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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Sammlung Franz Greb, München: Keramik, Gold- und Silberarbeiten, Arbeiten in Eisen, Bronze, Zinn, etc., Skulpturen in Holz und Stein, Möbel, Waffen, Jagdutensilien, Geweihe, Pfeifen, Textilien, Ölgemälde etc des XIV. - XIX. Jahrhunderts ; Auktion in München in der Galerie Helbing, Dienstag den 30. Juni 1908 und folgende Tage — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.15746#0009
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KUNST-TÖPFEREIEN.

Arbeiten in Steingut.

Siegburger, Kreußener, Raerener, Nassauer und andere Fabrikate.

1 Siegburger Schnelle. Gruppen konzentrischer Kreisbänder am Fuß, am Mündungsrand und in
der Mitte, der untere Teil durch senkrechte, breite Streifen dekoriert, die spitz verlaufen, in den
durch die Spitzen dieser Bandstreifen gebildeten Zwickeln stilisierte Blumen. Im oberen Teil an
der Stirnseite große Wappenkartusche : ein Engel mit gespreizten Flügeln hält zwei Wappenschilde
(das eine mit Lilie und zwei Rosen, das andere mit Ähren), dazwischen die Initialen S(iegburg)
/V\(ülldorf), darunter 1.6.0.8. Außerhalb der Wappenschilde die Initialen J (rechts) und S (links).
Der übrige Teil der oberen Hälfte ganz mit stilisierten Blumen dekoriert. Die Dekoration ist ein-
gepreßt, nur die Wappenkartusche ist en relief gegeben. Höhe 29,5 cm.

Abbildung Tafel 1.

2 Desgleichen. Die Dekoration ist in drei Felder gegliedert. Das erste Feld enthält die Figur einer
reichgekleideten Dame mit Spiegel und Pfauenfedern und mit dem Pfau als Attribut, bezeichnet (zu
beiden Seiten) DE HOFFA R || Tl GH E IT. Unten halten zwei Figuren ein Schildchen mit der Aufschrift:
HOFFART EIN BOSART. 1591. Oben Laubwerk, darin ein Satyr und zwei Füllhörner. Das zweite
Feld zeigt ein Weib, teilweise entblößt, einen Vogel auf der Hand haltend, zu Füßen ein Bock.
Die Umschrift lautet: DE UNKEUSCHHEIT. Die Tafel darunter besagt: DE UNKEUSCHEN WERDEN
GOTT NIT BESCHAUEN EWIG. Oben Laubwerk mit weiblicher Figur. Im 3. Felde ist dargestellt
eine Frauenfigur mit Platte und Kanne, zu Füßen ein Schwein. Die Umschrift lautet: DE GUCSICHHEIT
(d. i. die Unmäßigkeit). Die Schrifttafel wird hier von zwei Löwen gehalten, sie enthält den Satz:
GULS1CHHEIT GLEICH MAN EINER SAU. Darunter H. H. (Hans Hilgers?) 1591. Darüber Figur mit
Blattverzierung. Höhe 26 cm, Diam. unten 7,5 cm, oben 5 cm. Herrliches Stück.

Abbildung Tafel 1.

3 Desgleichen. Drei Felder mit gleicher Dekoration: Allegorie auf die Gerechtigkeit (Hüftbild einer
weiblichen Figur mit Wage und Schwert), darüber unter einem Rundbogen eine Harpyie, darunter
das von zwei Löwen gehaltene Wappen von Jülich-Cleve-Berg. Mit Zinn d ecke 1. Höhe 21 cm,
Diam. 9 cm unten, 7 cm oben. Ende des 15. Jahrhunderts.

Abbildung Tafel 1.

4 Desgleichen. In der Mitte Christus am Kreuz; am Kreuze steht der hl. Petrus. Rechts und links
je ein Medaillon mit Darstellung der Lucretia in schöner Umrahmung. Darüber die Initialen H. H.
(Hans Hilgers?) Mit Zinndeckel. Höhe 18,5 cm, Diam. unten 9,5 cm, oben 7 cm. Ende des
16. Jahrhunderts.

Abbildung Tafel 1.

5 Kreußener Apostelkrug. Der Hauptfries zeigt die Standbilder der Apostel, emailliert und in
Gold gehöht. Darüber die Namensbeischriften; in der Mitte zwei Medaillons: das symbolische
Lamm und ein Pelikan, seine Jungen mit seinem eigenen Blute nährend. Darüber die Initialen C. R.
Oben und unten wulstig reliefierte Bandbordüre, darunter einfachere ornamentierte Bordüre. Der
Henkel mit Löwenfratze. Prachtvoll glänzendes Email. Höhe 15 cm, Diam. 12,5 cm. Stück von
seltener Schönheit. Ende des 16. Jahrhunderts.

Abbildung Tafel 3.

6 Kreußener Kaiserkrug, birnenförmig, braun, mit bunter Emaildekoration. Das Hauptbild zeigt
den Kaiser zu Pferd, den Reichsapfel in der Hand. Zu beiden Seiten dieser Darstellung ruhende
Hirsche in Landschaft. Darüber drei, darunter fünf Palmetten. Zinndeckel und Zinnfuß.
Höhe 24 cm. Tadellose Erhaltung. Ende des 16. Jahrhunderts.

Abbildung Tafel 2.

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