14
III. Goethe in den Briefen seiner Zeitgenossen.
Friedrich von Schiller.
1759—1805.
62 Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. „Ihr ergebenster Diener F. Schiller.“
Jena, 4. Sept. 1796. 2 1/! Seite 4°. Prachtstück.
An Zelter. . . . „Sie haben mich durch die Melodie zu dem Götheschen Liede recht an-
genehm überrascht und mein Verlangen nach den übrigen dadurch nicht wenig erhöht .... Herr
Göthe empfiehlt sich Ihnen. Die Melodie zu seinem Gedicht hat ihn sehr unterhalten“ etc.
63 Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. ,, Ihr aufrichtig ergebener Schiller.“
Jena, 23. Nov. 1796. 3 Seiten 4°.
Schöner Brief an Chr. Boie, dem er für seine Beiträge zu dgn Horen und dem Musenalmanach
sehr dankbar ist. In Goethe’s Auftrag frägt er bei Boie an, ob dieser nicht sein Exemplar der
englischen Ausgabe des Benvenuto Cellini ihm definitiv überlassen wolle. Zum Dank wird er
ihm auch ein Exemplar seiner (zu erscheinenden) Uebersetzung verehren.
64 Schiller, Chariotte von, geb. von L e n g e f e 1 d , die Gattin des Dichters;
1766—1826. L. a. s. „Charlotte Schiller“. Weimar, 9. Oct. 1813. 3^/;! Seite 4°.
Schöner und sehr interessanter Brief an Major Knebel. Mit Erwähnung des Todes von Theo-
dor Körner, dessen Familie, über die Braut von Messina, Goethe, Frau von Stein, etc. etc.
65 Schinkel, Fr., der grosse Architekt; 1781—1841. L. a. s. Berlin 17. Mai
1825. 4 sehr volle Seiten 4°.
Schöner Brief an Joh. Heinrich Meyer („Goethemeyer“) in Weimar. Ausführliches über
seinen Bau des Berliner Königl. Museums und das Blüchersche Denkmal von Rauch.
Er erinnert sich lebhaft seines letzten leider zu kurzen Besuches in Weimar, und „der
liöehst bedeutenden Worte des hochverehrten Geh. Rath von Göthe“ die so vollständig
mit der Lösung einiger Aufgaben, die er sich gestellt hatte, zusammentrafen.
Der Brief schliesst: Meine innigsten Grüsse an Hr. GRath von Göthe und seine Familie.
66 Schlegel, Caroline, geb. Michaelis, von 1796—1803 die Gattin von Aug.
Wilh. von Schlegel, und nach der Trennung von dieseni mit dem Phi-
losophen Schelling vermählt; eine der .geistreichsten Frauen ihrer Zeit,
auch literarisch hervortretend; 1763—1809. L. a. s. (Caroline Schlegel).
Dresden, 8. Juli 1798. 4 Seiten 8°.
Ein witziges, ja ziemlich boshaftes Schreiben. Manches auf Weimar und Jena bezügliche.
„Der Abschied von Fritsch muss doch noch eine besondere Veranlassung haben. Wir freuen uns
übrigens darüber, wenn die Geschäfte, denen sich Göthe nun wohl nicht entziehen kann, nur nicht
eine reellere Scheidewand machen, als sein dann und wanniges Gross Cophta Antliz“ ....
67 Schopenhauer, Johanna, Schriftstellerin, Mutter von Arthur und Adele
Schopenhauer, sie gehörte (seit 1806) zum intimeren Goethekreise; 1766
bis 1838. L. aut. Weimar, 18.—26. Okt. 1806. 9 grosse Seiten folio,
ganz eng voll geschrieben, jede von circa 60 Iangen Zeilen.
