

iii _i_ l. u .

Ihren

praktisehem

;hriften

Ieh ha.be

der Srekulat'lcn seit sehr früher Jugend getrost und kait untfer dit Augen.

gesehen. Ungeachtet es freilich kein gerisges Gut für
Philoscphie mich bemächtigt zu hab»n, die mein Herz i
mit meintm Konfe setzt > so würde 1 o.b *
s i n

völltg

leh ist, einer
Ufcbereinstimmung
mfffi Kopf e setzt, so würdt ich doch k# Inen fiugenblick mich be-
i, tsie aüfzugebeh-, wenn aan mir ihre Unri.chtigk#it zeigt«, feine
Eiutracht zerst örende Lehre dafür annehffifen,

£

sie riwu-

v. e n n

tig wäre, und rueh dair.it aeine Pfl’eht zu tun glauben. »

Vieues übe-r Fichte ist mir noch ünklär g*bli«b>n; e.s ist ja oin©
bekannte- Tatsache, dass man be-i Fichte in ganz auffallsndor Weise das
Frühcrf orst dureh Spätcros v-. rstoht . Jedenfalls haite ieh »s nicht für
einen Missgriff, mich ausführlich mit Fiehte beschäftigen zu müssen;
ieh habe grsehen, wie Fichtc über anser genzes Jöhrhundert herrscht.
Auch manche» in Windelbands Ansiehten ist mir jetzt klä.rer geworde-n..
 
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