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i e 1, Karlstrasse 28, den 23, Dezember 1927.
Lieber Herr Professor,
ich dan^e Jhnen für Jhre beiden Schreiben und bin mit.
Jhnen froh, dass diese Spannung beseitigt ist. Dass Sie mich
nicht auf die Liste brachten, ist natürlich für mich schade.
Aber ich weiss ja auch, mit welchen Mitteln inj^erufungskommis-
sionen gearbeitet wird und wie unkritisch die meisten Kollegen
sind. Ein gutes haben diese Listen, dass man erfährt, wie man
von den andern beurteilt wird. Und dass diese Beurteilung für
mich nicht besonders günstig ausfällt, weiss ich zu ertragen,
ohne dass meine Arbeitsfreudigkeit, oder mein Selbstgefühl dar-
unter leidet.
Am meisten freue ich mich, dass Schmitthenner auf der
Liste steht und da er, wie ich gestern hörte, auch den Ruf
nach Leipzig hat, so wäre es ja möglich, dass das Ministerium
ihn beruft. Jedenfalls wünschte ich das sehr. Uber Mecking
möchte ich micht nicht weiter äussern; ich glaube, ich habe
Jhnen. schon früher gesagt, wie verheerend er hier gewirkt hat,
sodass Klute hier wie der Regen in der Wüste begrüsst wurde.
Sie schreiben nicht, wer an erster Stelle steht?
Anfang März halte ich in Südwestdeutschland mehrer^ Vor-
träge über meine "Reisen und Forschungen in Mexiko", mit. Licht =
bildern natürlich. Am 29. ii. rede ich in Frankfurt, und am
2. iii, in ^öln.J^ann rede ich in Aaachen und wahrscheinlich
noch in Essen. Nach Beendigung dieser Reise will ich nach Hause
oder an die Bergstrasse gehen, umUtich von den Strapazen des
Winters zu erholen. Wenn Sie es wünschen, kann ich bei dieser
Gelegenheit gerne auch einen. Vortrag in Heidelberg halten.
Jn der Angelegenheit Kühn ist insofern eine neue Wendung
eingetreten, als Kühn sich um die venia legendi für Geographie,