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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Antiquitäten, besonders Schmuck, Miniaturen, Kleinplastik, Holzskulpturen, Möbel, Textilien, Gemälde, Stiche und Bücher: Sammlung des Herrn Universitätsprofessors Dr. Robert Piloty, Würzburg ; [Auktion in der Galerie Helbing in München, Dienstag, den 14., Mittwoch, den 15. und Donnerstag, den 16. November 1911] — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.15821#0036
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22

Plastik.

330 Madonna. Kniend, nach rechts gewandt, der Oberkörper zurückgebogen, der Kopf leicht nach
links gewandt. Langes, frei über die Schultern fallendes Haar, sehr weiter, schleppender, sich
am Boden reich knitternder Mantel. Die Rechte hält ein offenes Buch in Brusthöhe, die herab-
hängende Linke ergreift den Mantel. Links unten in der Ecke steht ein Topf.

Relief, Holz, ohne Fassung. Spuren schwarzer Lavierung der Augensterne. Von einer Ver-
kündigung Mariä stammend. Arbeit Tilman Riemensehneiders aus seiner mittleren Zeit.

Vgl. für Einzelheiten an Originalen z. B. die Maria vom Kreglinger Altar, die hl. Margareta
der Marienkapelle, Würzburg, das St. Afra-Reliquiar im Nationalmuseum, München, und die
Maria mit dem Kinde auf der Mondsichel in Berlin.

An Vergleichsmaterialien: Adelmann, Carl, Til Riemenschneider. (Walhalla, hrsg. v.
Ulr. Schmid, VI, 1 ff.; zur Zeit die übersichtlichste Arbeit zur Riemenschneiderforschung); Vöge,
Wilh., Die deutschen Bildwerke und die der anderen cisalpinen Länder. (Beschreib, d. Bild-
werke d. christl. Epochen in den Kgl. Museen zu Berlin. Bd. IV), S. 97 ff.; Streit, Carl,
Tylmann Riemenschneider. Berlin 1888.

In stark ergänztem Schrein. Höhe 69,5 cm, Breite 66 cm.

Abbildung Tafel 1.

331 Pietä. Die hl. Maria, sitzend, den Leichnam im Schöße haltend. Die hl. Jungfrau en face, in
über den Kopf gezogenem Mantel, der Kopf ist auf die Brust gesenkt. Die rechte Hand stützt
den Körper des Heilands, der die Dornenkrone trägt, die Linke, in Brusthöhe erhoben, hält einen
Mantelteil.

Stein. Wandfigur. Arbeit Riemenschneiders.

Höhe 50 cm, Breite 26 cm, Tiefe 20 cm.

Abbildung Tafel 2.

332 Hl. Martin (von Tours). Der Heilige auf profiliertem, sechseckigem Sockel, en face stehend.
Er trägt Bischofsornat, das Pluviale wird durch die linke Hand, die ein offenes Buch hält
gerafft und fällt in großzügigen Falten. Die rechte Hand, die wohl den Bischofsstab hielt
ist fragmentiert. Zu Füßen des Heiligen liegt ein krüppelhafter Bettler.

Wandfigur, an der Rückseite ausgehöhlt, der Sockel ist mit der Figur aus einem Stück
geschnitten. Im oberen Teile, Büste, ist die Polychromierung fast vollständig erhalten.
Fränkisch. Riemenschneider-Schule. Höhe 75 cm.

Abbildung Tafel II.

333 Crucifixus. Der am Kreuze verschiedene Heiland, der Kopf ist nach der rechten Seite zu gesenkt.
Fränkisch. Mitte des 16. Jahrhunderts. Höhe 34 cm.

An späterem Holzkreuz, das auf einem, Felsen darstellenden Holzsockel ruht.
Abbildung Tafel 10.

334 Der hl. Gregorius (auf dem Steine). Stehend, als Papst mit der dreifachen Krone. Die Rechte hielt
den Krummstab, die Linke trägt den Fisch.

Wandfigur von ziemlich flachem Relief. Mit Resten der ehemaligen Bemalung. Fränkisch.
Ausgang des 15. Jahrhunderts. Höhe 90 cm.

»Der heilige Gregorius hatte unwissend seine eigene Mutter geheiratet und ließ sich zur Sühne
auf einem einzelnen Felsen anschmieden, den Schlüssel zu seinen Fesseln aber ins Meer werfen.
So büßte er 17 Jahr lang. Da ward er zum Papst erwählt, und indem ihn die Boten suchten, fanden
sie unterwegs in eines Fisches Bauch auch den Schlüssel zu den Ketten.« Menzel, Christi. Sym-
bolik. (2.) I S. 292.

Ikonographisch seltene Darstellung.
 
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