K i e 1, Forstweg den 30. August 10^^,
Lieber Herr Professor,
Jhren Brief vom 14.vii. wollte ich Jhnen immer schon beant-
werten und noch einmal auf die Tiergeographie znrückk^mmen. So gerne
ich den biologischen Teil derselben übernehme, so ungerne gehe ich
an die faunistisch- genetische Betrachtungsweise heran. Beim ersten
Teil habe ich als Geograph etwas eigenes zu sagen, im zweiten TeiK
hörnte ich höchstens die übliche faunistisch -regionale Einteilung
der Erde bringen. Den grossen Problemen, die in der Verbreitung der
Tiere liegen, stehe ich ziemlich hülflos gegenüber; die kann m,E.
auch nur ein paläontologisch geschulter Tiergeograph erkennen und
darstellen. Gerade hier aber kommt alles darauf an, einmal die Pro-
bleme herauszuarbeiten und nicht immer dieselben Tatsachen vorzu-
führen. Allerdings ist das nicht leicht, und weder Zoologen noch
Paläontologen wagen sich an dieses schwierige Gebiet heran. Umso
lohne^er müsste es sein, die Tiergeographie einmal unter diesen
Gesichtspunkten zu behandeln. Der alte Jhering könnte es wohl, auch
Arldt dürfte in Betracht kommen, von jüngeren Kräften, die ich
wenig kenne, abgesehen.
Jch möchte mir also doch den Rat erlauben, dass Lie die
Tiergeographie zwei, verschiedenen Bearbeitern übergeben. Dann bie =
ten beide etwas eigenes und tragen einen Gegenstand vor, in dem
sie selber gearbeitet haben. Zum guten Gelingen eines Lerkes halte
ich das für die unentbehrliche sachliche und doch wohl auch mora-
lische Voraussetzung.
Wer bearbeitet übrigens die Pflarzengeographie? Dort stehen
sich beide Betrachtunsgweisen ja nicht so schroff gegenüber, zumal
man über die frühere Verbreitung der Pflanzen weniger unterrichtet
ist als über die der Tiere,
Lieber Herr Professor,
Jhren Brief vom 14.vii. wollte ich Jhnen immer schon beant-
werten und noch einmal auf die Tiergeographie znrückk^mmen. So gerne
ich den biologischen Teil derselben übernehme, so ungerne gehe ich
an die faunistisch- genetische Betrachtungsweise heran. Beim ersten
Teil habe ich als Geograph etwas eigenes zu sagen, im zweiten TeiK
hörnte ich höchstens die übliche faunistisch -regionale Einteilung
der Erde bringen. Den grossen Problemen, die in der Verbreitung der
Tiere liegen, stehe ich ziemlich hülflos gegenüber; die kann m,E.
auch nur ein paläontologisch geschulter Tiergeograph erkennen und
darstellen. Gerade hier aber kommt alles darauf an, einmal die Pro-
bleme herauszuarbeiten und nicht immer dieselben Tatsachen vorzu-
führen. Allerdings ist das nicht leicht, und weder Zoologen noch
Paläontologen wagen sich an dieses schwierige Gebiet heran. Umso
lohne^er müsste es sein, die Tiergeographie einmal unter diesen
Gesichtspunkten zu behandeln. Der alte Jhering könnte es wohl, auch
Arldt dürfte in Betracht kommen, von jüngeren Kräften, die ich
wenig kenne, abgesehen.
Jch möchte mir also doch den Rat erlauben, dass Lie die
Tiergeographie zwei, verschiedenen Bearbeitern übergeben. Dann bie =
ten beide etwas eigenes und tragen einen Gegenstand vor, in dem
sie selber gearbeitet haben. Zum guten Gelingen eines Lerkes halte
ich das für die unentbehrliche sachliche und doch wohl auch mora-
lische Voraussetzung.
Wer bearbeitet übrigens die Pflarzengeographie? Dort stehen
sich beide Betrachtunsgweisen ja nicht so schroff gegenüber, zumal
man über die frühere Verbreitung der Pflanzen weniger unterrichtet
ist als über die der Tiere,