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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,281
Lask, Emil; Rickert, Heinrich [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,281): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert (Abschrift) — Berlin, 1901 November 19

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https://doi.org/10.11588/diglit.26145#0002
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(Fortsetzung des Briefes vo» 19.11.1901)

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Es hanielte sich hauptsSchlich u» die Würdigung des Einzelindividuendu»
und dess «it ihr die Eingliederung in die Totalitat eines Entwicklungs-
Individuendua vertraglich sei und zusaanenfalle, wahrend Slaael behaup-
tete, die letztere erzeuge für sich einen »geschichtsphilosophiachen
Pantheisaus». Uehrigens zeigte sich dabei Simael vollkoaman orientiert
über den Unterschied des Allgeaeinen, in de* das Einzelne Exeaplar und
des Ganzen, in dea es Glied ist, und andeutungsweise hat er ja diesen
Unterschied hereits in seinen Schriften. In der »Socialen Differenzie-
m rung» (S.16 f: ) wird »ideelle» und »reale Allgemeinhe.it»Hinterschieden.
•J^Zu logischer Scharfe hat er diesen Gegensatz alierdings nicht heraus-
gearheitet. Auch damit, dass ein Wertapriori Prinzip Jeder Art von Be-
griffsbildung ist, zeigte er sich vollig vertraut und er stellte das
sogar als eine von ih* ausgehende Einsicht dar. Er denkt dabei wohl
nicht nur an das erste Kapitel seiner geschichtsphilosophischen Studie,
sondern auch an manche anderen Steilen. (Auf zwei sehr interessante
darf ich Sie vielleicht aufaerksa» »aehen: Einleitung II, 82 ff und
Schaollers Jahrbuch XVIII, 1504 f.) Mit tieser Si*»elphilologie will
ich nur zu verstehen geben, was Sinael elles sieht unc2 gesehen hat; es
wiri »ir i»»er klarer, was für ein unglaublich gescheuter Mensch er
ist. Ihr Buch wiri ihh i» Innersten packen, da er gerade »it iiesen
Proble»en Jetzt sehr stark beschaftigt ist. Die Vorlesungen. die ich
bei ih» hore (»Ethik und Socialphilos©phie»f »Geschichte der Philoso-
phie i» 19.Jahrhundert von Fichte bis Nietzsche») sind bis jetzt ge-
radezu klassisch; for»vollendet und gedankenreich. In der Ethik pole-
»isiert er gegen den »unseligen Psychologis»us», durch den alle Ver-
wirrungen in der Philosophie besiegelt werden. ueber seine jetzigen In-
sichten kann ieh heute noch nicht entscheiden?..— .
 
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