streben der zum Dome führenden Steintreppe zu, ein bewegtes farbiges Bild schaffend. Das
Ganze von dem weißlich blauen Lichte des Mondes Übergossen, magisch anmutend. Von ganz
besonderem Interesse bei dem Bilde ist auch, daß sich Spitzweg ganz den Einflüssen seines
ersten Lehrers Bernh. Stange hingegeben hat, wodurch die Bedeutung des Bildes nur ge-
hoben wird. Die „Sennerin mit Korb auf dem Kopfe" in Gebirgslandschaft, ein Motiv, das
Spitzweg verschiedentlich behandelte, fällt ganz besonders durch die an Diaz gemahnenden
Farben auf. Das „Herrenbildnis" gehört der Frühzeit an und dürfte mit dem Selbstbildnis
um 1835 entstanden sein. Toni von Stadler's „Herbst im Moor" gehört jener Zeit an, in der
er in England so sehr begehrt war, treffliche Zeichnung und naturwahre Behandlung der
Einzelheiten waren der Grund hierfür. Von Bernh. Stange, dem Lehrer Spitzweg's, ist aus
dem Nachlasse Ramberg's eine „Mondnacht im Süden" zu erwähnen. Franz von Stuck's
„Töchterchen Mary" und der „Studienkopf des Modells zur Sünde" blicken mit rassigen Stuck-
schen Augen auf den Beschauer. Außer dem bereits erwähnten Tivoli von Hans Thoma sei
auch noch eines früheren Männerkopfes Erwähnung getan, der in der Zeit um 1860 ent-
standen sein dürfte und als Epochenbild in Frage kommt. Viktor Thomas gehört zu jenen
Künstlern, die nur ihrer Kunst leben und dadurch von der Allgemeinheit wenig beachtet wer-
den; bei diesem Künstler ist aber zweifellos noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Die
Nonne" dieses Kataloges beweist, daß auch für ihn die Zeit kommen muß, wo er nicht nur
gesehen, sondern auch gehört wird. Johann Heinr. Tischbein d. A. steht wohl das Recht zu,
den bedeutendsten Rokokomeistern zugezählt zu werden, es ist schwer, auf die einzelnen Vor-
züge der beiden Döring'schen Porträts einzugehen, auch die Abbildungen können nur das
Kompositionelle der Bilder zeigen. Die schmelzartigen Uebergänge der Hautpartien, die wohl
abgewogenen Farben des Kostümlichen, all das kann nur am Original selbst studiert wer-
den. Professor Dr. Carl Sutter, Freiburg, hat eine erschöpfende Abhandlung über diese beiden
Porträts gegeben, in der auch eines Gedichtes des Kammerherrn Döring in französischer
Sprache über das mit Madame Döring mit porträtierte Lieblingshündchen Finette Erwähnung
getan ist. Dessen Schlußsatz lautet: „Le grand Tischbein se plüt ä m'immortaliser."
