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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3929 D II,466,72
Waibel, Leo; Hettner, Alfred [Recp.]
Nachlass Alfred Hettner, Eingegangene Briefe, Korrespondenz Leo Waibel/Alfred Hettner: Brief von Leo Waibel an Alfred Hettner — Bonn, 29.2.1932

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3-2-

Lieber Herr Professor,



ich danke Jhnen sehr für Jhren Brief vom 22. d.M, Wenn Sie erst
Mitte April reisen, hat bei uns fleissigen Preussen der Semesterbetrieb
schon wieder begonnen und wir sind bestimmt hier. Aj.ich die Studenten wer-
den sich dann
reise ich zum
wenn ich über
da ich am 21.

B o n n, Kreuzbergweg 5, den 2$. ii. 1932.

sehr freuen, Sie kennen zu lernen. Jn den nächsten Tagen
Skifahren ins Gebirge, wahrscheinlich nach Oberbayern. Auch
Heidelberg fahren sollte, habe ich keine Zeit zum Aufenthalt
März in Leipzig zu einem Vortrag sein muss.
Dass Sie den Aufsatz von Frl. Dr. Petersen abgelehnt haben, tut
mir aus mehreren Gründen leid. Frl. Petersen schrieb mir schon, dass Sie
vor allem an dem Begriff der Flantage als für die Weltwirtschaft arbeitend
Anstoss nehmen und den Aufsatz wegen ghrer anderen Auffassung des Begrif-
fes in erster Linie äbzulehRen scheinen. Jch muss sagen, dass ich das nic^
recht verstehe. Sie müssen doch zugeben, dass die Plantagen ihrem Wesen
nach für den Markt und nicht für den eigenen Bedarf arbeiten. Dann ist es
aber durchaus berechtigt, wie Sie in dem Schreiben an mich ja auch betone^
/
den Begriff enger zu fassen und unter bestimmter Fragestellung nur die
Gebiete herauszugreifen, die für den Weltmarkt arbeiten, zumal das die
bei weitem meisten Plantagengebiete tun, wie ich aus einer Untersuchung
über den Handel der Tropen entnehme, an der ich seit vielen Monaten ar-
beiten. (Auch in Leipzig spreche ich Über dieses Thema). Die grossen Plan-
tagengebiete der Erde jedenfalls, auf die sich Petersen beschränkt, ar-
beiten für den Weltmarkt, und nur wenn man diese Funktion berücksichtigt,
kann man ihren Standort verstehen. Letzterer aber ist das Kernproblem der
P%etersen'schen Untersuchung, und deshalb nannte sie das Thema auch nicht
"die Plantagengebiete der Tropen", sondern "das Standortproblem in der
tropischen Plantagenwirtschaft". Dieses Problem hat sie, die in Volkswirte-
schaft promoviert hat, m.E. in einer Weise klar und überzeugend behandelt,
wie das bislang noch nirgends geschehen ist. Deshalb will Frl. Dr. Peter-
sen den Aufsatz hinsichtlich des Grundsätzlichen und Begrifflichen auch
nicht umändern, und ich stimme ihr hierin durchaus zu. Etwas anderes wäre
es natürlich gewesen, die Arbeit zu kürzen oder sachliche Aenderungen in
Einzelheiten vorzunehmen.
Jch werde nun versuchen, die Arbeit anderweitig unterzubringen,
was aber nicht leicht sein dürfte. Meine Arbeit über die Sierra Madre de
 
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