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Helbig, Wolfgang
Untersuchungen über die Campanische Wandmalerei — Leipzig, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12280#0264

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244 Der Hellenismus und die campanisehe Wandmalerei.

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über die Auffassung der Dnnae ergeben, die, wie die Vasen-
darstellungen dieses Mythos bezeugen, eine sehr verschiedene
sein kann, da wir nicht wissen , wie die kelternden Satyrn auf
den Kunstwerken, welche die Ausstattung des entsprechenden
Theiles des Festzuges bedingten, charakterisirt und componirt
waren , so sind diese Notizen für den bestimmten Zweck unserer
Untersuchung von geringem Werthe, fö*-''-^

XXI. Die Sentimentalität. .

Mit dem Altern der griechischen Cultur wird in der Empfin-
dungsweise der Hellenen ein sentimentaler Zug bemerklich. Wäh-
rend die frühere Entwickelung nur schüchterne und vereinzelte
Regungen desselben aufweist, ist das absichtliche Schwelgen in
der Empfindung eine bezeichnende Eigenthümlichkeit der helle-
nistischen Epoche. Producte, wie .das Idyll des Bion , welches
das Verscheiden des Adoiiis behandelt:, oder das Klagelied auf
den Tod des Bion1), die sich von Anfang bis zu Ende in
Variationen über denselben Schmerz ergehen, worin die Thränen
eine so hervorragende Rolle spielen , sucht man in der älteren
Periode vergebens. Am Bezeichnendsten jedoch tritt diese Rich-
tung hervor , wo es sich um Liebe und namentlich um unglück-
liche Liebe handelt.

Während Theokrit in seinem zweiten Idyll einen Mimos des
Sophron zu Grunde legte und denselben jedenfalls bei Schilderung
der Zauberscene benutzte, konnte er doch nicht umhin, nach dem
Geschmacke seiner Zeit die lange sentimentale Liebesklage der
Simaitha beizufügen'2). Auch, wo die Liebe als pathetische Kraft
auftritt und zu furchtbaren Katastrophen führt, pflegt diese Rich-
tung mitzusprechen. Der unglückliche Liebhaber, von demein
Idyll3) erzählt, unterlässt nicht, bevor er zum Selbstmord schreitet,
ausführliche Reflexionen über seine Leiden anzustellen ; wie mit

Behandlung auf einer Terracöttaplätte bei Campana, opere in plastica
Tav. XL. In den Anacreontea 3 (IT) Bergk wird Hephaistos, der
einen silbernen Trinkbecher herstellen soll, aufgefordert:
Twnei oi ),T]v6v oivou

1) Incert. idyll. I (Moschos III).

2) Vgl. 0. Jahn, Hermes 11 p. 239.

3) Inc. idyll. V (Theokrit. XXIII).
 
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