Murneu am Staffelsee
Pension Ludwigshöhe.
den 25.9.30
Hochverehrter Herr Geheimrat!
. Der Deutsche. Philologenverband hat de? Geschäftsstelle
der .Gesellschaft von der bevorstehenden Sitzung Mitteilung gemacht und--
übrigens schon vor einigen Wochen-- um Vorschläge, für die Neugestaltung
der Prüfungsordnung für das.Höhere Lehramt ersucht. H§rr Sprengel hat mich
gebeten, solche Vorschläge im Namen.des Hochschulausschusses an den Phi-
lologenverband zu senden. Wie Sie auch schreiben, sind ja Beschlüsse des
Hochschulausschusses über diese Dinge noch nicht gefasst worden. Doch hat
die im Frühjahr veranstaltete Rundfrage mancherlei Material ergeben, auf
Grund dessen ich einige vorläufige Anregungen ausarbeiten konnte. (Dch
habe vor allen Dingen .den Standpunkt eben des Hochschulausschusses wahrge-
nommen, der mir in verschiedenen Schreiben zum Ausdruck gebracht wurde
und meiner eigenen Auffassung entspricht: d.h. ich habe mit besonderem
Nachdruck betont, dass der wissenschaftliche Charakter der Staatsprüfung
ebenso erhalten bleiben müsse, wie die gesamte Hochschulausbildung der
Philologen, .insbesondere der Germanisten, nicht in eine blosse Dachaus-
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bildung absinken dürfe. Für die pädagogische Auswirkung der Wissenschaft-
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liehen Ausbildung ist die Assessorprüfung da. Nachdrücklich habe ich mich
auch gegen die Absicht gewandt, einen Teil der Ausbildung an die pädago-
gischen Akademien zu verlegen.