Falkenberg» den 15.9.1902. £&1.0("2 ÖM
00—-* Sie schrieben, äass äas Biographlsche in Ihrea Fichtehuch Ihnen
Mühe »acht. Wenn ich eine Ansicht äussern darf, würde ich Sie bitten
unä Ihnen raten, das Bicgraphische nicht ausführlich zu hehanteln.Sie
haben sq viel Wesentliches über Fichte als Weltbegriff zu sagen, dass
alles andere schon aus Gründen der Oekonoaie zurücktreten »uss. Das
Buch soll zwar populär sein. Aber Fichtes Philosophie und PersÖnlieh-
keit de® Verstandnis zu ersehliessen ist wichtiger, als die Steigerung
der Popularität durch einen starken Zusatz von Biographische». Dazu
kommtf'd«*» Hauptgrunt, dass die Schöpfungen ganz grosser Denker ein so
abstraktes und abgesondertes und originales Dasein haben, dass »an sie
zwar »it der Persönlichkeit, nicht aber eigentlich *it de* Leben in
Zusamtaenhang bringen darf. De* entspricht es nun vorzüglich, dass gerade
Sie wie ausersehen dazu sindj uns Fichtes abstrakte oder sachliehe
Weltbedeutung zu verkünden. Sie werden es mir nicht verübeln, wenn
ich behaupte, dass rein biographische Leistungen (die an sich auch
etwas Unvergleichliches und Örosses sein können) Ihrer Eigenart nicht
i» Entferntesten so sehr entsprechen wie die Charakterisierung von
individuellen, personiichen und insofern lebendiaen Schopfungen un-
persönlieher, sachlicher Werte. So sti»»t also die Eigenart Ihrer
Aufgabe »it der Ihrer Fähigkeiten auf das Beste überein, j^nd Sie »üssen
deshalb aus ob^ektiven Oründen das Hauptgewicht auf das lggen, was
Ihnen a» besten gelingen wird. Vielleicht sind Sie durch die padago-
gisch bestimmte Darsteliung i* Kolleg dazu gekoamen, das Biographi-
sche bei Denkeon überhaupt ein wenig zu übersehätzen.^ ~ ~
00—-* Sie schrieben, äass äas Biographlsche in Ihrea Fichtehuch Ihnen
Mühe »acht. Wenn ich eine Ansicht äussern darf, würde ich Sie bitten
unä Ihnen raten, das Bicgraphische nicht ausführlich zu hehanteln.Sie
haben sq viel Wesentliches über Fichte als Weltbegriff zu sagen, dass
alles andere schon aus Gründen der Oekonoaie zurücktreten »uss. Das
Buch soll zwar populär sein. Aber Fichtes Philosophie und PersÖnlieh-
keit de® Verstandnis zu ersehliessen ist wichtiger, als die Steigerung
der Popularität durch einen starken Zusatz von Biographische». Dazu
kommtf'd«*» Hauptgrunt, dass die Schöpfungen ganz grosser Denker ein so
abstraktes und abgesondertes und originales Dasein haben, dass »an sie
zwar »it der Persönlichkeit, nicht aber eigentlich *it de* Leben in
Zusamtaenhang bringen darf. De* entspricht es nun vorzüglich, dass gerade
Sie wie ausersehen dazu sindj uns Fichtes abstrakte oder sachliehe
Weltbedeutung zu verkünden. Sie werden es mir nicht verübeln, wenn
ich behaupte, dass rein biographische Leistungen (die an sich auch
etwas Unvergleichliches und Örosses sein können) Ihrer Eigenart nicht
i» Entferntesten so sehr entsprechen wie die Charakterisierung von
individuellen, personiichen und insofern lebendiaen Schopfungen un-
persönlieher, sachlicher Werte. So sti»»t also die Eigenart Ihrer
Aufgabe »it der Ihrer Fähigkeiten auf das Beste überein, j^nd Sie »üssen
deshalb aus ob^ektiven Oründen das Hauptgewicht auf das lggen, was
Ihnen a» besten gelingen wird. Vielleicht sind Sie durch die padago-
gisch bestimmte Darsteliung i* Kolleg dazu gekoamen, das Biographi-
sche bei Denkeon überhaupt ein wenig zu übersehätzen.^ ~ ~