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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3929 D II,466,49
Waibel, Leo; Hettner, Alfred [Adr.]
Nachlass Alfred Hettner, Eingegangene Briefe, Korrespondenz Leo Waibel/Alfred Hettner: Brief von Leo Waibel an Alfred Hettner — Kiel, 17.11.1926

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K i e 1; Karlstrasse 28, den 17, November 19^6.

Lieber b-err Professor,

anbei sende ich Jhnen eine weitere kurze Notiz über meine
Reise. Jn Mazatlan traf ich Jhren Schwager Unger, der dort
Leiter eines altberühmten und grossen deutschen Hauses ist,
und mich sehr freund]ich aufnahm. Er lässt Ihre Frau und Sie
sehr grüssen,
Von Schmieder berich^e^e ich Jhnen ja schon kurz. Er
fühL^ sich in Berkeley sehr wohl, und nach Kenntnis der dortigen
Verhältnisse habe ich ihm sehr zugeraten, nicht mehr nach Cor-
doba zurückzukehren. Schmieder hat dort eine sehr schöne Stel-
lang, und vor allem ist Herr Sauer ein netter, kluger und äus-
serst sympathischer Mann. Auch die Frau und Kinder Sauers sind
sehr nett^ und harmonieren aufs schönste mit der Schmieder_sohen
Familie. Auch wenn Schmieder keinen Ruf in Deutschland bekommen
sollte, so hat er drüben, zweifellos Aussicht weiter zu kommen.
Er müsste dann allerdings wohl Bürger der U.S.A. werden, und
das will er natürlich nicht. Aber ich hoffe doch sehr, dass
man Schmieder nach Deutschland zurückruft; einen Mann, der so
das Ausland und seine Kultur erlebt hat, der perfekt zwei Spra-
chen spricht, trifft man ja nicht so leicht bei uns wieder.
Für sehr'bedenklich halte ich es allerdings, dass er nun auch
seine grosse Arbeit über die ostbolivi^?Pien Anden in einer
fremden Sprache herausgibt; drüben nützt es ihm, hier schadet
es ihm. So ist Schmieder überhaupt in einem inneren Zwiespalt,
ob er sich in seinen Arbeiten und Publikationen mehr auf hier
oder mehr auf drüben einstellen soll. Um ili^aus dieser inneren
Zwangslage zu befreien, schlug ich ihm drüben vor, ein Buch
 
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