Friedrich Voltz „Herde von Kühen usw." aus dem Jahre 1872 birgt in Darstellung,
Farbe, Erhaltung und sogar in Format alle jene Eigenschaften in sich, die die Werke dieses
Künstlers so begehrt machen. Das kleine Bildchen „Ziegen und Schafe" ist zeichnerisch und
malerisch als Epochenbild interessant. Aus der Pariser Zeit Albert Weißgerber's aus 1905
sei ein Damenbildnis besonders erwähnt. Jos. Wenglein hat sich mit der „Abendlandschaft
mit See" ein schwieriges Problem gestellt. Eine weite Fläche mit dem durch die Wolken
durchbrechenden verschiedentlich zur Auswirkung kommendem Lichte des Mondes wußte er
eine Fernsicht zu schaffen, die die Darstellung in ihrer Gesamtwirkung vollkommen zur Gel-,
tung bringt. Ein kleines Bild von Tölz von 1892 ist auf die Wirkung des einfallenden Son-
nenlichtes eingestellt. Christian Wilberg stand zweifellos unter dem Einfluß von Preller und
Schirmer. Seine wenig vorkommenden Arbeiten dürfen daher mit Interesse aufgenommen
werden. Joseph Wopfner's „Bildnis eines Chiemseefischers" zeichnet sich durch ganz beson-
dere Charakteristik aus. Die „Musikprobe" von Ernst Zimmermann aus 1882 wird auf Grund
der Abbildung bereits als vorzügliche Leistung angesprochen werden, steht man aber vor
dem Originale und wird die Farbengebung gewahr, in der Zimmermann mit den alten Nie-
derländern konkurriert, dann wird das Urteil noch gehoben, es steht ein Ernst Zimmermann
vor uns, der seinen besten Arbeiten angereiht werden muß. Das Faß trägt die Zusatz-
signierung, den „Anker". Heinrich von Zügel's „Schafe auf der Weide" aus 1877 darf in
Darstellung der der Natur abgelauschten Bewegung und des Charakters sowie auf die Tech-
nik mit zu den vollkommensten des Meisters aus dieser Zeit gezählt werden. Die vollen
Werte dieses Bildes können nur am Original selbst studiert werden. Die erste Fassung zu
dem bekannten Münchener Kunstvereinsbild, „Die Hunde im Warteraum" — 1872 — aus dem
Nachlasse A. v. Ramberg stammend, ist wohl auf die Betonung der Temperamente der Tiere
eingestellt. In voller Sonne benennt sich ein Bild aus 1912, „ein Bauernbursche mit zwei
Ochsen"; hier konnte der Meister seiner Luft und Licht bedürftigen Palette volle Freiheit
gewähren, man möchte die Augen mit der Hand beschatten, so realistisch steht die Hand-
lung in voller Sonne vor uns. Der „Gute Hirte" bildet die Erstfassung zu dem bekannten
Hauptwerke Meister Zügel's; ein Schäfer hat bei ausbrechendem Schneesturm das Jüngste
Ganze von dem weißlich blauen Lichte des Mondes Übergossen, magisch anmutend. Von ganz
besonderem Interesse bei dem Bilde ist auch, daß sich Spitzweg ganz den Einflüssen seines
ersten Lehrers Bernh. Stange hingegeben hat, wodurch die Bedeutung des Bildes nur ge-
hoben wird. Die „Sennerin mit Korb auf dem Kopfe" in Gebirgslandschaft, ein Motiv, das
Spitzweg verschiedentlich behandelte, fällt ganz besonders durch die an Diaz gemahnenden
Farben auf. Das „Herrenbildnis" gehört der Frühzeit an und dürfte mit dem Selbstbildnis
um 1835 entstanden sein. Toni von Stadler's „Herbst im Moor" gehört jener Zeit an, in der
er in England so sehr begehrt war, treffliche Zeichnung und naturwahre Behandlung der
Einzelheiten waren der Grund hierfür. Von Bernh. Stange, dem Lehrer Spitzweg's, ist aus
dem Nachlasse Ramberg's eine „Mondnacht im Süden" zu erwähnen. Franz von Stuck's
„Töchterchen Mary" und der „Studienkopf des Modells zur Sünde" blicken mit rassigen Stuck-
schen Augen auf den Beschauer. Außer dem bereits erwähnten Tivoli von Hans Thoma sei
auch noch eines früheren Männerkopfes Erwähnung getan, der in der Zeit um 1860 ent-
standen sein dürfte und als Epochenbild in Frage kommt. Viktor Thomas gehört zu jenen
Künstlern, die nur ihrer Kunst leben und dadurch von der Allgemeinheit wenig beachtet wer-
den; bei diesem Künstler ist aber zweifellos noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Die
Nonne" dieses Kataloges beweist, daß auch für ihn die Zeit kommen muß, wo er nicht nur
gesehen, sondern auch gehört wird. Johann Heinr. Tischbein d. A. steht wohl das Recht zu,
den bedeutendsten Rokokomeistern zugezählt zu werden, es ist schwer, auf die einzelnen Vor-
züge der beiden Döring'schen Porträts einzugehen, auch die Abbildungen können nur das
Kompositionelle der Bilder zeigen. Die schmelzartigen Uebergänge der Hautpartien, die wohl
abgewogenen Farben des Kostümlichen, all das kann nur am Original selbst studiert wer-
den. Professor Dr. Carl Sutter, Freiburg, hat eine erschöpfende Abhandlung über diese beiden
Porträts gegeben, in der auch eines Gedichtes des Kammerherrn Döring in französischer
Sprache über das mit Madame Döring mit porträtierte Lieblingshündchen Finette Erwähnung
getan ist. Dessen Schlußsatz lautet: „Le grand Tischbein se plüt ä m'immortaliser."
