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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3929 D II,466,67
Waibel, Leo; Geographisches Institut (Bonn); Hettner, Alfred [Adr.]
Nachlass Alfred Hettner, Eingegangene Briefe, Korrespondenz Leo Waibel/Alfred Hettner: Brief von Leo Waibel von Geographisches Institut (Bonn) an Alfred Hettner — Bonn, 21.6.1931

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Geographisches institut
der Universität. Bonn, den 21. Juni is31.
Lieber Herr Professor,
Sie werden jetzt von Jhrer Reise zurück sein und hoffent
lieh mit voller Befriedigung auf sie zurückblicken. Es muss doch
schön sein, wochenlang im eigenen Wagen durch die Welt zu fahren,
und wir freuen uns auch sehr auf unsere Herbstreise. Ob sie aller-
dings nach Spanien gehen wird, ist heute fraglich bei den dortigen
' politischen Verhältnissen und der neuen Gehaltskürzung. Wir werden
wahrscheinlich eine kürzere Reise nach Holland und Belgien machen.
Meine Frau hat nun auch die Fahrprüfung bestanden, sodass wir uns
ablösen können.
Vorgestern waren Thorbeckes hier, und Frau Thorbecke
hat mich nach meinen Aesserungen Über Kraus Jhnen gegenüber ge-
fragt. Jch sah diese Frage lange kommen und habe mich nach reif-
licher Ueberlegung dazu entschlossen, im Jnteresse Thorbeckes
einen Rückzieher zu machen, wie man als Student sagt. Th. schwören
so auf Kraus und sind von seiner korrekten Haltung seit Jahren
so überzeugt, dass es eine schwere Erschütterung für beide bedeu-
tet hätte, wenn ich meine Aesserung^Jhnen gegenübery^iederholt
hätte (Versuch sich bei Kuske zu habilitieren). Zudem hätte
diese Sache erneut das Problem Kuske-Thorbecke aufgewühlt, und
auch das wollte ich verhindern, umso mehr als Kuskes Mitteilung
mi^,gegenüber einen vertraulichen Charakter hatte. Jch habe also
gesagt, Sie müssten mich missverstanden haben. Jch hätte allerdings
den Eindruck, dass Kraus Th. gegenüber nicht ehrlich sei; aber das
sei mehr eine persönliche Vermutung. Positive Beweise hätte ich

nicht dafür. Th. atmeten nach dieser Erklärung, die also eine Lüge
ist, sichtbar auf und waren offensichtlich beruhigt. Jch bitte nun
 
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