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Galerie Heinemann
Ausstellung Willy Preetorius, München: Februar/März 1922 — München: Galerie Heinemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.72414#0004
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mung danken wie die Landschaften selbst. Charakteristisch
für die Kunst von Willy Preetorius ist ihre zielbewusste
Einstellung auf das Wesentliche, auf die grosse Form bei
völligem Verzicht auf jedes ablenkende Beiwerk, und ferner
der Umstand, dass das Zeichnerische seiner Bilder dem
Malerischen ebenbürtig, ja, dass das Zeichnerische ge-
radezu Voraussetzung des Malerischen ist. Oder, mit an-
dern (nämlich mit des Künstlers eigenen) Worten ausge-
drückt: in seinen Bildern sucht die alte Bildform sich mit
neuzeitlicher Farbigkeit zu vereinen. Das ist das eigentliche
und letzte Geheimnis ihrer Wirkung. Bemerkenswert ist
noch der Porträtist Preetorius, für dessen Art das ver-
geistigte Antlitz Pfitzners spricht, das aus den transzenden-
talen Sphären der Palästrinamusik geisterhaft aufzutauchen
scheint, und der ganz und gar malerische Graphiker Pree-
torius, der mit farbigen Kinderstiften Gebilde von höchster
Anmut und von fast monumentaler Grösse hervorbringt.
Und nichts könnte mehr für die Echtheit der zur zweiten
Natur gewordenen Kunstanschauung von Willy Preetorius
sprechen als die Tatsache, dass auch diese Zeichnungen,
die wie nachträgliche stilisierte Umdeutungen wirken, meist
vor der Natur entstanden sind. Nur Künstler, die wirklich
wollen, was sie zu wollen scheinen, und die ihrer Ziele ganz
sicher sind, werden so wie Preetorius die Sprache der
Natur unmittelbar in die eigene zu übersetzen vermögen.
Richard Braungart.
 
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