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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 4069 I F - 11, Blatt 4-9
Weber, Alfred
Bericht über die Betätigung der Universität Heidelberg seit dem Einmarsch, Typoskript — Heidelberg, o.J. [1945]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52990#0002
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statt mit einer allgemeinen Aussprache. Das Zusammenkommen des Krei-
ses war zuerst noch durch die Verkehrsverhältnisse sehr schwierig:
keine Brücke, keine Trams und sehr grosse Entkernungen. Acht Tage
nach der Konstituierung stellte der Ausschuss ein Arbeitsprogramm
auf. Es enthielt die sofortige Ausarbeitung eines Verfassungsent-
wurfs, der für die Eröffnung einer Rumpfuniversität dem M.G. vorge-
legt werden sollte. Zweitens wurden Unterausschüssezur Vorberei-
tung von Schriften über neue UnterrichtssLsrichtung und Unterrichts-
gestaltung gebildet. Der Wichtigste war der für eine neue Art des
/
Geschichtsunterrichts. Dazu erfolgte Kooptation der Herren Hoffmann
und Ernst (diese wie die für die Ausarbeitung der Verfassung vor-
genommenen Kooptationen wurden von der M.V. genehmigt).
Der Verfassungsentwurf, eine Arbeit von Jaspers, Jellinek und
Engisch (beide kooptiert) wurden in einer Sitzung durchberaten und
in einer zweiten als Vorlageentwurf an die M.V. beschlossen. Man
war sich einigt, dass in neuenVerfassung^ die unter der Nazi-
herrschaft gebildete 6.Fakultät (für Staats- und Wirtschaftswissen-
schaften) nicht mehr auftreten soll. Sie war zur Verdrängung der
den Nazis besonders verhassten Heidelberger Sozialwissenschaft
durch Hineinschiebung des Mannheimer Handelshavhschulkörpers und
Einfügung eines,gross aufgemachten Dolmetscherinstituts sowie ver-
schiedener rein'propagandistischer Institute gebildet worden.
Die Frage der Liquidierung dieser Fakultät sowie das Vorwärts-
dringen aller sonstigen praktischen Universitätsfragen ward gehennht
durch das eigenartige Verhalten des stellvertretenden Rektors, der
weder über die Rettung der Universitätsbibliothek für Universitäts-
zwecke der M.V. rechtzeitig positive Vorschläge gemacht hatte noch
die so notwendigen Schritte für die Rettung der Universitätshand-
schriften und Bücher im Salzbergwerk bei Heilbronn, wo sie unter
 
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