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Hugo Helbing <München> [Editor]
Ölgemälde moderner Meister: die Sammlung eines mitteldeutschen Kunstfreundes ; [Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München, 1. Dezember 1925] — München, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.21310#0011
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Studium und jahrelange Versuche, die Technik von Schmincke’s Tempera
zu einer Vollkommenheit gebracht, wie sie wohl anderseits nicht er»
reicht worden ist. Der „Birkenwald bei Ueberschwemmung“ — Motiv
aus dem Dachauer Moor — legt hiervon beredtes Zeugnis ab.

Der Gr unewaldschilderer Walter Leistikow, läßt in seinem „Garten
am kleinen Wannsee“ ein Abstreifen des aus der Schule Eschke und
Gude übernommenen Konventionellen erkennen. Er sieht in diesem
Bilde bereits mit den durch Slevogt’s Studium geschärften Augen.

F. vonLenbach „Bildnis des Dichters Leuthold“ist 1863 entstanden.
Lenbach hat es also als 27 jähriger gemalt, die Entstehungszeit dürfte
mit dem Weimaraner Aufenthalt zusammenfallen oder doch im unmittel»
baren Anschluß daran zu suchen sein, so daß Böcklin’s und Begas’ Einfluß
zu vermuten sind. Die Selbständigkeit und das Erreichte des Wollens
lassen einen, troß der jungen Jahre, bereits ausgereiften Künstler erkennen.

Max Klinger war zuerst Maler, sein hervorragendes Zeichentalent
erweckte in ihm den Wunsch, auch mit dem Griffel zu arbeiten, die
ersten Versuche ermutigten ihn, sich auf dem Gebiete der Graphik
weiter zu betätigen und so wurde Klinger nun in der Hauptsache
Radierer. Die Kleinarbeit bedingt aber auch ein gewisses Ausruhen und
dieses bestand darin, daß er hin und wieder zum Pinsel griff. Dieses
Dazwischenmalen ließ aber nur Bilder entstehen, die bereits im Voraus
ihren Herrn hatten, eine Folge, daß von Klinger nur wenig oder fast
garnichts auf den Markt gekommen ist. Für die große Ausstellung in
Dresden 1912 schuf der Künstler eine Folge von Wandgemälden, mytho»
logischen Vorwurfs „Kentauren und Najaden im seichten Meere“, ferner
die „Ruhe auf der Flucht“ und „Heroische Landschaft“, mit breitem Pinsel
und in realistischer Auffassung. Bekunden die Kentauren und Najaden
die urwüchsige aus der Natur herausgegriffene Liebe, so spricht aus der
„Ruhe auf der Flucht“ ein Friede und Geborgensein, wie es nur reinen
Seelen zu eigen sein kann. Die hier vorliegenden sieben Gemälde ent»
stammen der vorerwähnten Folge-, die ihnen innewohnende monumentale
Kraft betont den Plastiker ganz besonders. Das Pastell „Weibliche Halb»
figur“ läßt vor allem den Zeichner zu Worte kommen.

Es ist nicht Zufall, daß das „Selbstportrait“ Max Liebermann’s
mit Lenbach auf einer Tafel zur Abbildung gebracht ist, eine gewisse
 
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