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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3929 D II,466,47
Waibel, Leo; Hettner, Alfred [Adr.]
Nachlass Alfred Hettner, Eingegangene Briefe, Korrespondenz Leo Waibel/Alfred Hettner: Brief von Leo Waibel an Alfred Hettner — Finca Liquidambar, Mapastepec Ciapas, 6.4.1926

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Finca Liquidambar, Mapastopoc Ciapas, don 6. April 1926. Ostern!

Lieber Herr Professor,

ich benutze die Feiertage und don Aufenthalt auf einer schoonon deut-
schen Kaffoopflanzung, um .Ihnen wieder ein Lebenszeichen zu geben und
um .Ihren letzten Brief zu beantworten!
Um das letztere vorweg zu nehmen, so habe ich Uhren Brief leider nicht
hier und muss ihn also ans dem Godaochtnis beantworten. Sie werfen mir
darin Mangel an Wollen oder Koonnon vor, wenn ich es ablohno, die ge-
samte Tiergeographie fuor Jhr grosses Work zu schreiben. Dass erstere
muss ich bestreiten, da ich mich immer bereit orklaort habe, die onko-
logische Tiergeographie fuor Sie zu schreiben. Das letztere gebe ich
zu. Mir liegt die faunistisch -genetische Tiergeographie so wenig, ich
habe so wenig uobor Sie nachgodacht, ich habe gar kein Material uebor
sie gesammelt, dass ich mich fuor einen grossen .ignoranten auf dieA&m
Gebiet halte. Andere, prinzipielle Gruondo teilte ich .Ihnen schon fruohor
mit. Wenn ich deshalb uobor die gesamte Tiergeographie schreiben soll,
so geht das nicht nur uobor meine Kraofte, sondern auch gegen mein wis-
senschaftliches Gewissen. Gerade Sie haben Jhro Schuelor immer davor
gewarnt, Buechor zu schreiben, die nicht aus dem .Innern kommen, sondern
von aussen her gewrenscht worden. Aus diesem Grunde habe ich es schon
mehrere Malo abgolohnt, oino*piorgoographio zu schreiben. Zudem ver-
stehe ich eigentlich nicht rocht, warum man gerade mich immer wieder
aufforfort, eine Tiergeographie zu schreiben. Meine bisherigen Voroef-
fontlichungon berechtigen dazu keineswegs. Meine Dissertation ist mehr
klimatisch-biologisch als im eigentlichen Sinne tiorgoographisch, und
meine weiteren Arbeiten bewegen sich alle auf ganz anderen Gebieten.
.Ich kann mir diese Aufforderungen nur so orklaoron, dass die Herausgeber
wie der Teufel handeln, der in der Not Fliegen frisst!
 
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