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Galerie Heinemann
Ausstellung von Werken moderner spanischer Künstler — München: Galerie Heinemann, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.70935#0008
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nicht unwesentlich: Menschen, deren Mitteilungssinne
verschlossen sind, mögen leicht selbst von einer krank-
haften Weltflucht ergriffen werden, und die Gebilde ihrer
Hand zeugen davon. Bunter und froher sind Roberto
Domingos Stierkampfszenen: er hat dieses populärste
aller spanischen Themata indessen nur zum Vorwand
eines ausschweifenden, dabei aber unendlich reizvollen
Kolorismus genommen. Enrique Cubells y Ruiz ist
der Maler heller, starker Bilder aus dem Leben der Fischer
und Seeleute; er kennt das Meer und die Fahrzeuge und
die Menschen, die dazu gehören, und versteht es, diesen
Erscheinungen die malerische Seite abzugewinnen. Gon-
zalez Bilbao und Eduardo Chicharro vertreten mit
ihren vorwiegend figürlichen Arbeiten, die grossenteils
den Einfluss des Paris der achtziger Jahre verraten, in-
mitten der Jugend, die auch in Spanien wie anderwärts
alles Recht für sich beansprucht, das konservative, jedoch
keinesfalls dekadente Element. Moreras Landschaften
und Beruetes grosszügig geschaute, genial hingestrichene
Städtebilder, ferner Werke von Castelucho, Degrainund
Mezquita, sowie von den im Ausland noch wenig bekann-
ten, aber von ihren Landsleuten besonders hochgeschätzten
Schöpfern eindrucksvoller Figurenbilder: D. A. Miquel
Nieto, J. R, de Torres und Don Manuel Benedito,
endlich Plastiken von Jose Clara vervollständigen die
Ueberschau über die zeitgenössische spanische Kunst,
welche die Galerie Heinemann im Anschluss an ihre Aus-
stellung altspanischer Kunst darbietet. Freilich — eben-
sowenig wie irgendein anderes romanisches oder ein
germanisches Volk erreicht das spanische in seiner moder-
nen Kunst die hohen, klaren, tiefen Werke seiner klassi-

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