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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,354
Lask, Emil; Rickert, Heinrich [Recp.]
(Heid. Hs. 3820,354): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert — Heidelberg, 1911 Mai 14

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27872#0001
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- 60

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Heidelberg, den 14.5.1911.
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Ich kann Ihnen natürlich nur ganz in abstracto von der Tatsache
der »grossen Impressionen» berichten. Zu einer sachlichen Auseinander-
setzung fehlt mir in diesem Augenblick die Kraft. Auch beherrsche
ich den Inhalt des Aufsatzes noch nicht, wie ja selbstverständlich
ist. Trotzdem habe ich das ganze als Eindruck gegenwärtig, als Hindurhh-
geführtwerden durch lauter schlichte lichte Hallen. Ich weiss auch,
wie sehr die fundamentalsten Probleme der Logik hineingezogen sind. Ob ich
auch mit dem ersten weitausholenden Teil überall werde einverstanden
sein können, weiss ich noch nicht. Es scheint mir {Jetzt übrigens, dass,
wenn Ihre Theorie richtig ist, die Zahl und wohl überhaupt die Methema-
tik nicht im Bereich der reflexiven Kategorie unterzubringen ist. Doch
gerade für den Fall, dass die Zahl der nichtreflexiven, auf ein homogenes
Medium zugeschnittenen logischen Form angehört, ist mir bis jetzt noch
manches unklar. Könnten Sie mir vielleicht Ihre nicht an Siebec/f"
abgeschickten Korrekturen-ev. leihweise- senden ? Ich würde sie auch
gern für mein Kantseminar (Axiome und Antizipationen) benutzen. Ein
Mitglied arbeitet sogar über die Zahl.
Jedenfalls muss ich vorläufig bei meinem Urteil bleiben und dem
jetzigen Logos - Aufsatz auch innerhalb Ihrer sonstigen kleinen Schrif-
ten eine besondere Stelle anweisen.
Dass Sie aber um einer Philosophie der Mathematik willen von
Ihren »Grundproblemen» abgehea, wird wohl kaum ratsam sein, wenigstens
nicht für längere Zeit.
Mit meiner Urteilsarbeit komme ich weiter, wenn auch nur langsam.
Kolleg und Uebungen unterbrechen doch sehr unangenehm, zumal ich für
dies Kolleg nicht so fertiges Material habe wie in den beiden vorigen
Semestern. .....
 
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