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Hugo Helbing [Editor]
Ölgemälde moderner Meister: die Sammlung eines mitteldeutschen Kunstfreundes; [Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München, 1. Dezember 1925] — München: Helbing, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.49422#0014
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Stufe um Stufe zu höchsten Leistungen und berechtigstem Ansehen empor«
stieg. Der nach dem Tode Dans Thoma’s freigewordene Orden Pour
le merit wurde an Hugo von Habermann verliehen, ein Zeichen höchster
Anerkennung. Der „niederländische Ratsherr“ trägt keine Jahreszahl, die
über die Entstehungszeit Aufschluß geben könnte, dieselbe dürfte wohl
mit der „Ritterdame“, die auf Ausstellungen so vielfach bewundert wurde,
zusammenfallen. Im Saale der Niederländer der alten Pinakothek hängend,
würde wohl nur Wenigen der Gedanke kommen, daß es sich um die
Arbeit eines noch lebenden Künstlers handelt.
Heinrich von Zügel, der nun 75Jährige steht noch ungebrochen
vor der Staffelei; unermüdetes Studium und eiserner Fleiß waren seine
Weggenossen. Ein Lehrer, dessen Grundbedingung Zeichnen und strenge
Wiedergabe des vor der Natur Gesehenen ist, übt natürlich auf seine
Schüler jene Macht aus, die zu bedeutendem Können führen muß. Er
stellte seinen Schülern die Tiere in’s Freie, nur im vollsten Sonnenlicht
kann die Anatomie der Tiere und die Abstufungen des Lichtes so ges
sehen werden, wie sie der Meister sieht. Bewegung, Plastik, Luft und
Licht vereinen sich in des Künstlers Arbeiten zur realsten Wiedergabe
des Natürlichen. Das Bild „Vor dem Stalle“ aus dem Jahre 1905, legt
Zeugnis davon ab.
Leo Samberger wurde wiederholt als Nachfolger Lenbach’s be«
zeichnet. Gilt dieses seinem künstlerischen Können und der trefflichen
Wiedergabe der Porträtierten, dann mag es gelten. In der Technik
Jedoch geht dieser Künstler seine eigenen Wege, er ist Realist, seine
Bildnisse machen den Dargestellten keine Konzessionen. Männliche
Charakterköpfe mit interessantem Ausdruck — hier trifft er wieder mit
Lenbach zusammen — sind es, die ihm die Möglichkeit geben, sein
Können voll zu entfalten. Leider besißt die Sammlung nur ein Bild,
das Selbstportrait des Künstlers, dieses vereint aber alles in sich; schmißig
hingeseßt und ungeschmeichelt ist das kleine Bild ein ganzer Samberger.
Franz von Stuck, der an Alter Jüngste der Vorgenannten ist
parallell mit Max Klinger zu nennen, auch hier Zeichner, Maler und
Plastiker und auch Graphiker. Die Antike hat Franz von Stuck zu sich
herüber geholt, deren Studium den Künstler zu einem der ihren gemacht
hat. Das selbstgeschaffene Heim des Meisters erübrigt es, weitere Be«
 
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