Friedrich Voltz „Herde von Kühen usw." aus dem Jahre 1872 birgt in Darstellung,
Farbe, Erhaltung und sogar in Format alle jene Eigenschaften in sich, die die Werke dieses
Künstlers so begehrt machen. Das kleine Bildchen „Ziegen und Schafe" ist zeichnerisch und
malerisch als Epochenbild interessant. Aus der Pariser Zeit Albert Weißgerber's aus 1905
sei ein Damenbildnis besonders erwähnt. Jos. Wenglein hat sich mit der „Abendlandschaft
mit See" ein schwieriges Problem gestellt. Eine weite Fläche mit dem durch die Wolken
durchbrechenden verschiedentlich zur Auswirkung kommendem Lichte des Mondes wußte er
eine Fernsicht zu schaffen, die die Darstellung in ihrer Gesamtwirkung vollkommen zur Gel-,
tung bringt. Ein kleines Bild von Tölz von 1892 ist auf die Wirkung des einfallenden Son-
nenlichtes eingestellt. Christian Wilberg stand zweifellos unter dem Einfluß von Preller und
Schirmer. Seine wenig vorkommenden Arbeiten dürfen daher mit Interesse aufgenommen
werden. Joseph Wopfner's „Bildnis eines Chiemseefischers" zeichnet sich durch ganz beson-
dere Charakteristik aus. Die „Musikprobe" von Ernst Zimmermann aus 1882 wird auf Grund
der Abbildung bereits als vorzügliche Leistung angesprochen werden, steht man aber vor
dem Originale und wird die Farbengebung gewahr, in der Zimmermann mit den alten Nie-
derländern konkurriert, dann wird das Urteil noch gehoben, es steht ein Ernst Zimmermann
vor uns, der seinen besten Arbeiten angereiht werden muß. Das Faß trägt die Zusatz-
signierung, den „Anker". Heinrich von Zügel's „Schafe auf der Weide" aus 1877 darf in
Darstellung der der Natur abgelauschten Bewegung und des Charakters sowie auf die Tech-
nik mit zu den vollkommensten des Meisters aus dieser Zeit gezählt werden. Die vollen
Werte dieses Bildes können nur am Original selbst studiert werden. Die erste Fassung zu
dem bekannten Münchener Kunstvereinsbild, „Die Hunde im Warteraum" — 1872 — aus dem
Nachlasse A. v. Ramberg stammend, ist wohl auf die Betonung der Temperamente der Tiere
eingestellt. In voller Sonne benennt sich ein Bild aus 1912, „ein Bauernbursche mit zwei
Ochsen"; hier konnte der Meister seiner Luft und Licht bedürftigen Palette volle Freiheit
gewähren, man möchte die Augen mit der Hand beschatten, so realistisch steht die Hand-
lung in voller Sonne vor uns. Der „Gute Hirte" bildet die Erstfassung zu dem bekannten
Hauptwerke Meister Zügel's; ein Schäfer hat bei ausbrechendem Schneesturm das Jüngste