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Hugo Helbing [Hrsg.]
Galerie Henneberg Zürich: Auktion in München in der Galerie Helbing, Montag den 26. Oktober und folgende Tage [1903] (Band 1): Ölgemälde moderner Meister: Versteigerung: 26. Oktober 1903 — München, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.57411#0061
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BRUNO PIGLHEIN f (Fortsetzung)
23. Grablegung Christi.
Aus tiefem Schatten einer kaltgrauen Felsenschlucht wird der Leich-
nam des Gekreuzigten von drei Männern in eine Weitung gebracht, wo
durch einen Felsendurchbruch helles Licht auf den entseelten Körper fällt.
Josef von Arimathia schreitet auf dem abfallenden Felssteg den Trägern
voran und weist so den Weg zu der Pforte der in den Felsen gehauenen
Gruft, die er zur Bergung des Leichnams bestimmt hat. Zwei heilige
Frauen erwarten in tiefem Leid den Toten, ihre Gestalten sind durch
vorstehendes Gestein teilweise verdeckt. Es liegt ein eigentümlich großer,
andachterregender Zug in diesem Bilde, das die Originalstudie zu dem
in der Neuen Pinakothek in München befindlichen Gemälde.
Leinwand, r. u. signiert: Piglhein. H. 127, B. 96 cm.

DERSELBE

24. Jerusalem und die Kreuzigung Christi

Es ist dies die Originalstudie zu dem berühmten, in Wien ver-
brannten Panorama und ist vom Künstler in achtmonatlicher Arbeit an
der heiligen Stätte selbst geschaffen worden. Es sei hier das Urteil von
Hermann Kessler über dieses Werk erwähnt. »Man weiß, wie Piglhein
durch rein malerische Behandlung seines Kreuzigungsgemäldes den theater-
mäßigen Rahmen der Panoramamalerei erweitert hat. Die Studie zeigt
Jin all ihren Einzelheiten, in der feinen, räumlichen Behandlung der
Architektur, der Landschaft, voll des mächtigsten Stimmungszaubers, der
formschönen Linie, die Horizont und Landschaft abgrenzt, in der ver-
ständnisvollen Auswahl der malerischen Ausdrucksmittel, den tonigen,
harmonischen Farbenwerten den Künstler, der überall, aber auch überall,
Kunst geben will und nie durch banale Mittel zu sprechen gewillt ist.«
Das Auge kann die ganze Stadt, vom Fischtor vor dem Berge Scopus,
ihre Umwallung bis zur herodianischen Königsburg, in deren Flucht das
»Genna« oder Gartentor, verfolgen, und mit eigenartigen Gefühlen er-
gehen wir uns außerhalb der Stadt, an alten Teichen vorüber, auf den die
steinige Landschaft zu den Hügeln und Bergen sich heraufschlängelnden
Wegen, deren Namen uns nicht minder eindrücklich geblieben sind.
Leinwand. In acht Teilstücken, je unten signiert: Piglhein 1885.
H. 150, B. 1140 cm.

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