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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Sammlung Rudolf Kuppelmayr, München: Versteigerung in München in der Galerie Helbing, Dienstag, den 24. Juni 1919 und folgende Tage — München, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.23298#0013
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VORWORT

Mit der Versteigerung der Sammlung Kuppelmayr gelangt die älteste Münchener
Privatsammlung zur Auflösung. Ihr Begründer war der 1888 verstorbene Baumeister
Max Kuppelmayr, ein begeisterter Altertumsfreund und Mitbegründer des jeder-
zeit in München hochangesehenen Altertumsvereins, der bereits in den vierziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts in ausgedehnten Reisen den größten Teil der Sammlung zusammen-
gebracht hatte. Sein Hauptaugenmerk war auf den Erwerb alter Waffen gerichtet, und bei
der damals herrschenden Verständnislosigkeit, die Waffen aus öffentlichem Besitz teilweise
als unnötigen Ballast zum Eisenpreise zu verkaufen, war es ihm gelungen, eine Sammlung
von über 600 Stück zusammenzubringen. Aus den Schlössern in Kärnten und Tirol, aus dem
reichen Kunstschatz des Schlosses Hohenaschau, nunmehr unersetzlich in alle Winde zerstreut,
aus dem Schloß in Neuburg, wo man altes, kostbares Erbe verschleuderte, konnte er seine
Erwerbungen vornehmen, ebenso wie es ihm damals noch möglich war, sowohl aus den
Arsenalen und Zeughäusern in München, Wien, Graz, Nürnberg, Burghausen, Solothurn, Pisa
und Genua wie auch aus den Rathäusern in Schongau und Schwabach manch sonst nicht
zu erlangendes Stück heimzubringen. Der größte Teil dieser Schätze gelangte 1895 zur Ver-
steigerung. Im vorliegenden Katalog ist aber noch manch gutes, damals zurückgezogenes
Stück daraus enthalten (Nr. 292—381). Den auch heute noch mustergültigen Katalog über die
Waffensammlung ebenso wie den über den kunstgewerblichen Teil verfaßte sein Sohn, der
Kunstmaler Rudolf Kuppelmayr, der von frühester Jugend an lebhaften Anteil genommen
hatte an der Sammlung und in dessen treuer und sachgemäßer Hut die Sammlungen bis zu
seinem Tode gestanden hatten.

Rudolf Kuppelmayr, geboren 1843 zu Kaufbeuren, von Jugend auf zum Maler be-
stimmt, hatte unter Anleitung seines Vaters schon früh dem alten Kunstgewerbe ein besonderes
Interesse entgegengebracht. In seinen Skizzenbüchern hat er ein getreues Bild seiner kunst-
gewerblichen Wanderzüge durch Deutschland und das Ausland hinterlassen. Da sehen wir
den Liedel auf dem Brunnen zu Traunstein, oder ein altes noch nicht verschöntes Burgtor in
Rothenburg, die mannigfaltige Welt der Grabdenkmäler auf dem Peterskirchhof in Salzburg,
eine alte Wetterfahne aus einem Nest im Schwäbischen oder Kunst und Landschaftliches
vom Chiemsee. In Dresden fesseln ihn die prächtig erhaltenen, alten Kostüme der sächsischen
Herrscher; aus Wien, Paris und London finden sich sorgfältig ausgeführte Skizzen nach
 
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