geschaffen habe. Auf diesem Gebiete ist Dr. Frick als Sammler besonders glücklich gewesen. Ein
Gerät von solcher Vornehmheit des Geschmackes und solcher Gediegenheit der Ausführung wie
der Schreibtisch, auf dessen schwarzem Grunde junge Kiefern in reichstem Goldlacke leuchten
(Nr. 747, abgebildet auf Tafel XI), ist auch in Japan schon längst eine kostbare Seltenheit geworden.
Und Prunkstücke wie das Feuerbecken mit farbigen Herbstblumen, über denen ein grosser silberner
Mond glänzt (Nr. 749, abgebildet auf Tafel X) oder der mit rot, grün und blau schillernder Perl-
mutter und Gold inkrustierte Picknickkasten (Nr. 742, abgebildet auf Tafel XIII) sind niemals in
grosser Zahl nach Europa gelangt. Dieser Kasten ist ein Musterbeispiel für das sichere Geschick
und den feinen Geschmack, mit dem die Japaner die Perlmutter verwenden, ein sehr schwieriges
Material, das von der europäischen Kunst selten glücklich behandelt worden ist. Nur die Chinesen
verfügen hier über eine ebenbürtige Meisterschaft, wie die schöne Lampe aus silbergefasstem rotem
Sandelholz mit ihren wunderbaren Perlmuttereinlagen beweist (Nr. 711, abgebildet auf Tafel IX.)
Ganz unvergleichlich aber sind die japanischen Künstler in der Vereinigung verschiedenartiger
Materialien zu harmonischer Wirkung, wie sie z. B. auf dem Medizinkasten eines Arztes aus der
Tokugawa-Zeit (Nr. 743, abgebildet auf Tafel XII), über dessen spiegelblanken Schwarzlackgrund
sich eine Weinranke mit Blättern und Trauben, aus den mannigfaltigsten Stoffen gebildet, schlingt,
vollkommen gelungen ist. Die ganze Fülle und Feinheit der japanischen Lackkunst lernt man am
besten kennen, wenn man die Reihe der Suzuribako, der Kästen für Schreibgeräte, und der Inro,
der flachen, aus mehreren Abteilungen bestehenden Medizindosen, studiert, welche die Meister
der letzten drei Jahrhunderte auf die verschiedenste und subtilste Art geschmückt haben. Einzelne
Stücke hervorheben hiesse den anderen Unrecht tun.
An manchen Inro hangen noch die dazu gehörigen Netsuke, Kleinskulpturen aus Elfenbein
und edlen Hölzern, die den im Gürtel getragenen Medizindosen als Gegengewichte und Halter ge-
dient haben. Um diese amüsantesten Werke der ostasiatischen Plastik haben sich japanische und
europäische Liebhaber um die Wette so eifrig bemüht, dass es nicht leicht ist, einer grösseren Zahl
von guten Stücken habhaft zu werden. Die Sammlung Dr. Fricks zeichnet sich nicht am wenigsten
dadurch aus, dass sie fast ausschliesslich aus Netsuke besteht, die wirklich getragen worden sind
und die deshalb — ungleich den nur für den europäischen Markt gearbeiteten — nicht bloss die
zweckgemässe breite und runde Bildung der Formen, sondern auch die angenehme Färbung zeigen,
die nur der Gebrauch dem Holze und dem Elfenbeine verleiht.
Unter den Skulpturen aus Jade, die von den Chinesen seit alter Zeit so sehr geliebt werden
und die neuerdings auch unter den Europäern immer mehr Freunde finden, gebührt die erste Stelle
der grünlich-weissen Kanne, die in archaistischen Formen geschnitten ist (Nr. 676, abgebildet auf
Tafel VIII). Wenn die anderen hier nicht einzeln genannt werden, so soll dies, wie übrigens in
jedem Falle, nicht etwa andeuten, dass sie der Beachtung nicht wert seien. Auch unter den Arbeiten
aus Steatit (Speckstein) gibt es solche, die das Mass der landläufigen Ware überragen. Namentlich
gilt dies von den beiden grossen barock geformten Stempeln (Nr. 689, abgebildet auf Tafel IX), die
auch in der Farbe vortrefflich sind.
Feine koloristische und formale Reize geben der umfangreichen Gruppe von Schnupftabaks-
fläschchen Anspruch auf aufmerksame Betrachtung. Die niedlichen Gefässe sind zum Teile aus
Porzellan geformt, zum Teile aus Glas, und, als wahre Kleinodien, aus edlen Steinen geschnitten.
Von den Glasflakons tragen viele auf der Innenseite mit fast unbegreiflicher Geschicklichkeit aus-
geführte Miniaturmalereien — eine Spezialität, die immer die Bewunderung europäischer Sammler
erregt hat.
Der Bronzeguss hat den ostasiatischen Völkern, die ihn meisterlich verstehen, ausser Gebilden
figürlicher Plastik viele ihrer wichtigsten und künstlerisch bedeutendsten Geräte geliefert, wie Räucher-
gefässe, Wärmebecken, Blumenvasen, Tropfenzähler, Papierbeschwerer u. a. m. Die Sammlung
Dr. Fricks enthält die meisten davon in interessanten Exemplaren, die teilweise wohl bis in die
Ming-Zeit zurückreichen, der man die Statuette der Kuanyin, der buddhistischen Verkörperung
der Gnade (Nr. 448, abgebildet auf Tafel IX) mit Sicherheit zuweisen kann.
