Abschrift.
Herrn Professor Mortensen Freiburg i.Br.
Sehr geehrter Herr Kollege,
Herr Professor Hettner machte mir Mitteilung von der Unterredung mit
Jhnen am 13.d.M. und bat mich, sein Schreiben an die anderen von Jhnen er
wähnten Hettnerschüler weiterzusenden, bas ist heute geschehen. Jch muss
gestehen, dass mir Jhr Schritt nicht recht verständlich ist und würde am
liebsten mit Stillschweigen darüber hinwegsehen, da er die Gegensätze in
unnötiger Reise verschärft. Aber zwei GrUnde veranlassen mich, Jhnen
trotzdem und zwar direkt zu antworten.
Einmal kann Jhr Schritt leicht so gedeutet werden, als ob ein plan-
mässiges Vorgehen einiger Hettnerschüler gegen Sie bestünde. Jch erkläre
deshalb ausdrücklich, dass das in keiner 's eise der Fall ist. Hätten wir
ein gemeinsames Vorgehen gegen Sie beschlossen und uns vorher darüber be-
raten, dann wäre m.E. die Sitzung des Hochschullehrerverbandes in Bad lau
heim wesentlich anders verlaufen, da äusser uns auch andere und nicht
nur ältere Kollegen gegen Sie in "Op osition" - ich wende Jhren Ausdruck
an - waren. Las ist ja eben der sehr bedauerliche Gegensatz der hauheimer
zur Jenaer Tagung, auf der wir uns alle einmütig hinter den Reichsobmann
Fassarge stellen konnten.
Zweitens richten Sie durch Hettner an uns die Frage, ob Sie mit ein-
er grundsätzlichen Opposition von unserer Seite auch in Zukunft rechnen
müssten, daraufhin teile ich Jhnen meinerseits mit, dass ich eine grund-
sätzliche Opposition gegen Personen überhaupt nicht kenne, sondern dass
ich die Menschen jeweils nach ihren Leistungen und Taten zu beurteilen
und zu behandeln pflege. Es wird also ganz von Jhnen abhänen, wie ich
mich in Zukunft Jhnen gegenüber verhalten werde; im Jnteresse der Geogra-
phie wünschte ich aber, dass Sie eine Führernatur sind, wie die heutige
^*eit sie verlangt.
Mit kollegialem Gruss Jhr sehr ergebener
gez. Leo Waibel
F.S. Eine Abschrift dieses Schreibens sende ich an die Herren Hettner,
l'horbecke, Schmitthenner, Schmieder, Metz und ^redner; ich muss es den
letzteren über&assen, ob sie ebenfalls zu Jhrea Schritt Stellung nehmen
wollen.
Herrn Professor Mortensen Freiburg i.Br.
Sehr geehrter Herr Kollege,
Herr Professor Hettner machte mir Mitteilung von der Unterredung mit
Jhnen am 13.d.M. und bat mich, sein Schreiben an die anderen von Jhnen er
wähnten Hettnerschüler weiterzusenden, bas ist heute geschehen. Jch muss
gestehen, dass mir Jhr Schritt nicht recht verständlich ist und würde am
liebsten mit Stillschweigen darüber hinwegsehen, da er die Gegensätze in
unnötiger Reise verschärft. Aber zwei GrUnde veranlassen mich, Jhnen
trotzdem und zwar direkt zu antworten.
Einmal kann Jhr Schritt leicht so gedeutet werden, als ob ein plan-
mässiges Vorgehen einiger Hettnerschüler gegen Sie bestünde. Jch erkläre
deshalb ausdrücklich, dass das in keiner 's eise der Fall ist. Hätten wir
ein gemeinsames Vorgehen gegen Sie beschlossen und uns vorher darüber be-
raten, dann wäre m.E. die Sitzung des Hochschullehrerverbandes in Bad lau
heim wesentlich anders verlaufen, da äusser uns auch andere und nicht
nur ältere Kollegen gegen Sie in "Op osition" - ich wende Jhren Ausdruck
an - waren. Las ist ja eben der sehr bedauerliche Gegensatz der hauheimer
zur Jenaer Tagung, auf der wir uns alle einmütig hinter den Reichsobmann
Fassarge stellen konnten.
Zweitens richten Sie durch Hettner an uns die Frage, ob Sie mit ein-
er grundsätzlichen Opposition von unserer Seite auch in Zukunft rechnen
müssten, daraufhin teile ich Jhnen meinerseits mit, dass ich eine grund-
sätzliche Opposition gegen Personen überhaupt nicht kenne, sondern dass
ich die Menschen jeweils nach ihren Leistungen und Taten zu beurteilen
und zu behandeln pflege. Es wird also ganz von Jhnen abhänen, wie ich
mich in Zukunft Jhnen gegenüber verhalten werde; im Jnteresse der Geogra-
phie wünschte ich aber, dass Sie eine Führernatur sind, wie die heutige
^*eit sie verlangt.
Mit kollegialem Gruss Jhr sehr ergebener
gez. Leo Waibel
F.S. Eine Abschrift dieses Schreibens sende ich an die Herren Hettner,
l'horbecke, Schmitthenner, Schmieder, Metz und ^redner; ich muss es den
letzteren über&assen, ob sie ebenfalls zu Jhrea Schritt Stellung nehmen
wollen.