B e r 1 i n, den 10. Juli. 1021
Lieber Herr Professor,
Jhren Brief vom 4. habe ich erhalten und daraufhin
beiliegendes Schreiben an Prof. Schneiderhöhn gerichtet. Jch hof-
fe, ich habe die richtigen Worte gefunden, und dass sie etwas
für Jäger nützen werden. Schliesslich kenne ich ja Jäger besser
wie jeder andere, und das müssten die Giessener schon anerkennen.
Dass die Frankfurter Jäger nicht haben wollen, deutete
mir Merz schon vor einiger Zeit an. Jch finde es aber geradezu
skandalös, dass sie nun einen Nicht "Geographen wie Alfred Wegen-
er haben wollen. Warum dann nicht Georg Wegener? Jch denke doch,
dass sich die Geographie diese Berufung nicht gefallen lässt, und
geschlossen beim Ministerium protestiert. Es wäre ein grosses
Unrecht an uns Jüngeren, wenn wieder eine Stelle für immer uns
verschlossen wäre. Unsere Aussichten sind ja sowieso^ nicht gut,
und ich fürchte, dass solche Machenschaften gerade die besten von
uns Jungen in andere Berufe treiben werden. Jn Leipzig deuteten
mir verschiedene das an. Wenn man die Leute des Mittelalters, wie
Sie sagen, die so ausserordentlich gesund und so mittelmässig
begabt sind, noch um Aussenseiter vermehrt, was bleibt dann für
uns Jüngere und die ganze Tradition der Geographie übrig?
Dieser Tage hat die Verlagsgesellschaft Calpe in Madrid
Lei Ui^t angerragt, was das Übersetzungsrecht meines Buches ins
Spanische kosten würde. Wir wollen 2000 Mark fordern, die sich je
zur Hälfte auf den Verlag und mich verteilen, und hoffen, dass
die Sache zustande kommt. Das Honorar halte ich ja für reichlich
nieder, aber für meine Reisepläne in Südamerika würde die Über-
Lieber Herr Professor,
Jhren Brief vom 4. habe ich erhalten und daraufhin
beiliegendes Schreiben an Prof. Schneiderhöhn gerichtet. Jch hof-
fe, ich habe die richtigen Worte gefunden, und dass sie etwas
für Jäger nützen werden. Schliesslich kenne ich ja Jäger besser
wie jeder andere, und das müssten die Giessener schon anerkennen.
Dass die Frankfurter Jäger nicht haben wollen, deutete
mir Merz schon vor einiger Zeit an. Jch finde es aber geradezu
skandalös, dass sie nun einen Nicht "Geographen wie Alfred Wegen-
er haben wollen. Warum dann nicht Georg Wegener? Jch denke doch,
dass sich die Geographie diese Berufung nicht gefallen lässt, und
geschlossen beim Ministerium protestiert. Es wäre ein grosses
Unrecht an uns Jüngeren, wenn wieder eine Stelle für immer uns
verschlossen wäre. Unsere Aussichten sind ja sowieso^ nicht gut,
und ich fürchte, dass solche Machenschaften gerade die besten von
uns Jungen in andere Berufe treiben werden. Jn Leipzig deuteten
mir verschiedene das an. Wenn man die Leute des Mittelalters, wie
Sie sagen, die so ausserordentlich gesund und so mittelmässig
begabt sind, noch um Aussenseiter vermehrt, was bleibt dann für
uns Jüngere und die ganze Tradition der Geographie übrig?
Dieser Tage hat die Verlagsgesellschaft Calpe in Madrid
Lei Ui^t angerragt, was das Übersetzungsrecht meines Buches ins
Spanische kosten würde. Wir wollen 2000 Mark fordern, die sich je
zur Hälfte auf den Verlag und mich verteilen, und hoffen, dass
die Sache zustande kommt. Das Honorar halte ich ja für reichlich
nieder, aber für meine Reisepläne in Südamerika würde die Über-