A manually made transcription or edition is also available for this page. Please change to the tab "transrciption" or "edition."
ZUR EINFÜHRUNG.
CHRISTIAN JANK, geboren am 14. Juli 1833 zu München, hatte
zuerst die Architekturmalerei zum Beruf erwählt und in Emil Kirchner, dem Freunde
Genellis und hervorragenden Vertreter des Architekturfaches, sein eigentliches Vor-
bild gefunden. Die klare, elegante Zeichnung, die Feinheit und Anmut des Vortrages,
vor allem aber die Liebe und das Verständnis für mittelalterliche Kunst sind von dem
Meister auf den Schüler übergegangen und genährt und gefördert worden durch
ausgedehnte Studienreisen, die den jungen Künstler nach Böhmen, Mitteldeutschland,
Niedersachsen und weiter führten, ihn mit außerordentlichem Fleiß die romanischen
und gotischen Baudenkmale Frankreichs und Oberitaliens, mit gleicher Liebe aber
auch die alten Burgen Tirols und die malerischen Stadtbilder der engeren Heimat,
namentlich des bayerischen Schwabens und Niederbayerns studieren ließen. Einen
hochinteressanten Teil der Ausbeute dieser Studienreisen enthält noch der vor-
liegende Nachlaß; es sei nur hingewiesen auf die Zeichnungen und Aquarelle aus
Prag (Nr. 196 bis 201), auf die sehr bemerkenswerten Architekturaufnahmen aus
Frankreich (Nr. 237 bis 268), namentlich die herrliche Wiedergabe der klassischen
Denkmale von Bourges, Caen, Chartres und Rouen, sodann auf die italienischen
Klosterinterieurs (S. Antonio zu Padua), auf die Architekturbilder aus Verona und
die Motive aus Venedig (Nr. 211 bis 228). Des weiteren sei erinnert an die Archi-
tekturbilder aus Tirol und aus bayerischen Landstädten, z. B. an das sehr malerische
Motiv aus Landsberg am Lech (Nr. 192), an die Bauernhausbilder aus den Voralpen
und aus Reutte. Von den auf Grund der Studienreisen ausgeführten Gemälden seien
hier nur erwähnt eine „Kanal-Partie aus Hamburg“ (1855, vom Münchner Kunstverein
erworben), und der „Cortile del Palazzo Cicogna zu Venedig“ (1856), das besonders
als Kabinettstück der Architekturmalerei gepriesen wurde, aus 1857 ein weiteres
Motiv aus Hamburg (Der Schützenwall, Aquarell), eines aus Venedig (Rückseite der
S. Maria della Salute) und das „Kastell von Trient“ (zwei Studien zu diesem Bilde
befinden sich im Nachlaß). Im nächsten Jahre (1858) entstanden der „Hof im Hradschin
zu Prag“ (mit dem Kerker des heiligen Johann von Nepomuk und Königs Wenzel,
vgl. die Bleistiftzeichnung dafür unter Nr. 200 des vorliegenden Katalogs), ferner das
durch die figürliche, wie durch die landschaftliche Staffage gleich bemerkenswerte,
in feiner Stimmung gegebene „Amphitheater in Pola.“ Aus 1859 datieren unter
anderen eine „Partie aus Torcello“ und ein „Seitengang aus S. Giovanni e Paolo“
(Venedig), beide vom Münchener Kunstverein erworben. Das Jahr 1860 sah ent-
stehen den „Schloßhof im Kastell Toblino“ am Gardasee, die übereinander auf-
steigenden Galerien reich staffiert mit verwundeten Österreichern und Zuaven, die
der italienische Krieg hierher gebracht hatte, des weiteren ein Motiv von der „Arena
zu Verona“, schließlich die „Kirche und das Denkmal zu Wittelsbach“. Es folgten
dann noch (1861) ein Motiv aus der Kathedrale zu Rouen und das „Portal von S.
Giovanni e Paolo zu Venedig“, als erstklassige Prachtleistung im Jahre 1863 das „Ve-
stibül der Kathedrale St. Etienne in Bourges“ (Zeichnungen und Aquarelle zu diesem
Gemälde verzeichnet der gegenwärtige Katalog), schließlich ein „Portal am Dom zu
Chartres“ und das Synagogeninterieur Alt-Neuschul zu Prag.
