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Helbig, Wolfgang
Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom (Band 1): Die vatikanische Skulpturensammlung. Die kapitolinischen und das lateranische Museum — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.12282#0066
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50

VATIKAN.

und Drachmen der Alexanderwährung, auf deren llevers
neben dem Beamtennamen Sokrates drei der Reliefgruppe
entsprechende Frauengestalten als Beizeichen wieder-
gegeben sind. Der Gedanke liegt nahe, dass jener spätere
Sokrates hierdurch an seinen grossen Namensvetter er-
innern wollte.

Cavaceppi raccolta di anticlie statue III 13. Arch. Zeitung
XXVII (1869) T. 22, 1 p. 55 ff. Conze Heroen- und Göttergestal-
ten T. 87, 1. Baumeister Denkmäler des kl. Altertums I p. 375
Fig. 411. Vgl. Arcli. Zeit. XXV (1887) p. 11, XXVIII (1870)
p. 83 ff. Mittheilungen des arch. Institutes in Athen III (1878)
p. 181 ff.; V (1880) p. 211—213. Friederichs-Wolters Bausteine
n. 118. Roscher Lexikon der griechischen und römischen Mytho-
logie I p. 882.

Rechts oben 85 (363) Archaischer Frauenkopf, etwa aus
der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr., beach-
tenswert wegen seiner Verwandtschaft mit
den Sculpturen des olympischen Zeustempels.
Ergänzt die Nase.
Römische Mittheilungen I (1886) T. XI p. 200—202.

Rechts unten 86 (372 A) Boeotisches Relief.

Es wurde 1687 von den Venezianern unter Morosini
als Kriegsbeute aus Griechenland mitgebracht und kam
zunächst in den Besitz des Dogen Marcantonio Giusti-
niani, später in den Palast der Giustiniani in Rom,
dann in die Sammlung Camuccini, von da unter
Pius VII. in das vatikanische Museum. Ergänzt die
Nase des Reiters.

Der boeotische Ursprung des Reliefs erhellt daraus,
dass dasselbe aus dem dieser Landschaft eigenthümlichen
Kalksteine gearbeitet ist, einem Materiale, von dessen
Verwendung ausserhalb Boeotiens wir kein Beispiel ken-
nen. Wie die boeotische Kunst im 5. Jahrhundert v. Chr.
überhaupt keine selbständige Richtung verfolgte, son-
dern mehr oder minder durch attische Vorbilder bestimmt
wurde, erscheint auch dieses Exemplar von der attischen
Kunst der Blüthezeit abhängig. Es erinnert an den Par-
thenonfries , zeigt aber ein stärker vorspringendes Relief
wie einen etwas freieren Stil. Man beachte die wunder-
 
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