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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3929 D II,466,69
Waibel, Leo; Hettner, Alfred [Recp.]
Nachlass Alfred Hettner, Eingegangene Briefe, Korrespondenz Leo Waibel/Alfred Hettner: Brief von Leo Waibel an Alfred Hettner — Bonn, 14.1.1932

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Bonn, Kreuzbergweg 5, den 14. Januar 1932.

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Lieber Herr Professor,
entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihren Brief vom 31. xii. erst
heute beantworte. Jch habe inzwischen versucht, meinen Thünen-Aufsatz
anderweitig unterzubringen. Langhans hat^-ohne Kenntnis des Manuskriptes-
abgelehnt, weil der Aufsatz zu umfangreich sei. Dagegen will Prof. Brink-
mann hier den Aufsatz in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern unterbring-
en. Aber das ist mir wenig sympathisch, da der Aufsatz gerade für einen
geographischen Leserkreis geschrieben ist. Jch schicke ihn nun Jhnen mit
gleicher Post zu, damit sie Einblick in die neuen Kapitel 5 und 6 nehm-
en und gleichzeitig den etwaigen Umfang für die G.Z. berechnen lassen
können. Vielleicht erleichtert^ es Jhnen, den Thünen Aufsatz in die G.Z.
aufzunehmen, wenn ich den Aufsatz über die Wirtschaftsform des Planta-
genbaus anderweitig veröffentliche? Jch bin gerne bereit dazu und glaube,
dass Langhan4 diesen weit kürzeren Aufsatz aufnimmt; sicher tun es die
Landwirtschaftlichen Jahrbücher und dahin würe er ja auch sehr gut pas-
sen.
Jn meinem Rundfunkvortrag hatte ich keine Zeit, auch auf Banses
geographische Landschaftskunde einzugehen. Auch Passarges Landschafts-
kunde habe ich nur verhältnismässig kurz behandelt, um nicht allzu sehr
gegen ihn polemisieren zu müssen, was der Rundfunk mit Recht nicht
wünscht. Teils aus innerer Ueberzeugung und teils aus taktischen Grün-
den, um die Leistungen der akademischen Geographie gegenüber den Aussen-
seitern wie Banse und auch Spethmann hervorzuheben, habe ich Schlüter
zum Landschaftskundler gemacht, was ihn wohl selber überraschen wird.
Aber seine Einengung der Geographie auf die,sichtbaren Erscheinungen^
heisst ja in der Tat die Landschaft im üblicnen Sinne zum Gegenstand
der Geographie machen und sie hat Auf die Sicdlungs- und Wirtschaftsgeo-
graphie in der letzten Zeit doch sehr anregend gewirkt. Philippson ist
 
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