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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen moderner Meister aus mitteldeutschem und Münchener Besitz: darunter der künstlerische Nachlass des Generalmusikdirektor Fritz Steinbach ; Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München, 24. September 1927 — München, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.21352#0009
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Format, die „Landschaft “ mit kupiertem Terrain zeigt, daß der Künstler mit Färb* und Pastellstift
ebenso bewandert war wie mit dem Pinsel; eine zeichnerisch und malerisch hervor*
ragende Leistung. Die drei Zeichnungen sind direkte Ergebnisse seiner Reisen. Ludwig
Dill’s „Moorlandschaft“, die perspektivisch sehr interessant ist, gehört der ersten Zeit
des Dachauer Aufenthalts des Künstlers an. Ph. Röth’s „Austrieb“ — mit Tier* und
Figurenstaffage — und zwei Naturstudien, dessen Schwiegervater Paul Weber’s „Badende
im Walde“ und Karl Ludwig Scheins „Odenwaldlandschaft“ vertreten den Kreis um Schirmer.
Hubert Haider’s Leistungen sind nicht unbeachtet geblieben, der Umstand aber, daß er seinen
berühmten Vater Karl Haider als Vormann auf landschaftlichem Gebiete hat, erschwert
ihm immerhin das Vorwärtskommen, sein „Wendelstein mit dem Breitenstein“ und
„Vorgebirgslandschaft am Peißenberg“ zeigen aber, daß er vom Vater Ererbtes treu
zu hüten und zu verwalten weiß. K. Keßler ist durch seine vorzügliche Aquarelltechnik
von naturwahrer Wirkung längst bekannt, ein „Winterabend aus Lech in Vorarlberg“
und „Berchtesgaden“ beweisen dieses Können. Karl Ludwig’s „Landschaft aus der Eifel“
ist perspektivisch hochbedeutend, des Dresdners Jacque Schenkers „Partie an der Ems“
atmet große Naturwahrheit. Albert Wenk, der berufene Schulderer der Adria ist mit
zwei Motiven dieses Gebietes, mit einem gigantischen „Felsenufer“ und „Brandung“ vertreten.

Nun wäre noch der Schulderer der Tierwelt Erwähnung zu tun; Friedrich Volß’
„Kühe am Seeufer“ weist das beliebte kleine Format auf, welches speziell von Sammlern
kleiner Werke sehr begehrt ist; die Qualität dieses Bildes darf sich mit größeren Kompo«
sitionen in Farbe und Zeichnung ruhig messen. „Die Heimkehr“ entstammt der Zeit
um 1859, jener Zeit also, in welcher der Künstler ganz besondere Betonung auf die
Beleuchtung durch die untergehende Sonne legte. Die „Heimziehende Herde“ zeigt in
allen Einzelheiten das bekannt realistische Studium der Tiere. Ein interessantes Bild muß
hier angereiht werden. A. de Bylandt, in der Literatur unter Bylant aufgeführt, lebte
in London. Seine Bilder kamen wohl direkt in Privatbesiß, wodurch dieselben den
Markt nicht berührten. Die Kuh* und Schafherde mit Hirten, des „Sommers im Gebirge“
lösen unwillkürlich die Vermutung aus, daß der Künstler mit München und insbesondere
mit Fr. Volt} in Fühlung gekommen sein muß. Seb. Habenschaden’s „Schafe und Ziegen“
lassen in ihrer plastischen Betonung erkennen, daß Habenschaden das Modellierholz
bereits vor dem Pinsel handhabte. Seine Bilder sind immer noch viel zu wenig bekannt.
Joseph Wagenbauer’s „Heimkehr“ zeigt reiche Bewegung in der Komposition, hier tritt
ganz besonders der Einfluß Potter’s, wie auch der alten Niederländer zu Tage. Eine
kleine „Landschaft mit Vieh“ aus dem Todesjahr des Künstlers weist sehr typische Einzel*
heiten auf. Ludwig Hartmann’s „Schiffzieher“ wurden von Rieh. Braungart für die
Lebensgeschichte des Künstlers zur Abbildung ausgewählt und dieses wohl mit Recht;
hier läßt sich der Aufbau seiner Komposition, die Anlage der Farben und ganz besonders
die Entwicklung der warmen trefflichen Töne beim Figuralen und der Landschaft studieren.
Ein „Stallinneres“ betont die Beleuchtungseffekte des Halbdunkels in gewohnter Weise.
Von dem Nürnberger J. A. Klein ist eine zeichnerisch und in Farbe sehr feinempfundenes
Aquarell „Kosakenlager“ aus dem Jahre 1816 zu nennen. Adolf Eberle „Guter Fang“
behandelt ein Motiv in welchem sich alle bei diesem Künstler geschäßten Motive ver*
einen; dem Jäger mit den jungen Füchsen, der toten Füchsin, dem Teckel, zwei drallen
Bauernmädchen und die Pfleglinge des Stalles. Hermann Hartwich, den Deutsch*Ameri*
kaner, dessen Nachlaß bei Heinemann zu sehen war, haben Dr. G. J. Wolf im Katalog
der GedächtnissAusstellung und Langheinrich in „Westermanns Monatsheften“ in seinen
persönlichen und künstlerischen Eigenschaften auf das sachlichste geschildert, so daß es
 
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