Höchst wichtiges tagebuchartiges Schreiben, an ihren Sohn Arthur Schopenhauer (da-
mals achtzehnjährig); ein sehr eingehender Bericht über die Occupation Weimars und die allgemeinen
kriegerischen Ereignisse. Besonders wertvoll ist darin die Schilderung von Goethes erstem Be-
such bei ihr. Gegen den Schluss heisst es: „Lebe wohl, lieber Arthur, ich wünsche dir
Geduhl diesen unendlich Iangen Brief zu iesen, aber ich konnte mich nicht kiirzer
fassen, wenn icli alles erzählen wollte . . . Adieu lieber Arthur, sey meinetwegen un-
besorgt, der Horizont wird täglich heller . . Göthe liat nichts verloren, Prof. Meyer
alles, auch seine Zeichnungen. nur nicht seine Schriften und seine gute Laune. Herders
nachgelassene Schriften sind unwiderbringlich verloren. Wieland hatte als Mltglied
des National-Instituts Sauvegarde. Die Gräuel die geiibt wurden, sind unbeschreib-
lich, das Plündern wälirte 2 Nächte und einen Tag. etc. etc.“
68 — L. a. s. Weimar, 27. Nov. 1814. 3J2 Seite gr. 4°.
Sehr hübscher freundschaftlicher Briüf an Keil in Leipzig, den sie um verschiedene Ge-
fälligkeiten ersucht. Sie macht dann launige (und etwas boshafte) Mitteilungen aus Weimar, über
Riemer, Vulpius und seinen Rinaldo, Frau von Heygendorff etc.
Ueber Goethe schreibt sie: „Ich habe dies Jahr nicht halb so viel Geselischaft als
im vorigen . . Gcethe kommt indessen zuweilen. er ist wolil, heiter und sehr erbaut von
seiner Reise ins Vaterland, besonders vom Aufenthalt in Heidelberg bei den Brüdern
Boisser(e. Von ilirer lierrlichen Gemäldesammlung kanu er nicht aufhörenzu sprechen,”
etc.
Auktionskatalog XIV. Kari Ernst Henrici, Berlin W. 35.
III. Goethe in den Briefen seiner Zeitgenossen.
Friedrich von Schiller.
1759—1805.
62 Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. „Ihr ergebenster Diener F. Schiller.“
Jena, 4. Sept. 1796. 2 1/! Seite 4°. Prachtstück.
An Zelter. . . . „Sie haben mich durch die Melodie zu dem Götheschen Liede recht an-
genehm überrascht und mein Verlangen nach den übrigen dadurch nicht wenig erhöht .... Herr
Göthe empfiehlt sich Ihnen. Die Melodie zu seinem Gedicht hat ihn sehr unterhalten“ etc.
63 Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. ,, Ihr aufrichtig ergebener Schiller.“
Jena, 23. Nov. 1796. 3 Seiten 4°.
Schöner Brief an Chr. Boie, dem er für seine Beiträge zu dgn Horen und dem Musenalmanach
sehr dankbar ist. In Goethe’s Auftrag frägt er bei Boie an, ob dieser nicht sein Exemplar der
englischen Ausgabe des Benvenuto Cellini ihm definitiv überlassen wolle. Zum Dank wird er
ihm auch ein Exemplar seiner (zu erscheinenden) Uebersetzung verehren.
64 Schiller, Chariotte von, geb. von L e n g e f e 1 d , die Gattin des Dichters;
1766—1826. L. a. s. „Charlotte Schiller“. Weimar, 9. Oct. 1813. 3^/;! Seite 4°.
Schöner und sehr interessanter Brief an Major Knebel. Mit Erwähnung des Todes von Theo-
dor Körner, dessen Familie, über die Braut von Messina, Goethe, Frau von Stein, etc. etc.
65 Schinkel, Fr., der grosse Architekt; 1781—1841. L. a. s. Berlin 17. Mai
1825. 4 sehr volle Seiten 4°.
Schöner Brief an Joh. Heinrich Meyer („Goethemeyer“) in Weimar. Ausführliches über
seinen Bau des Berliner Königl. Museums und das Blüchersche Denkmal von Rauch.