CHRISTIAN JANK, geboren am 14. Juli 1833 zu München, hatte
zuerst die Architekturmalerei zum Beruf erwählt und in Emil Kirchner, dem Freunde
Genellis und hervorragenden Vertreter des Architekturfaches, sein eigentliches Vor-
bild gefunden. Die klare, elegante Zeichnung, die Feinheit und Anmut des Vortrages,
vor allem aber die Liebe und das Verständnis für mittelalterliche Kunst sind von dem
Meister auf den Schüler übergegangen und genährt und gefördert worden durch
ausgedehnte Studienreisen, die den jungen Künstler nach Böhmen, Mitteldeutschland,
Niedersachsen und weiter führten, ihn mit außerordentlichem Fleiß die romanischen
und gotischen Baudenkmale Frankreichs und Oberitaliens, mit gleicher Liebe aber
auch die alten Burgen Tirols und die malerischen Stadtbilder der engeren Heimat,
namentlich des bayerischen Schwabens und Niederbayerns studieren ließen. Einen
hochinteressanten Teil der Ausbeute dieser Studienreisen enthält noch der vor-
liegende Nachlaß; es sei nur hingewiesen auf die Zeichnungen und Aquarelle aus
Prag (Nr. 196 bis 201), auf die sehr bemerkenswerten Architekturaufnahmen aus
Frankreich (Nr. 237 bis 268), namentlich die herrliche Wiedergabe der klassischen
Denkmale von Bourges, Caen, Chartres und Rouen, sodann auf die italienischen
Klosterinterieurs (S. Antonio zu Padua), auf die Architekturbilder aus Verona und
die Motive aus Venedig (Nr. 211 bis 228). Des weiteren sei erinnert an die Archi-
tekturbilder aus Tirol und aus bayerischen Landstädten, z. B. an das sehr malerische
Motiv aus Landsberg am Lech (Nr. 192), an die Bauernhausbilder aus den Voralpen
und aus Reutte. Von den auf Grund der Studienreisen ausgeführten Gemälden seien
hier nur erwähnt eine „Kanal-Partie aus Hamburg“ (1855, vom Münchner Kunstverein
erworben), und der „Cortile del Palazzo Cicogna zu Venedig“ (1856), das besonders
als Kabinettstück der Architekturmalerei gepriesen wurde, aus 1857 ein weiteres
Motiv aus Hamburg (Der Schützenwall, Aquarell), eines aus Venedig (Rückseite der
S. Maria della Salute) und das „Kastell von Trient“ (zwei Studien zu diesem Bilde
befinden sich im Nachlaß). Im nächsten Jahre (1858) entstanden der „Hof im Hradschin
zu Prag“ (mit dem Kerker des heiligen Johann von Nepomuk und Königs Wenzel,
vgl. die Bleistiftzeichnung dafür unter Nr. 200 des vorliegenden Katalogs), ferner das
durch die figürliche, wie durch die landschaftliche Staffage gleich bemerkenswerte,
in feiner Stimmung gegebene „Amphitheater in Pola.“ Aus 1859 datieren unter
anderen eine „Partie aus Torcello“ und ein „Seitengang aus S. Giovanni e Paolo“
(Venedig), beide vom Münchener Kunstverein erworben. Das Jahr 1860 sah ent-
stehen den „Schloßhof im Kastell Toblino“ am Gardasee, die übereinander auf-
steigenden Galerien reich staffiert mit verwundeten Österreichern und Zuaven, die
der italienische Krieg hierher gebracht hatte, des weiteren ein Motiv von der „Arena
zu Verona“, schließlich die „Kirche und das Denkmal zu Wittelsbach“. Es folgten
dann noch (1861) ein Motiv aus der Kathedrale zu Rouen und das „Portal von S.
Giovanni e Paolo zu Venedig“, als erstklassige Prachtleistung im Jahre 1863 das „Ve-
stibül der Kathedrale St. Etienne in Bourges“ (Zeichnungen und Aquarelle zu diesem
Gemälde verzeichnet der gegenwärtige Katalog), schließlich ein „Portal am Dom zu
Chartres“ und das Synagogeninterieur Alt-Neuschul zu Prag.