K i e 1, Eichhof str. 21. iv. den 9. April 192^.
Lieber Herr Professor,
ich bin nun endgültig in meinen neuen Wirkungskreis über-
gesiedelt und sende Jhnen sowie Fr*!. Ma^ie die ersten Grüsse.
Job habe eine sehr nette zwei. Zinner Wohnung gefunden, etwas
ausserhalb der Stadt in schöner Lage und nicht zu teuer.Jch
glaube schon, dass es mir hier gut gefällt, nur muss ich sehen,
dass man mich als Junggesellen und viel versprechenden jungen
Mann ^die Kieler behaupten, ich sehe aus wie ein Konfirmand!)
nicht zu sehr in gesellschaftliche Fesseln legt. Doch dafür
werde ich schon sorgen.
Die Frage meines Nachfolgers in Berlin hat sich inzwischen
erledigt; wie ich vermutete, hat Penck die Stelle Herrn Dr.
Brandt angeboten; er hat sie angenommen, und auch das Linisteri-
um ist damit einverstanden. Zn meinem Schrecken habe ich erfahr-
en, dass J^r.Brandt schon 41 Jahre alt ist! So sehr ich es be =
grüsse, dass er sich habilitieren will, so sehr bedauere ich
es, dass er die Assistentenstelle einem jüngeren Derschen weg-
nimmt. Er hat schliesslich in Belzig seine Praxis und kann dort
ebenso viel oder ebenso wenig für seine wissenschaftliche Ar-
beit tun als in Berlin bei seiner Assistententätigkeit. Den
Schaden hat in diesem Falle einer der tüchtigsten Schüler Pencks,
der über das Karstphänomen am Harze promovieren wip^, und den
ich hierher geholt hätte, wenn Penck Herrn Credner zum Assisten-
ten genommen hätte. Jch habe ihm diesen Vorschlag immer wieder
gemocht, er wollte ihn auch "ventilieren", aber ernstlich hat
er nie an das Wohl seines Schülers, Häfke heisst er, gedacht.
Lieber Herr Professor,
ich bin nun endgültig in meinen neuen Wirkungskreis über-
gesiedelt und sende Jhnen sowie Fr*!. Ma^ie die ersten Grüsse.
Job habe eine sehr nette zwei. Zinner Wohnung gefunden, etwas
ausserhalb der Stadt in schöner Lage und nicht zu teuer.Jch
glaube schon, dass es mir hier gut gefällt, nur muss ich sehen,
dass man mich als Junggesellen und viel versprechenden jungen
Mann ^die Kieler behaupten, ich sehe aus wie ein Konfirmand!)
nicht zu sehr in gesellschaftliche Fesseln legt. Doch dafür
werde ich schon sorgen.
Die Frage meines Nachfolgers in Berlin hat sich inzwischen
erledigt; wie ich vermutete, hat Penck die Stelle Herrn Dr.
Brandt angeboten; er hat sie angenommen, und auch das Linisteri-
um ist damit einverstanden. Zn meinem Schrecken habe ich erfahr-
en, dass J^r.Brandt schon 41 Jahre alt ist! So sehr ich es be =
grüsse, dass er sich habilitieren will, so sehr bedauere ich
es, dass er die Assistentenstelle einem jüngeren Derschen weg-
nimmt. Er hat schliesslich in Belzig seine Praxis und kann dort
ebenso viel oder ebenso wenig für seine wissenschaftliche Ar-
beit tun als in Berlin bei seiner Assistententätigkeit. Den
Schaden hat in diesem Falle einer der tüchtigsten Schüler Pencks,
der über das Karstphänomen am Harze promovieren wip^, und den
ich hierher geholt hätte, wenn Penck Herrn Credner zum Assisten-
ten genommen hätte. Jch habe ihm diesen Vorschlag immer wieder
gemocht, er wollte ihn auch "ventilieren", aber ernstlich hat
er nie an das Wohl seines Schülers, Häfke heisst er, gedacht.