Gerät von solcher Vornehmheit des Geschmackes und solcher Gediegenheit der Ausführung wie
der Schreibtisch, auf dessen schwarzem Grunde junge Kiefern in reichstem Goldlacke leuchten
(Nr. 747, abgebildet auf Tafel XI), ist auch in Japan schon längst eine kostbare Seltenheit geworden.
Und Prunkstücke wie das Feuerbecken mit farbigen Herbstblumen, über denen ein grosser silberner
Mond glänzt (Nr. 749, abgebildet auf Tafel X) oder der mit rot, grün und blau schillernder Perl-
mutter und Gold inkrustierte Picknickkasten (Nr. 742, abgebildet auf Tafel XIII) sind niemals in
grosser Zahl nach Europa gelangt. Dieser Kasten ist ein Musterbeispiel für das sichere Geschick
und den feinen Geschmack, mit dem die Japaner die Perlmutter verwenden, ein sehr schwieriges
Material, das von der europäischen Kunst selten glücklich behandelt worden ist. Nur die Chinesen
verfügen hier über eine ebenbürtige Meisterschaft, wie die schöne Lampe aus silbergefasstem rotem
Sandelholz mit ihren wunderbaren Perlmuttereinlagen beweist (Nr. 711, abgebildet auf Tafel IX.)
Ganz unvergleichlich aber sind die japanischen Künstler in der Vereinigung verschiedenartiger
Materialien zu harmonischer Wirkung, wie sie z. B. auf dem Medizinkasten eines Arztes aus der
Tokugawa-Zeit (Nr. 743, abgebildet auf Tafel XII), über dessen spiegelblanken Schwarzlackgrund
sich eine Weinranke mit Blättern und Trauben, aus den mannigfaltigsten Stoffen gebildet, schlingt,
vollkommen gelungen ist. Die ganze Fülle und Feinheit der japanischen Lackkunst lernt man am
besten kennen, wenn man die Reihe der Suzuribako, der Kästen für Schreibgeräte, und der Inro,
der flachen, aus mehreren Abteilungen bestehenden Medizindosen, studiert, welche die Meister
der letzten drei Jahrhunderte auf die verschiedenste und subtilste Art geschmückt haben. Einzelne
Stücke hervorheben hiesse den anderen Unrecht tun.
An manchen Inro hangen noch die dazu gehörigen Netsuke, Kleinskulpturen aus Elfenbein
und edlen Hölzern, die den im Gürtel getragenen Medizindosen als Gegengewichte und Halter ge-
dient haben. Um diese amüsantesten Werke der ostasiatischen Plastik haben sich japanische und
europäische Liebhaber um die Wette so eifrig bemüht, dass es nicht leicht ist, einer grösseren Zahl
von guten Stücken habhaft zu werden. Die Sammlung Dr. Fricks zeichnet sich nicht am wenigsten
dadurch aus, dass sie fast ausschliesslich aus Netsuke besteht, die wirklich getragen worden sind
und die deshalb — ungleich den nur für den europäischen Markt gearbeiteten — nicht bloss die
zweckgemässe breite und runde Bildung der Formen, sondern auch die angenehme Färbung zeigen,
die nur der Gebrauch dem Holze und dem Elfenbeine verleiht.
Unter den Skulpturen aus Jade, die von den Chinesen seit alter Zeit so sehr geliebt werden
und die neuerdings auch unter den Europäern immer mehr Freunde finden, gebührt die erste Stelle
der grünlich-weissen Kanne, die in archaistischen Formen geschnitten ist (Nr. 676, abgebildet auf
Tafel VIII). Wenn die anderen hier nicht einzeln genannt werden, so soll dies, wie übrigens in
jedem Falle, nicht etwa andeuten, dass sie der Beachtung nicht wert seien. Auch unter den Arbeiten
aus Steatit (Speckstein) gibt es solche, die das Mass der landläufigen Ware überragen. Namentlich
gilt dies von den beiden grossen barock geformten Stempeln (Nr. 689, abgebildet auf Tafel IX), die
auch in der Farbe vortrefflich sind.
Feine koloristische und formale Reize geben der umfangreichen Gruppe von Schnupftabaks-
fläschchen Anspruch auf aufmerksame Betrachtung. Die niedlichen Gefässe sind zum Teile aus
Porzellan geformt, zum Teile aus Glas, und, als wahre Kleinodien, aus edlen Steinen geschnitten.
Von den Glasflakons tragen viele auf der Innenseite mit fast unbegreiflicher Geschicklichkeit aus-
geführte Miniaturmalereien — eine Spezialität, die immer die Bewunderung europäischer Sammler
erregt hat.
Der Bronzeguss hat den ostasiatischen Völkern, die ihn meisterlich verstehen, ausser Gebilden
figürlicher Plastik viele ihrer wichtigsten und künstlerisch bedeutendsten Geräte geliefert, wie Räucher-
gefässe, Wärmebecken, Blumenvasen, Tropfenzähler, Papierbeschwerer u. a. m. Die Sammlung
Dr. Fricks enthält die meisten davon in interessanten Exemplaren, die teilweise wohl bis in die
Ming-Zeit zurückreichen, der man die Statuette der Kuanyin, der buddhistischen Verkörperung
der Gnade (Nr. 448, abgebildet auf Tafel IX) mit Sicherheit zuweisen kann.