Er erinnert sich lebhaft seines letzten leider zu kurzen Besuches in Weimar, und „der
liöehst bedeutenden Worte des hochverehrten Geh. Rath von Göthe“ die so vollständig
mit der Lösung einiger Aufgaben, die er sich gestellt hatte, zusammentrafen.
Der Brief schliesst: Meine innigsten Grüsse an Hr. GRath von Göthe und seine Familie.
66 Schlegel, Caroline, geb. Michaelis, von 1796—1803 die Gattin von Aug.
Wilh. von Schlegel, und nach der Trennung von dieseni mit dem Phi-
losophen Schelling vermählt; eine der .geistreichsten Frauen ihrer Zeit,
auch literarisch hervortretend; 1763—1809. L. a. s. (Caroline Schlegel).
Dresden, 8. Juli 1798. 4 Seiten 8°.
Ein witziges, ja ziemlich boshaftes Schreiben. Manches auf Weimar und Jena bezügliche.
„Der Abschied von Fritsch muss doch noch eine besondere Veranlassung haben. Wir freuen uns
übrigens darüber, wenn die Geschäfte, denen sich Göthe nun wohl nicht entziehen kann, nur nicht
eine reellere Scheidewand machen, als sein dann und wanniges Gross Cophta Antliz“ ....
67 Schopenhauer, Johanna, Schriftstellerin, Mutter von Arthur und Adele
Schopenhauer, sie gehörte (seit 1806) zum intimeren Goethekreise; 1766
bis 1838. L. aut. Weimar, 18.—26. Okt. 1806. 9 grosse Seiten folio,
ganz eng voll geschrieben, jede von circa 60 Iangen Zeilen.
Höchst wichtiges tagebuchartiges Schreiben, an ihren Sohn Arthur Schopenhauer (da-
mals achtzehnjährig); ein sehr eingehender Bericht über die Occupation Weimars und die allgemeinen
kriegerischen Ereignisse. Besonders wertvoll ist darin die Schilderung von Goethes erstem Be-
such bei ihr. Gegen den Schluss heisst es: „Lebe wohl, lieber Arthur, ich wünsche dir
Geduhl diesen unendlich Iangen Brief zu iesen, aber ich konnte mich nicht kiirzer
fassen, wenn icli alles erzählen wollte . . . Adieu lieber Arthur, sey meinetwegen un-
besorgt, der Horizont wird täglich heller . . Göthe liat nichts verloren, Prof. Meyer
alles, auch seine Zeichnungen. nur nicht seine Schriften und seine gute Laune. Herders
nachgelassene Schriften sind unwiderbringlich verloren. Wieland hatte als Mltglied
des National-Instituts Sauvegarde. Die Gräuel die geiibt wurden, sind unbeschreib-
lich, das Plündern wälirte 2 Nächte und einen Tag. etc. etc.“
68 — L. a. s. Weimar, 27. Nov. 1814. 3J2 Seite gr. 4°.
Sehr hübscher freundschaftlicher Briüf an Keil in Leipzig, den sie um verschiedene Ge-
fälligkeiten ersucht. Sie macht dann launige (und etwas boshafte) Mitteilungen aus Weimar, über
Riemer, Vulpius und seinen Rinaldo, Frau von Heygendorff etc.
Ueber Goethe schreibt sie: „Ich habe dies Jahr nicht halb so viel Geselischaft als
im vorigen . . Gcethe kommt indessen zuweilen. er ist wolil, heiter und sehr erbaut von
seiner Reise ins Vaterland, besonders vom Aufenthalt in Heidelberg bei den Brüdern
Boisser(e. Von ilirer lierrlichen Gemäldesammlung kanu er nicht aufhörenzu sprechen,”
etc.
Auktionskatalog XIV. Kari Ernst Henrici, Berlin W. 35.